architektur.aktuell 07/08/2007
Barkow Leibinger: Trutec Building, Seoul, Korea
Photos: Christian Richters; Text: Christian Breinsing
Asiatisches Kaleidoskop
Dieser Bau ist in vielfacher Hinsicht typisch für die explosiv wachsende Bauszene Ostasiens: Auf einer städtebaulichen Tabula Rasa in Korea erwirbt ein Investor aus Singapore ein Grundstück. Gänzlich ohne systematischen Bebauungsplan schießt hier ein Gewerbepark mit Abstandsbreiten von ganzen drei Metern aus dem Boden. Das Bürohaus wird seine Mieter auf dem Markt finden, wofür auch repräsentative Qualitäten wie ein Dachgarten von Vorteil sind. Und die schillernde Fassade entfesselte den technischen Ehrgeiz der Bauherren.
Kisho Kurokawa: National Art Center, Roppongi, Tokyo, Japan
Photos: Koji Kobayasi, Tomio Ohasi, Till Wöhler; Text: Till Wöhler
Papiertiger oder Powerhouse?
Die aufstrebenden Privatmuseen in Tokio bekommen staatliche Konkurrenz: Das größte Ausstellungshaus in Japan, das neue “National Art Center Tokyo (NACT)” wertet Roppongi zum interessantesten Kulturviertel der japanischen Hauptstadt auf. Es ist das größte Kunstmuseum der größten Stadt der ent-wickelten Welt.
SANAA: Theater- und Kunstzentrum Almere, Niederlande | Theatre and Arts Centre Almere, Netherlands
Photos: Christian Richters; Text: Dominique Boudet
bstraktes Flächenspiel
Für Almere, eine Polderstadt aus den 1970er Jahren östlich von Amsterdam, hatte die Eröffnung des neuen Theater- und Kunstzentrums eine besondere Bedeutung: den Abschluss einer außergewöhnlichen urbanen Umgestaltung, den kompletten Umbau des Stadtzentrums. Diese kulturellen Einrichtungen, die über einem See am südlichen Ende der Stadt zu schweben scheinen, stellen den Abschluss einer Reihe sehr dynamischer, urbaner Sequenzen dar, orchestriert von OMA-Rem Koolhaas, dem Autor des Masterplans.
Interview
Lernen und Übersetzen: Die China-Erfahrung | Learning and Translating: The China Experience
Ole Scheeren im Gespräch mit | in conversation with Dominique Boudet & Matthias Boeckl
Mit dem spektakulären neuen Hauptsitz des chinesischen Staatsfernsehens hat der west-liche Architekturimport in China einen vorläufigen Höhepunkt erreicht. Architekturimport? Ole Scheeren, Partner im Architekturbüro OMA und für das Projekt zuständiger Architekt, zeigt im Gespräch, dass viele Aspekte des Funktionsprogramms, der Konstruktion und der beabsichtigten gesellschaftlichen Wirkung des Mega-Projekts keineswegs unkritische West-Übernahmen sind, sondern durchaus speziell auf die Situation bezogen konzipiert. Inzwischen hat sich in China großer Ehrgeiz entwickelt, westliches Architektur-Know-How eigenständig weiter zu entwickeln und die (ehemaligen) Vorbilder womöglich sogar zu übertreffen.
Baumschlager Eberle: MOMA, Beijing, China
Photos: Eduard Hueber; Text: Andres Lepik
Kick-Off für umweltfreundliches Bauen
Überlegungen zur Ökobilanz eines Neubaus haben im China-Boom der vergangenen Jahre nur selten eine Rolle gespielt. Mit den drei MOMA-Wohntürmen, von denen der erste jüngst fertig gestellt wurde, ermöglicht die international bekannteste Vorarlberger Baukunstschmiede einen Kick-Off für einen Prozess in Richtung Energiewende. In Europa längst etablierte Techniken wie zentrale Lüftungssteuerung und Wärmerückgewinnung werden erstmals auch bei einem Großprojekt in Beijing angewendet. Trotz weitgehend festgelegtem Baufenster entstand so ein wegweisendes Projekt, das für den Bauträger nur der Beginn einer Kampagne für umweltfreundliches Bauen sein soll.
Essay
Beijing 1956
Photos; Text: Margarete Schütte-Lihotzky
Aus einem Reisebericht von Margarete Schütte-Lihotzky
Margarete Schütte-Lihotzky (1897-2000) war eine Pionierin des sozial engagierten Bauens. Nach ihrer ersten Baupraxis in Adolf Loos Siedlungsamt konnte sie 1926 mit der legendären Frankfurter Küche einen wichtigen Beitrag zum Sozialen Wohnungsbau der Zwischenkriegszeit leisten. Mit dem Frankfurter Stadtrat Ernst May arbeitete sie 1930 bis 1937 an Bauprojekten in der Sowjetunion und reiste mit ihrem Mann Wilhelm Schütte 1934 erstmals nach China. 1940 bis 1945 war sie wegen Widerstandsaktivitäten inhaftiert, arbeitete ab 1947 als freie Architektin in Wien und unternahm 1956, zehn Jahre vor der Kulturrevolution und unmittelbar vor Errichtung der Zehn Großen Projekte in Beijing eine zweite Studienreise nach China, über die sie 1958 einen umfassenden Bericht schrieb. Er erscheint erstmals vollständig im Herbst dieses Jahres unter dem Titel Millionenstädte Chinas (Hg. Karin Zogmayer im Auftrag der Universität für angewandte Kunst) bei SpringerWienNewYork.
China 2006
Photos: Anna Blau
Beijing, Shanghai & Xian
Interview
Lernen und Übersetzen: Die China-Erfahrung | Learning and Translating: The China Experience
Ole Scheeren im Gespräch mit | in conversation with Dominique Boudet & Matthias Boeckl
Mit dem spektakulären neuen Hauptsitz des chinesischen Staatsfernsehens hat der west-liche Architekturimport in China einen vorläufigen Höhepunkt erreicht. Architekturimport? Ole Scheeren, Partner im Architekturbüro OMA und für das Projekt zuständiger Architekt, zeigt im Gespräch, dass viele Aspekte des Funktionsprogramms, der Konstruktion und der beabsichtigten gesellschaftlichen Wirkung des Mega-Projekts keineswegs unkritische West-Übernahmen sind, sondern durchaus speziell auf die Situation bezogen konzipiert. Inzwischen hat sich in China großer Ehrgeiz entwickelt, westliches Architektur-Know-How eigenständig weiter zu entwickeln und die (ehemaligen) Vorbilder womöglich sogar zu übertreffen.
Essay
Taiwan Towards Totalscape
Photos: Taiwan High Speed Rail, Ulf Meyer; Text: Ulf Meyer
Die neue Hochgeschwindigkeitsbahnstrecke lässt Taiwan schrumpfen
Die “Taiwan High Speed Rail (THSR)” genannte Neubaustrecke auf der nationalchinesischen Insel ist das größte neue Infrastrukturprojekt der Welt. Sie verbindet nicht nur die beiden größten Städte Taiwans mit einer Super-Hochgeschwindigkeitsstrecke, sie wird mittelfristig sogar aus der ganzen Insel eine einzige zusammenhängende Großstadt machen. Taiwan wird kleiner: Seit im Januar die neue Hochgeschwindigkeits-Bahnstrecke im Westen eingeweiht wurde, hat sich die Geografie der Insel schlagartig verändert: Während der westliche Siedlungskorridor immer mehr zu einer einzigen Riesenstadt zusammenwächst, fällt die Anbindung Osttaiwans an den Rest der Nation weiter zurück.
SNAPSHOT
Vivek Shankar & Martand Khosla: Zwei junge Büros in Indien | Two Young Offices in India
Photos: Vivek Shankar, Romi Khosla Design Studio; Text: Martin Hablesreiter
Europa ist langweilig
Bis vor wenigen Jahren prägten die Monumentalbauten der Mogulzeit und Le Corbusiers Chandigarh die internationale Wahrnehmung indischer Architektur. Doch nun zeigen junge Baukünstler wie Vivek Shankar oder Martand Khosla, dass Indien nicht nur in wirtschaftlicher, sondern auch in künstlerischer Hinsicht zum weltweiten Big-Player aufsteigt. (…)