architektur.aktuell 04/2005
Eike Becker/Harald Schreiber: Arcotel Velvet Berlin, Deutschland | Germany
Photos: Ferdinand Neumüller, Harald Schreiber; Text: Claus Käpplinger
Ein Hotel als Bühne der Großstadt
Erfolg oder Misserfolg in der Tourismusbranche entscheidet sich zumeist und vor allem an der Relation von Image und Preis. Besonders die Hotellerie muss sich immer wieder um neue Angebote und neue Images für neue Kundenkreise bemühen, was in den letzten Jahren zu einer sehr erfreulichen Diversifikation des Gewerbes führte. Ein aktuelles Beispiel ist das “Arcotel Velvet” in Berlin, das zwischen Luxushotellerie und Massenmarkt ein eigenes Profil für ein metropolitanes Publikum anstrebt.
Boris Podrecca: Hotel Mons, Ljubljana, Slowenien | Slovenia
Photos: Miran Kambic, Damjan Prelovsek; Text: Matthias Boeckl
Finger im Wald
Die Architekturszene Sloweniens ist im Umbruch. Spätestens seit dem EU-Beitritt des Landes stehen sich hier Traditionalisten, “junge Wilde” und auswärtige Planer in einem subtilen Stellungskampf gegenüber. Und es sollte genug Arbeit für alle geben, denn der Strukturwandel Sloweniens ist – wie in ganz Europa – auch hier in vollem Gange. Boris Podrecca hat nun das erste Designerhotel des Landes errichtet.
TEAM A GRAZ: Therme Nova Köflach, Steiermark | Nova Thermal Baths, Köflach, Austria
Photos: Angelo Kaunat; Text: Nikolaus Hellmayr
Screens & Beams
Die Inszenierung von Wasser und Licht in einem kompakten, gläsernen Baukörper charakterisiert das neue Thermalbad im weststeirischen Köflach. Sie ist Ausdruck eines ehrgeizigen Marketing-Konzepts, mit dem die Therme der alten Bergbaustadt in Konkurrenz mit den traditionellen Bädern der oststeirischen Thermenregion ein eigenständiges Profil gewinnen möchte, und lässt den Baukörper bei Nacht als strahlendes Objekt in der Landschaft wirken.
Wilhelm Holzbauer & Dieter Irresberger: Weingut Arachon, Horitschon, Burgenland | Arachon Winery, Horitschon, Austria
Photos: Dieter Irresberger, C. Novak; Text: Matthias Boeckl
Die Wein-Burg
Der Bauboom trendiger Weingüter, der in der österreichischen Weinbauregion Burgenland vor allem vom EU-Ziel-1-Status dieses Bundeslandes angetrieben wurde, ist nun mit einer wahren Fässerbastion von Holzbauer und Irresberger um ein klassizierendes Glanzlicht bereichert worden.
Essay
Duck dich, deck dich und geh shoppen | Duck, Cover and Shop
Photos & Text: Anette Baldauf
Victor Gruen und die Philosophie des Containment
Am 2. Februar 1951 war Victor Gruen eingeladen, bei der nationalen Tagung des American Institute of Architects (AIA) in Chicago einen Vortrag zu halten. Gruen, als Architekt für Geschäftslokale bereits leidlich etabliert, nutzte die Gelegenheit, um abermals seine Lieblingsvision für das Leben nach dem Krieg zu bewerben: das regionale Einkaufszentrum. In unzähligen Präsentationen vor dieser Veranstaltung hatte Gruen das soziale Potential von Einkaufzentren in öden Vororten bewertet. An diesem besonderen Tag wählte Gruen einen anderen Weg: “Die moderne Kriegsführung hat die Grenzen zwischen Front und Hinterland ausradiert”, bemerkte er einleitend zu seiner Rede. Die heimische Kampffront umfasse zwei Zonen, große Industriezentren seien die “Hauptziele feindlicher Luftangriffe”, während Stadtrandlagen als “Notschutzlager” dienen könnten.
Antonio Besso-Marcheis: Einkaufszentrum La Certosa/Verbrauchermarkt Carrefour in Collegno, Italien | La Certosa Shopping Centre/Carrefour Consumer Market in Collegno, Italy
Photos: Luigi Gariglio; Text: Andrea Bocco Guarneri
Das mediterrane Modell
In abwechslungsreichen Situationen entfaltet sich der öffentliche Raum eines Einkaufszentrums jenseits des kommerziellen Funktionalismus. Antonio Besso-Marcheis beweist, dass das für Shoppingmalls oft beschworene Modell historischer Kernstädte auch wirklich umsetzbar ist.
Quick Bäckmann Quick: Wohnanlage “O26″ in Berlin-Wannsee, Deutschland | “O26″ Housing Development in Berlin-Wannsee, Germany
Photos: Klemens Ortmeyer, Volker Kreidler; Text: Claus Käpplinger
Klare Strukturen
Eigeninitiative wird heute mehr denn je von den Architekten verlangt. Viel Eigeninitiative entwickelten die Architekten Quick Bäckmann Quick & Partner, die für ein brachliegendes Grundstück in bester Berliner Lage am Großen Wannsee erst eine Idee, eine architektonische Konzeption inklusive Kostenkalkulation entwickelten und erst danach einen Bauträger suchten und fanden. Eine sehr exklusive Wohnanlage ganz in der Tradition britischer Crescents ging daraus hervor, deren überraschend transparente Hausquader mit der Parklandschaft eng verknüpft sind.
Hariri & Hariri: Wohnhaus | House in Sagaponac, Long Island/USA
Photos: Francesca Giovanelli; Text: Kay von Westersheimb
Giacometti auf Long Island
Der stille Ort Sagaponac auf der östlich von New York gelegenen Halbinsel Long Island soll einer der Schauplätze für Architektur der Weltklasse werden. Hier entsteht eine hochkarätige Siedlung mit 34 Villen, entworfen von den berühmtesten Architekten unserer Zeit. Die Architektinnen Mojgan Hariri und Gisue Hariri bauten das erste Haus.
Peter L. Gluck: Wohnhaus | House in New Canaan, Connecticut/USA
Photos: Francesca Giovanelli; Text: Kay von Westersheimb
Neue Klassik
Mit dem Ziel, moderne Häuser im bis dahin ländlichen Connecticut zu bauen, zog die Architektengruppe “The Harvard Five” in den 1950er Jahren nach New Canaan. Später gerieten diese Pionierbauten – vom “traditionellen” Landhausstil erdrückt – in Vergessenheit. Mit seinem zweigeteilten Wohnhaus knüpft Peter L. Gluck an die verloren gegangene Tradition der Moderne an.