architektur.aktuell 09/2003

architektur.aktuell 09/2003

enlightement

Zaha Hadid: Rosenthal Contemporary Arts Center (CAC) in Cincinnati, Ohio/USA

Photos: Helene Binet, Christian Richters; Text: Jean Francois Lejeune
Die Kunst-Energie-Maschine

Im fertigen Zustand ist das CAC ein anspruchsvolles und gut ausgeführtes Museum, das die Öffentlichkeit sowohl für Architektur als auch für zeitgenössische Kunst begeistern sollte. Seine Kraftlinien sind horizontal und die Komposition unterwirft sich dem traditionellen modernen Dogma direkter Harmonie zwischen Außen und Innen; nichts verdeckt die Teile des Körpers. Cincinnati ist nicht Rom und das CAC-Gebäude ist kein Barockbau: es ist vielmehr wie ein Triebwerk oder eine Turbinenhalle, eine Kunst-Energie-Maschine im Dienste der Stadt.


Herzog & de Meuron: Schaulager® in Basel, Schweiz | Schaulager® In Basle, Switzerland

Photos: Christian Richters, Ruedi Walti; Text: Andrea Nussbaum
“Am Ort neu erfinden”

Keine Signatur, keine Illustration, einfach nur physische Realität. So sehen Herzog & de Meuron ihre Bauwerke. Mächtig steht es da, das “Schaulager” in Basel, ein neuer Gebäudetypus, ein massives Konzentrat zum Lagern von zeitgenössischer Kunst unter optimalen konservatorischen Verhältnissen, nicht verpackt, sondern offen – gehängt oder installiert, als Ganzes, als Kunstwerk. 


Boris Podrecca: Museum Ca’Pesaro in Venedig, Italien | Ca’Pesaro Museum In Venice, Italy

Photos: Miran Kambic, Paola de Pietri; Text: Matthias Boeckl
Texturen und Prothesen

Zeitgenössische Architektur und Venedig – das sind aufs erste Hinhören nahezu unüberbrückbare Gegensätze. Denn der strikte behördliche Denkmalschutz, unter dem die ganze Stadt und alle ihre Gebäude stehen, wird so gut wie nie für Neubauprojekte gelockert. Auch bei Umbauten wird er meist nur dogmatisch im Sinne von Totalrekonstruktionen exekutiert. Boris Podrecca zeigt, wie dennoch eine intelligente zeitgenössische Interpretation eines kunsthistorisch bedeutenden Objekts realisiert werden kann.


Essay

Fantasy And Escape – John Eberson (1875-1954) und die Entwicklung des Kinos | John Eberson (1875-1954) And The Development Of The Movie Theater

Text: Celeste M. Williams, Dietmar Froehlich

Kaum ein Gebäudetyp hat je eine solch rasante Entwicklung erfahren wie das Kino im 20. Jahrhundert. Mit dem Aufstieg der Filmindustrie wurde aus einer Vorführstätte, die sowohl Theaterproduktionen als auch Filme zeigen konnte, durch den gekoppelten Einsatz von Ton und Bild ein moderner, technisch hochentwickelter Kinosaal für bestmöglichen Unterhaltungskonsum. Auf diese Weise machten Filmtheater eine Reihe von dramatischen Veränderungen durch, die die Einflüsse populärkultureller Trends widerspiegelten, während technische Neuerungen einflossen. Kein Architekt hat bei dieser Entwicklung eine entscheidendere Rolle gespielt als John Eberson. Seine Rationalisierung der Kinoarchitektur war sowohl in wirtschaftlicher Hinsicht als auch dank vorgefertigter Module derart bahnbrechend, dass sie ausgehend von den Vereinigten Staaten zum internationalen Standard avancierten. 

Dietrich | Untertrifaller & Kaufmann | Lenz: Umbau und Revitalisierung der ehemaligen Rüschwerke zur “Inatura – Neue Naturschau” in Dornbirn, Vorarlberg | Replanning And Revitalisation Of The Former Rüsch Works To Create The “Inatura – Neue Naturschau” In

Photos: Ignacio Martinez; Text: Robert Fabach
Zur Biologie der Stadtentwicklung

Biologische Systeme zeichnen sich oft durch komplexe Wechselwirkungen aus. Evolutionär gewachsen kennen sie keine durchgängige gestalterische und funktionelle Ordnung und sind dennoch faszinierend. Dies gilt auch für Stadtentwicklungen. Das Areal der ehemaligen Rüschwerke in Dornbirn ist ein anschauliches Beispiel, wie aus einem Industriekomplex durch eine Reihe von Systemleistungen eine neue Kultur- und Erholungseinrichtung wurde.

Elsa Prochazka: Museum Kitzbühel, Tirol | Kitzbühel Museum, Austria

Photos: Eduard Hueber; Text: Bettina Schlorhaufer
Wunderteam und Rote Teufel

In Kitzbühel – sagt man – wurde das Schi Fahren erfunden. Einst war der Ort ein reiches Bergbauzentrum, verarmte im Zuge der Industrialisierung und erstrahlte unter dem Einfluss des Fremdenverkehrs in neuem Glanz. Bald tummelte sich hier ein mondänes Publikum und heute zählt Kitzbühel zu den feinen Adressen im alpinen Reisegeschäft. Das neue Museum Kitzbühel dokumentiert die Kulturgeschichte dieser Transformation. 

msp-h: Besucherforum des ehemaligen Konzentrationslagers Mauthausen, Österreich | Visitors Forum In The Former Mauthausen Concentration Camp, Austria

Photos: Jork Weissmann, Elisabeth Wörndl, msp-h; Text: Matthias Boeckl
Gedenk-Liturgie

Wie schwierig der angemessene Umgang mit den Gräueln der NS-Zeit heute geworden ist, beweist die bloße Existenz einer Debatte über “Erinnerungskultur”. Die erinnerten Ereignisse und Personen sind in so große historische Entfernung entrückt, dass die Kanonisierung und Institutionalisierung des Gedenkens – wie in einer Religionsgemeinschaft – unvermeidlich erscheint. Kann der Erinnerungskult die direkt und indirekt betroffenen Generationen nur durch diese normative Abstraktion überleben? Mit einem bemerkenswerten Bau stellt sich nun auch die Verwaltung des ehemaligen NS-Konzentrationslagers Mauthausen – nämlich die österreichische Bundesregierung – dieser internationalen Debatte.


Small&Smart

Norbert Tischler: “Wasserbibliothek” in Wien-Hietzing | “Wasserbibliothek” In Vienna, Austria

Photos: Johannes Zinner; Text: Matthias Boeckl
Bücher und Wasser

- kann diese Verbindung des Gegensätzlichen funktionieren? Mit der “Wasserbibliothek” hat Norbert Tischler einen neuen Typus erfunden, der das entspannte Schwimmen, Lesen und Schreiben auf mehreren Ebenen ermöglicht. Der Bauherr ist ein stadtbekannter Connaisseur der Früchte des Lebens und darüber hinaus auch ein Romancier. Der Zubau von Bibliothek und swimming-pool an ein kleines Wiener Vorstadt-Siedlerhaus gibt dem Ensemble nicht nur neue Funktionen, sondern öffnet den Altbau auf mehreren Ebenen in einen großen Freiraum. Mit der Designer-Ikone der Fauteuils von Walter Pichler gewinnt der Glasbau Stil. Klimatische Probleme mit zu hoher Luftfeuchtigkeit sind nicht bekannt geworden.

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