architektur.aktuell 09/2004

architektur.aktuell 09/2004

art & life

Friedrich Hoff Zwink: Museum der Moderne, Salzburg

Photos: Simone Rosenberg, seyerleinundseyerlein.de, Werner Schnelle; Text: Matthias Boeckl
Der Weg nach oben

Das neue “Museum am Berg” ist der letzte Puzzlestein im Erneuerungsreigen der größeren österreichischen Regionalmuseen. Fast alle neun Bundesländer verfügen nun über attraktive Um- oder Neubauten, die dem aktuellen Publikumsinteresse an moderner Kunst entsprechen sollen – und von den Politiker-Bauherrn auch mit entsprechenden Quotenhoffnungen in die mittlerweile harte lokale und überregionale Konkurrenz der Ausstellungshäuser geschickt werden. Im Vergleich zu den neuen Moderne-Museen in St. Pölten, Graz und Linz hat das Museum der Festspielstadt die längste, von bizarren Kehrtwendungen gekennzeichnete Projektgeschichte. Das Ergebnis kann sich dennoch sehen lassen: Eine elegante Promenade führt in Spiralenbewegungen aus den Tiefen des Mönchsberges ins Licht der Gegenwart.


Berschneider + Berschneider: Museum Lothar Fischer in Neumarkt, Deutschland | Germany

Photos: Erich Spahn; Text: Wolfgang Jean Stock
Ein maßgeschneidertes Museum

Erst seit einigen Jahren ist die bayerische Kleinstadt Neumarkt in der Oberpfalz auf der Landkarte der zeitgenössischen Architektur eigens verzeichnet. Dies ist vor allem das Verdienst der örtlichen Architekten Johannes und Gudrun Berschneider. Nach markanten Neubauten und mutigen Erweiterungen historischer Gebäude haben sie nun ihr erstes Meisterwerk realisiert: das Stiftungsmuseum des Bildhauers Lothar Fischer, das mit dem Künstler gemeinsam geplant wurde.


Gigon / Guyer: Musée de l’Art Concret, Stiftung Albers-Honegger in Mouans-Sartoux, Frankreich | Albers-Honegger Foundation in Mouans-Sartoux, France

Photos: Serge Demailly, André Morin; Text: Dominique Boudet
Die Villa als Museum

Neben der Fondation Maeght von Josep Lluis Sert bei Saint-Paul de Vence gibt es mit dem neuen Museum von Gigon / Guyer an der Cote d’Azur nun ein zweites Manifest gelungener Symbiosen zwischen moderner Kunst und zeitgenössischer Architektur. Seine Formen reflektieren die Intimität einer Villa, seine Struktur die Ansprüche einer didaktisch orientierten Kunstpräsentation.


Friedrich Kurrent: Maria Biljan-Bilger-Halle, Sommerein, Niederösterreich | Maria Biljan-Bilger Hall, Sommerein, Austria

Photos: Margherita Spiluttini, Silvester Ölzant; Text: Matthias Boeckl
Pure Material-Kunst

Es ist nicht zuletzt der Materialaspekt, der die Moderne von früheren Perioden unterscheidet: Bildeten ideelle Aussage und dafür eingesetztes Material früher eine untrennbare Einheit, so begannen sich mit der Moderne die Kunst-Ideen von ihrer Materialität kontinuierlich bis zum Extrempunkt der Konzeptkunst zu emanzipieren. Eine andere Moderne-Fraktion steigerte hingegen das Materialbewusstsein zur Idee der “Materialgerechtigkeit” im Bauen und sonstigen dreidimensionalen Formen: Die 1997 verstorbene Bildhauerin Maria Biljan-Bilger und der Architekt Friedrich Kurrent zeigen in ihrem Künstlermuseum in Sommerein, wie stimmig solch pure Material-Kunst aus wenigen Elementen einen authentischen Künstler-Kosmos beschreiben kann.


Martin Kinzner: Haus G. in Aldrans, Tirol | House G. in Aldrans, Austria

Photos: Helmut Eberhöfer; Text: Matthias Boeckl
Haus eines Kunstfreundes

Der Entwicklungsstand einer Gesellschaft lässt sich an ihren kulturellen Leistungen ablesen. Kunst ist ein wichtiges Element dieser Gleichung. Und viel Kunst im großzügigen Privathaus lässt auf gediegene Verhältnisse schließen.


Michael Strobl: Doppelwohnhaus in Salzburg | House for two families in Salzburg

Photos: Pez Hejduk; Text: Norbert Mayr
Wohnzahn in der Au

Michael Strobl hat eines der ältesten Häuser eines Salzburger Siedlungsgebiets der Zwischenkriegszeit architektonisch zeitgemäß überformt. Anstelle eines Neubaus, der aufgrund der aktuellen Bauvorschriften den Garten zum Restraum gemacht hätte, entwickelte der Architekt das Bestandsvolumen mit Gartenstruktur optimal weiter und gab ihm eine signifikante Form. 


ebner : grömer: Einfamilienhaus Wieland in Seekirchen, Salzburg | House Wieland in Seekirchen, Austria

Photos: Rupert Steiner; Text: Norbert Mayr
Frischer Wind aus Oberösterreich

Das vom Reisenden auf der Westbahn nur wenige Sekunden lang zu sehende Einfamilienhaus Wieland in Seekirchen im Salzburger Flachgau verdient eine genauere Betrachtung. Das junge Architektenduo Johannes Ebner und Franz Grömer konzipierte – dem Wunsch der Bauherren nach einem gleichermaßen ökonomischen wie ökologischen Wohnhaus entsprechend – ein kleines feines Projekt mit Flachdach. Der Naturschutz-Beauftragte und Flachgauer Bezirksarchitekt Franz Ehgartner verordnete ihm aber ein Satteldach. Die Architekten thematisierten deshalb die “Urhütte”.


Gerhard Mitterberger: Neugestaltung des Hauptplatzes in Gföhl, Niederösterreich | New design of the main plaza in Gfoehl, Austria

Photos: Zita Oberwalder; Text: Nikolaus Hellmayr
Vom Löschteich zum Stadtplatz

Das Waldviertel und der Granit – das sind zwei unzertrennliche Begriffe, deren lokale kulturelle Relevanz Gerhard Mitterberger mit seiner minimalistischen Intervention einer Platzgestaltung für eine niederösterreichische Kleinstadt aufs Neue beweist. Einige wenige, subtil bearbeitete Elemente aus dem hiesigen Stein geben dem amorphen Raum nun Halt.


gerner°gerner plus: Weingut Hillinger in Jois, Burgenland | Hillinger Winery in Jois, Austria

Photos: Angelo Kaunat, Rupert Steiner; Text: Ursula Graf
Learning from Napa Valley

Längst hat sich eine anspruchsvolle Kellereiarchitektur im internationalen Weinbauboom durchgesetzt. Seit der Eröffnung im Mai 2004 vermarktet nun auch der burgenländische Winzer Leo Hillinger sich und seinen Wein mittels Architektur bestens. Angeregt von dem 2002 mit dem Domico Metallbaupreis ausgezeichneten Privathaus sued.see in Jois beauftragte er das für materialbezogenes Arbeiten unter Ausreizung technischer Möglichkeiten bekannte Architektenteam gerner°gerner plus mit dem Neubau seines Weinkellers. 

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