architektur.aktuell 12/2004

architektur.aktuell 12/2004

natural structures

sauerbruch hutton: Feuer- und Polizeiwache in Berlin, Deutschland | Fire and Police Station in Berlin, Germany

Photos: Bitter + Bredt; Text: Claus Käpplinger
Von der Einheit der Teile
In Sichtweite zum neuen Bundeskanzleramt Deutschlands und dem zukünftigen Hauptbahnhof Berlins, doch inmitten einer verwilderten Nachkriegstrümmerlandschaft realisierten sauerbruch hutton architects ihr jüngstes Projekt, das sehr ungewohnt eine Feuerwache mit einer Polizeiwache kombiniert. Nicht genug der Antagonismen verstanden es die Architekten auch noch, den Torso eines vom Dritten Reich belasteten Gebäudes für neue Funktionen kostengünstig wie elegant umzuwandeln, der neuen Einheit vieler Teile eine eigene, unmissverständliche Visualität zu verleihen.


Steidle + Partner: Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven, Deutschland | Alfred Wegener Institute for Polar and Marine Research, Bremerhaven, Germany

Photos: Franziska von Gagern, Reinhard Görner, Erich Wiesner, Luftaufnahmen Scheer; Text: Klaus-Dieter Weiß
Labyrinthische Klarheit
Wie kaum ein anderer deutscher Architekt konnte Otto Steidle (1943-2004) selbst große Bauten Maßstab setzend verkleinern. Als 26-jähriger Student hatte er sich mit seiner Diplomarbeit der “Tragstruktur für prozesshaftes Wohnen” verschrieben. In kontinuierlichem Weiterdenken wurden daraus schließlich eigenwillig-grandiose, zuletzt bunte und flirrende Stadtstrukturen für Wissenschaftler in Berlin (1983), Journalisten in Hamburg (1990), Studenten in Ulm (1994), Telekom-Personal in Bonn (1996) sowie Polar- und Meeresforscher in Bremerhaven (2004) – aber immer auch für den Stadtbewohner. Den Unterschied zwischen dem Wohnen und dem Arbeiten wollte Otto Steidle in ebenbürtigen urbanen, künstlerischen, aber nie einem ästhetischen Dogma unterworfenen Vernetzungsarchitekturen auflösen. Um der Idee der Stadt strukturalistisch, dennoch linear gerichtet neue Impulse zu geben.


Auböck + Kárász: Gärten, Landschaften und Freiräume in Österreich und Deutschland | Gardens, Landscapes and Outdoor Spaces in Austria and Germany

Photos: Reinhard Görner, Laura Jeschke, Joachim Kräftner, Sophie Meingassner,
Martina Posch, Manfred Seidl; Text: Matthias Boeckl

Natur-Architektur: Neue Wege der Freiraumgestaltung
Verknappung des Baulands, Klimawandel und suburbaner Sprawl haben neben den bekannten städtebaulichen und gesellschaftlichen Konsequenzen auch eine weitere, bislang viel zu wenig beachtete Auswirkung auf die Planerzunft: Eine sukzessive Aufwertung des Freiraums, der in unseren Städten längst zu einem unverzichtbaren Element der Lebensqualität und einer kostbaren Ressource geworden ist. Entsprechend anspruchsvoll und nachhaltig sollte daher auch seine Planung sein: Dazu leisten die Wiener Architekten Maria Auböck + Janos Kárász wichtige Beiträge.


Essay

Südtirol | South Tyrol

Text: Walter Angonese
Ein Hauch von Optimismus
Wohlhabend, landschaftlich vielfältig und spektakulär, geschichtlich immer schon auf Integration verschiedenster Einflüsse orientiert – das sind weithin bekannte und geschätzte Eigenschaften des Landes an der oberen Etsch. Zwischen Einheitszwang und Individualismus entfaltet sich heute eine vielversprechende, neue Südtiroler Bauszene. 

Ernst Giselbrecht: Biokatalyse der Technischen Universität Graz | Biocatalyst at the Technical University Graz, Austria

Photos: Paul Ott; Text: Nikolaus Hellmayr
Kontemplation, Flexibilität, Nachhaltigkeit

Der Neubau der Biokatalyse der Technischen Universität Graz ist ein Kind seiner Zeit, ein kompakt strukturiertes Bauwerk im Zentrum des städtebaulich gestaltlosen Campus der Grazer “Neuen Technik”. Die Differenz in der baukünstlerischen Auffassung zu den benachbarten Instituten für Biochemie und Biotechnologie, denen die Biokatalyse funktionell angehört, könnte kaum größer ausfallen, während die Nähe zu Karl Raimund Lorenz’ Chemie-Institut aus den 1950er Jahren mit seiner klaren Struktur des Fassadenrasters als bemerkenswerte, wechselseitige Nobilitierung ins Auge fällt. 

Croce-Klug-Kopper: Zentrum für medizinische Grundlagenforschung, Graz | Centre for Medical Research in Graz, Austria

Photos: Paul Ott; Text: Nikolaus Hellmayr
Niveau-Sprünge

In einer subtilen Umdeutung der topografischen Gegebenheiten formuliert das Zentrum für medizinische Grundlagenforschung (ZMF) des Universitätsklinikums an der östlichen Peripherie von Graz einen städtebaulichen Ankerpunkt am Rande des Krankenhausgeländes. Das Projekt umfasst eine Bibliothek mit Lernzentrum sowie ein Laborgebäude. Es ist wesentlicher Bestandteil der Restrukturierung des Landeskrankenhauses und der Medizinischen Universität, die mit dem ZMF eine Lehr- und Forschungseinrichtung auf dem Niveau unserer Zeit erhalten. 

querkraft, August Sarnitz: Wohnhäuser in Wien-Favoriten | Housing blocks in Vienna

Photos: Margherita Spiluttini, Rupert Steiner; Text: Matthias Boeckl
Stadt-Natur

Der Kernbereich des ehemaligen Wiener Arbeiterbezirks Favoriten wurde im 19. Jahrhundert im rigiden Blockraster bebaut. Dieser Raster, entworfen vom berühmten Ringstraßenarchitekten August von Siccardsburg, sah für die einzelnen Blocks eine Randbebauung vor, deren Dichte und Tiefe über die Wohnqualität mitentschied. Durchmischt war der Bezirk von Gewerbebetrieben in Form eingeschoßiger Straßentrakte mit Werkstätten im Hinterhof. Zwei Rücken an Rücken aneinandergrenzende, von Blockrand zu Blockrand reichende Gewerbebauten wurden hier durch neue Wohnhäuser ersetzt, die beispielhaft zeigen, welche unerwarteten Qualitäten dem Wohnen im dichtbebauten Gründerzeitquartier abgewonnen werden können. 

Eduardo Souto de Moura: Haus in Cascais, Portugal | Single-family residence in Cascais, Portugal

Photos: Duccio Malagamba; Text: Nuno Grande
Das Haus als Architrav

Eduardo Souto de Moura ist als Minimalist bekannt – gleichwohl schöpft er aus reichen kulturellen Quellen, wie es sein Haus im noblen Ferienort Cascais beweist: Auf der einen Seite ist es der Erde und Tradition verbunden, auf der anderen löst es sich vom Gelände und wird zum Architrav.


Small&Smart

Christiane Feuerstein: Dachbodenausbau und Sanierung in der Wiener Innenstadt | New attic and renovation in Vienna’s Historic Centre

Photos: Pez Hejduk; Text: Elke Krasny
Kristalliner Kontrapunkt zu Josef Hoffmann

Mit diesem Dachausbau auf einem ehemaligen Verwaltungsgebäude der Monarchie stellt Christiane Feuerstein unter Beweis, wie technisch gewagte Raffinesse und denkmalpflegerisch geforderte Diskretion ihre Balance finden. Stilgerechte Restaurierung kennzeichnet die repräsentative “Schau-Seite”. Das Portal der ehemaligen k. k. Hof- und Staatsdruckerei von Josef Hoffmann aus dem Jahr 1907 wurde originalgetreu wiederhergestellt. 

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