architektur.aktuell 10/2007

architektur.aktuell 10/2007

architektur.aktuell

Daly Genik: Art Center School of Design, Pasadena, California, USA

Photos: Nic Lehoux, Benny Chan/Fotoworks; Text: Bradley Wheeler
Ein neuer Wind

Die architektonischen Trendsetter Daly Genik Architects aus dem kalifornischen Santa Monica haben ihrem Master Plan für Los Angeles nunmehr ein weiteres Mosaiksteinchen hinzugefügt. Die Errungenschaft präsentiert sich in der Gestalt einer ehemaligen Windkanalanlage im älteren Innenstadtbereich von Pasadena (12,8 Kilometer nordöstlich der Downtown von Los Angeles). Der ursprünglich 8.361 Quadratmeter große Komplex war vom California Institute of Technology (der akademischen Heimstätte des Strahlantriebslabors der NASA) nach dem Zweiten Weltkrieg für ein Konsortium von fünf Luftfahrtgesellschaften errichtet worden. Mitte der 1950er Jahre wurde die als Southern California Cooperative Wind Tunnel bezeichnete Anlage zu einem der weltweit ersten Überschallwindkanäle ausgebaut.


Patkau/Croft Pelletier/Menkès Shooner Dagenais Architects: La Grande Bibliothèque du Québec, Montréal, Canada

Photos: James Dow, Bernard Fougères; Text: Bradley Wheeler
C’est Magnifique!

Das bekannte Büro Patkau Architects hat Zweck, Funktion und Erscheinungsbild der Bauaufgabe Bibliothek in einem existierenden urbanen Gewebe als Stadtmonument und als Wohnzimmer für Montréals Quartier Latin neu definiert. Das fünfgeschoßige, geradlinige Gebäude wird architektonisch seinem Namen als La Grande Bibliothèque du Québec in der progressiven Komposition und in der Tiefe des Entwurfs gerecht.


Lacaton & Vassal: Managementhochschule in Bordeaux, Frankreich | Management university in Bordeaux, France

Photos: Philippe Ruault; Text: Dominique Boudet
Experiment Klimafilter 

Lange Zeit mussten sich die Anne Lacaton und Jean-Philippe Vassal mit kleinen Aufträgen zufrieden geben. Dennoch, Einfamilienhäuser, einfache Bürogebäude und kleine Wohnsiedlungen ermöglichten es ihnen, einen eigenen Zugang zur Architektur zu finden. Eine Strategie des weniger ist mehr, die sich sehr an den Bewohnern orientiert: ein Minimum an Material und Kosten, ein Maximum an Fläche, Raumvielfalt und Wohnqualität. Nun musste diese Architektur, die man in Bezug auf den aktuellen Kanon als eher kritisch bezeichnen kann, den kleinen Rahmen verlassen und sich bei einem großen öffentlichen Auftrag beweisen. Mit ihrem ersten, wirklich großen Gebäude, dem Pôle universitaire de gestion (Managementhochschule) in Bordeaux, haben sie dies erreicht und dabei auch städtebaulichen Mehrwert erzielt.


Boris Podrecca: Life Science Zentrum, Vienna Biocenter, Wien

Photos: Pez Hejduk, Gerald Zugmann; Text: Matthias Boeckl
Forschung durch Kommunikation

Ohne Wissen gibt es keine Bildung. Und ohne Forschung gibt es kein Wissen. Aber wie wird geforscht, und unter welchen Bedingungen? Für Architekten ist der weltweit explodierende Life Science-Forschungssektor, der auch in Österreich schon erste zarte Pflänzlein hervorgebracht hat, ein lohnendes Arbeitsgebiet. Denn eine treffende Interpretation des Alltags in der Bibliothek, am Computer und im Labor kann große Chancen für die Weiterentwicklung einer Forschungsinstitution, für ihre inhaltliche Arbeit bieten. Boris Podrecca demonstriert das bei seinem zweiten Gebäude für den Campus Vienna Biocenter.


Leidenschaft durch das, was Leiden schafft? Zur Arbeitssituation der österreichischen Architekturschaffenden | Passion through pain? On the work situation of architects in Austria

Photos: The Dezzzk” by Alex Haw (Atmos); Text: Markus Puchhammer, Helmut Gollner
“Der schönste Beruf, mit all seinen Schwierigkeiten!!!”, “Eine perfekte Mischung aus Kunst und Technik”, “Eine gestalterische Tätigkeit!” , “Kreativität!”, “Vielseitigkeit!”, “Eine schöpferische Tätigkeit, wo Künstlerisches und Technisches verbunden werden kann!” , “Das Leben besser und neuer mitgestalten können”, “Ein bodenständiger Beruf!” Das sind Statements von Architekturschaffenden, die als offene Antworten zur Frage der Motivation bei der Berufswahl in einer kürzlich durchgeführten Befragung zum Berufsfeld Architektur abgegeben wurden. Sie drücken allesamt eine ungetrübte Leidenschaft aus. Der Anschein einer rundum zufriedenen Architektenschaft, die sich schöpferisch und gestaltend in die Welt einbringt und damit ihren Lebensunterhalt verdient, wird dadurch gezeichnet und knüpft nahtlos an tradierte Mythen an. Doch inwiefern spiegeln die Aussagen die Realität? Entspringen sie nicht eher einer Wunschvorstellung, wie sich der Beruf gestalten sollte?


Aldinger & Aldinger: Waldorfschule Stuttgart, Deutschland | Waldorf School, Stuttgart, Germany

Photos: Roland Halbe; Text: Ursula Baus
Die Angst vorm rechten Winkel

Aus dem Schwäbischen kennt man zweierlei kulturelle Errungenschaften: eine potente und kreative Industrie, die auf größtem Handwerksethos gründet, aber auch ihren ideologischen Widerpart, nämlich die zivilisationskritischen und technologieskeptischen Lebensreformideen aus dem Umkreis Rudolf Steiners und Emil Molts. Beide gründeten neue, sozial ausgerichtete und an romantischen Ursprünglichkeitsmythen orientierte Bildungsinstitute. Und beide entwarfen mit ihren Bauten eine Art Gegenmoderne, die bis heute organische Architekturbegriffe vertritt. Ein Zubau zur Stuttgarter Waldorfschule gibt über den aktuellen Stand dieser ungewöhnlichen Bau-Ideologie Auskunft.


Franz Sam / Irene Ott-Reinisch: Schulzentrum in Waidhofen an der Ybbs | School centre in Waidhofen an der Ybbs, Austria

Photos: Hertha Hurnaus; Text: Isabella Marboe
Mehr als eine Schule

Mit langem Atem und viel Innovationssinn bauten die Architekten Franz Sam und Irene Ott-Reinisch den komplexen Schulbestand in Waidhofen an der Ybbs zum multifunktionalen Schulzentrum aus und um. Der Altbau wurde unterfangen, im felsigen Grund daneben fand der große, neue Turnsaal Platz. Ihm dient der reduzierte, weiße Neubau des Polytechnikums als stützenfreies Überlager. Die alte Schule wurde bei laufendem Betrieb reorganisiert, als barrierefreier Zugang und lichtspendender Verteiler für beide fungiert das neue, gläserne Foyer. Die Musikschüler werden bald im holzverkleideten Klangbaukörper über der gläsernen Mensa bei optimaler Akustik glänzen können.


SNAPSHOT

Scheuer + Pardametz: Hartnäckige Frohnaturen | Persistently cheerful souls

Photos: Paul Ott; Text: Romana Ring
Werner Scheuer und Helmuth Pardametz sind als Einzelkämpfer angetreten. Doch die Diskussion der jeweils aktuellen Projekte mit dem befreundeten Kollegen sorgte auch in diesen frühen Jahren ihrer Laufbahn schon für Qualität. Für die Qualität der Architektur nicht minder als für jene des Architektenlebens, das bekanntlich auch für die größten Optimisten nicht ohne Fährnisse ist. Und das scheinen Scheuer + Pardametz, wie sie sich nun gemeinsam agierend nennen, jedenfalls zu sein: Frohnaturen, die sich weder davor scheuen, Bauherren mit hartnäckiger Argumentation von unhaltbaren Forderungen abzubringen noch davor, einmal gefällte Entwurfsentscheidungen im internen Diskurs zu revidieren. 

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