
architektur.aktuell 03/2010
Essay: Einfamilienhäuser (EFH)
Text: Erich Raith
Um wie viel dünner wären die Bücher über Adolf Loos, wenn er keine EFH geplant und gebaut hätte? Für Architekten ist die Bauaufgabe attraktiv. Sie ist überschaubar und herausfordernd zugleich. Man hat in der Regel einen vertrauensvollen Bauherren, mit dem man sich über die Zielvorstellungen gut verständigen kann. Das ermöglicht auch das eine oder andere innovative Experiment. Das Unternehmen dauert auch nicht allzu lange.
Projekte
Johnston MarkLee + Diego Arraigada
View House, Rosario, Argentinien – Ein Fels, der vom Himmel fiel
Text: Juan Manuel Rois
Photos: Gustavo Frittegotto
In der sprichwörtlichen argentinischen Pampa entstand ein Haus aus Ortbeton. Das hier verfügbare Handwerksniveau forderte Beschränkung. Diese Reduktion erwies sich jedoch als durchaus produktiv – abstrakte Diagramme bestimmen nun die Form.
Made in
Haus Heiz, Chardonne (Vaud), Schweiz – Vielseitige Transparenz
Text: Seraina Carl
Photos: Walter Mair
Weit über dem Genfersee schwebt ein kleines Haus: Das „Haus Heiz“ des Architekturbüros „Made in“. Das knapp bemessene Grundstück ist maximal genutzt indem das Haus radikal vom Boden losgelöst ist. In seiner bedingungslos modernen Ausformulierung von Transparenz weckt es Assoziationen zu vielbeachteten Bauten der klassischen Moderne.
FROETSCHER LICHTENWAGNER
Haus MIL in Wien – Metamorphose einer Baracke
Text: Isabella Marboe
Photos: Stephan Huger, FROETSCHER LICHTENWAGNER
Aus einer maroden Werkstatt im Hinterhof machten die Architekten FROETSCHER LICHTENWAGNER ein luftiges Gartendomizil. Die einzelnen Funktionen sind konsequent getrennt als Lärchenholzboxen auf die Bodenplatte gestellt, ihr Zwischenraum definiert die offene Wohnzone mit den hohen Glasschiebetüren. Schwellenlos geht ihr Estrich auf die Terrassen des Patio über: ein Zimmer im Freien.
franz
Streckhof in Zellerndorf, Niederösterreich – Die hohe Kunst des Zwischenraums
Text: Isabella Marboe
Photos: Lisa Rastl
Der Bauherr war in einem Streckhof in Zellerndorf aufgewachsen. Dort planten ihm franz Architekten ein puristisches Haus, das dem additiven Prinzip des Streckhofs folgt. In edle, schwarze Boxen gepackt, legen sich die einzelnen Funktionen an einem langen, gläsernen Gang im Garten quer und bilden so intime Höfe zwischen den Räumen aus. Die ganze Familie baute mit.
KWK Promes
Sicheres Haus bei Warschau, Polen – Der Schein trügt
Text: Dominika Glogowski
Photos: Aleksander Rutkowski
Sicherheit, jedoch nicht im konventionellen Sinn als reine Alarmanlagen-Ausrüstung, war die wichtigste Vorgabe des Bauherrn für sein Einfamilienhaus knappe 20 km südlich von Warschau. Das junge, in Kattowitz ansässige Architekturbüro KWK Promes unter Robert Konieczny „verpackte“ deshalb kurzerhand den Kern des Hauses in einer innovativen Typologie.
Auer+Weber+Assoziierte
Zentraler Omnibusbahnhof (ZOB) in München – Mehr als nur Verkehr
Text: Matthias Boeckl
Photos: Roland Halbe
Verkehrsbauten sind längst nicht mehr das, was sie einst waren. Umsätze werden heute durch Konsum erwirtschaftet, nicht durchs Reisen. Rem Koolhaas dekretierte schon vor Jahren: „Airport = Shopping Mall“. Das Gleiche gilt für Bahnhöfe – und neuerdings sogar für Autobusbahnhöfe.
Manfred Gsottbauer
Vereinsheim in Natters, Tirol – Ein Ort für Feste
Text: Wolfgang Jean Stock
Photos: Birgit Köll
Im Alpenraum erschöpft sich ein beträchtliches Bauvolumen nach wie vor im nostalgischen „Jodelstil“. Gerade im Bundesland Tirol gibt es jedoch löbliche Ausnahmen. Ein herausragendes Beispiel für eine neue dörfliche Baukultur ist das Ende 2008 fertig gestellte Vereinsheim in Natters bei Innsbruck.