architektur.aktuell 10/2003

architektur.aktuell 10/2003

transformation

Augustin und Frank: Physikinstitut der Humboldt-Universität in Berlin, Deutschland | Humboldt University Physics Institute, Berlin, Germany

Photos: Werner Huthmacher; Text: Claus Käpplinger
Bauphysik, formvollendet

Mit der Verlegung der naturwissenschaftlichen Institute der Humboldt-Universität aus der Mitte Berlins an die südöstliche Peripherie auf das 460 Hektar große Gelände des ersten Flughafens und der Neuansiedlung mehrerer Forschungseinrichtungen entstanden im Stadtteil Adlershof zahlreiche innovative Bauten. Unkonventionelle Gebäude zumeist, die (von Sauerbruch+Hutton, Ortner+Ortner, Gössler+Gössler, Eisle+Fritz, CEPEZED oder Volker Staab konzipiert) Adlershof zu einem Laboratorium zeitgenössischer Architektur verwandelten.


Kuba & Pilar: Bibliothek der Philosophischen Fakultät an der Masaryk Universität in Brünn, Tschechische Republik | The Art Faculty Library At Masaryk University, Brno, Czech Republic

Photos: Filip Slapal; Text: Henrieta H. Moravcikova
Das Besondere im Alltag

Verborgen im Gebäudelabyrinth des Zentrums von Brünn liegt die Bibliothek der Philosophischen Fakultät der Masaryk Universität. Zusammen mit dem Fakultätsgebäude bildet der Komplex annähernd die Hälfte eines Stadtblocks. In ihren Umrissen, ihrer Form, Nutzung und Ursprung könnten die Häuser jedoch nicht unterschiedlicher sein. In unmittelbarer Nachbarschaft dazu befinden sich pittoreske Gärten und einige Wohnhäuser, die den Block zur anderen Seite hin schließen. In diesen Kontext tritt die Bibliothek mit ihrem strengen, rechteckigen Volumen, einer abstrakten Oberfläche und ohne die traditionelle Artikulation von Fenstern und Dach.


Abalos & Herreros: Öffentliche Bibliothek Usera in Madrid, Spanien | Usera Public Library, Madrid, Spain

Photos: Roland Halbe; Text: Matthias Boeckl
Turm, Riegel, Rampe: Die neue Wissens-Morphologie

Hier eine öffentliche Bibliothek am westlichen Stadtrand von Madrid, da eine städtische Leihbibliothek inmitten eines sanierungsbedürftigen Stadtgebiets - durchaus vergleichbare Aufgaben der verbündeten Architektur- und Bildungsinteressen in Spanien und Österreich. Bibliotheken sind Symbole, durch das Bildungserlebnis reicht ihre Wirkung tief in die Stadtrealität hinein und kann sie langfristig transformieren. Ihre Nutzung will heute von Kindesbeinen an gelernt sein: Daher bieten Madrid und die Stadt Wien ihren Jugendlichen einen besonders attraktiven Zugang zum Kosmos des Wissens.


Ernst Mayr: Hauptbücherei in Wien | Main Public Library, Vienna, Austria

Photos: Manfred Seidl, Dimko Witte; Text: Matthias Boeckl
Turm, Riegel, Rampe: Die neue Wissens-Morphologie 

Vorne auf einer Rampe, in der Mitte auf einem Sockelgeschoß und hinten auf hohen Betonstützen ruhend, erstreckt sich der 50 Meter lange, dreigeschoßige, keramikbekleidete Kubus in der Hauptachse der Verkehrsströme. Das dominierende Motiv ist die vier Geschoße und über 17 Meter Höhendifferenz überspannende Treppenrampe am Kopfende des Baus, über die ein eingeschnittener Bibliothekszugang sowie die Dachterrasse mit Cafeteria im Glaspavillon erreicht werden kann. Solche unorthodoxen öffentlichen Flächen brachten naturgemäß baurechtliche Probleme, die Ernst Mayr jedoch ohne erkennbare Einbußen der Entwurfsidee meistern konnte.


Kopper, Zeininger: Hörsaalzentrum am Universitätscampus Altes AKH, Wien | University Campus Lecture Hall Centre On The Former Site Of The Old Vienna General Hospital

Photos: Pez Hejduk; Text: Andrea Nussbaum
Haut, Gerüst, Knochen - Anatomie des Bauens

Durch die gläserne Hülle hindurch kann man den aufgestelzten Beton-Behälter erkennen. Ein harter Kern umgeben von einem transparenten Mantel, oder anatomisch betrachtet: Knochen, Gerüst und Haut, denn die der Medizin entliehenen Metaphern haben auf dem ehemaligen Gelände des Alten Allgemeinen Krankenhauses Wien einen besonderen Reiz.


Michele Arnaboldi: Bankfiliale in Intragna, Schweiz | Bank Branch Office In Intragna, Switzerland

Photos: Klaus Kinold; Text: Wolfgang Jean Stock
Städtebau in einem Tessiner Dorf

Vor dreißig Jahren machten im Schweizer "Sonnenkanton" Tessin junge Architekten von sich reden: Mario Botta, Aurelio Galfetti, Luigi Snozzi und andere setzten damals dem weithin kommerzialisierten Bauen ihre "Architektur des Aufbegehrens" entgegen. In der Tradition des italienischen Rationalismus entwarfen sie markante Baukörper, die rasch internationale Beachtung fanden. Inzwischen wird diese "Tessiner Schule" von einer neuen Generation fortgeführt. Zu ihren wichtigen Vertretern gehört Michele Arnaboldi, der sein Können auch bei einer Bankfiliale im Dorf Intragna unter Beweis gestellt hat.


Walter Bieler: Schlossmühlesteg in Frauenfeld, Schweiz | Schlossmühle Footbridge In Frauenfeld, Switzerland

Photos: Ralph Feiner; Text: Seraina Carl
Fragile Körperhaftigkeit

Der Ingenieur Walter Bieler hat mit seinem neuesten Werk, dem Schlossmühlesteg im schweizerischen Städtchen Frauenfeld, wieder eine präzis auf den Ort zugeschnittene Holzbrücke geschaffen.


Johannes Kaufmann: Haus PAVI in Bad Waltersdorf, Steiermark | PAVI House In Bad Waltersdorf, Austria

Photos: Paul Ott; Text: Matthias Boeckl
Relax - zu Gast im Gesundheitshaus

Eine Holzbaulösung auf dem architektonisch/konstruktiven Stand der Möglichkeiten, ein neues Tourismuskonzept und ein ungewohnter Kontext für das Vorarlberger Modell - drei Gründe, warum Johannes Kaufmanns "Haus PAVI" bemerkenswert ist.


Small&Smart

lakonis architekten: Geschäftsumbauten ATS Urlaubsbörse in Wien | Shop Conversions, ATS Travel Agent In Vienna, Austria

Photos: Margherita Spiluttini; Text: Andrea Nussbaum
Der Urlaub beginnt im Reisebüro

Reisen sei eigentlich etwas schönes, meinen Michael Buchleitner und Mira Thal von lakonis architekten. Warum sollte man dieses angenehme Gefühl nicht bereits im Reisebüro beginnen lassen? Von Seiten der Bauherrin gab es bei der Umsetzung der neuen Geschäfte der ATS Urlaubsbörse nur zwei Auflagen: Die Läden sollten Aufmerksamkeit schaffen und für die Vielzahl der Kataloge muss ein angemessener Platz gefunden werden. Dem Bauherrn-Wunsch nach Umsatz und einer signifikanten Werbung wurde mit "fliegenden" Leuchtbalken entsprochen, die in unterschiedlicher Lage zueinander platziert die Glasscheibe durchstoßen und im Inneren als Lichtquelle schweben. Der dominanten (aber geschäftsbringenden) Präsenz an Katalogen wurde eine ruhige, aufgeräumte Landschaft entgegengesetzt. Ein dynamisch geformtes Möbel samt Stühlen bietet Platz, um sich niederzusetzen und die Reise zu buchen. Seitliche Schrankwände dienen als Stauflächen. Lichtbalken verströmen ein helles indirektes Licht. Eine Regalwand zähmt die Flut der Reiseprospekte (der Boden wird an der Katalogwand hochgezogen). Und sonst gibt es nichts in dieser Landschaft, die durch einen senf-farbenen Ton, der sich über Böden und Pult zieht, zur Einheit verschmilzt. Die Fassaden sind als Nur-Glasfront formuliert, keine Stützen lenken von der Aufmerksamkeit der "fliegenden" Werbebalken ab. Vier Filialen sind bereits realisiert, weitere in Planung. Also, auf in den Urlaub.

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