Österreichs erstes Bürohochhaus

65 Jahre Wiener Ringturm

Ringturm 1955

Mit den Worten „Das ist nicht Amerika, das ist Österreich…“ berichtete die Wochenschau über die feierliche Eröffnung des Ringturms am 14. Juni 1955. Der 73 Meter und 20 Stockwerke hohe historische Büroturm wurde in nur zwei Jahren Bauzeit fertiggestellt und auf Initiative des damaligen Wiener Städtischen Generaldirektors Norbert Liebermann errichtet. Für sein Vorhaben, eine moderne Zentrale nach amerikanischem Vorbild für die Wiener Städtische Versicherungsanstalt an der Ecke Schottenring/Kai im ersten Wiener Gemeindebezirk errichten zu lassen, beauftragte Liebermann Architekt Erich Boltenstern. 


Ursprünglich waren zwei Bürotürme, also ein Hochhaus auf jeder Seite des Schottenrings, geplant. Es blieb aber bei einem Ringturm, der mit seiner Eröffnung fast auf den Tag genau einen Monat nach Unterzeichnung des Staatsvertrags ein starkes Symbol für die wiedererlangte Freiheit, Modernität und den Wiederaufbau unseres Landes war

Dr. Günter Geyer, Wiener Städtische

 

 

Wetterleuchten und Ringturm-Foxtrott

Am Dach des Ringturms wurde zusätzlich ein 20 Meter hoher Mast installiert, der mit der Hohen Warte verbunden ist und mittels verschiedenfarbiger Lampen bis heute Wetterprognosen signalisiert. Außerdem machte ein öffentlicher Wettbewerb zur Namensfindung – für den Namen „Ringturm“ erhielt der Sieger 100 Schilling – sowie ein Lied im Takt des damals beliebten Foxtrott und ein eigens verfasstes Gedicht den WienerInnen ihr erstes Hochhaus schmackhaft. Heute ist der Ringturm Sitz des Wiener Städtischen Versicherungsvereins, der Vienna Insurance Group Wiener Versicherung Gruppe (VIG) sowie der Wiener Städtischen Versicherung. Der rundum verglaste 20. Stock des Ringturms bietet einen faszinierenden Blick über ganz Wien und, bei guten Wetterbedingungen, sogar bis in die Slowakei.

„Ringturmverhüllung“ 2020 Corona-bedingt ausgesetzt

Seit 2006 verwandelt sich der Ringturm regelmäßig in ein 4.000 Quadratmeter großes Kunstwerk, die „Ringturmverhüllung“, die heuer infolge der Corona-Pandemie nicht stattfindet. „Neben den gesundheitlichen Risiken aufgrund COVID-19 sprechen insbesondere die strikten Reisebestimmungen und -einschränkungen gegen eine Verhüllung“, betont Geyer, der die „Ringturmverhüllung“ im Jahr 2006 initiiert hat. Für gewöhnlich zieren den Turm in den Sommermonaten 30 bedruckte Netzbahnen mit rund drei Metern Breite und bis zu 63 Metern Länge. Die „Ringturmverhüllung“ zählt zu den größten und spektakulärsten Kunstwerken im urbanen Raum. Neben hochrangingen österreichischen Kunstschaffenden, unter anderem Gottfried Helnwein oder Arnulf Rainer, werden seit 2012 auch Künstler aus Osteuropa mit der Verhüllung des Ringturms betraut. Geyer: „Die ‚Ringturmverhüllung‘ hat bereits Tradition, und wir freuen uns schon jetzt auf eine Fortsetzung im Sommer 2021.“

 

Prof.ErichBoltenstern

Prof.ErichBoltenstern

© ChmelLucca_Votava

„Ringturmverhüllungen“ 2006 – 2019

2019 Daniela Kostova – „Zukunftsträume“ – Bulgarien
2018 Gottfried Helnwein – „I saw this“ – Österreich
2017 Mihael Milunović – „Weitblick“ – Serbien
2016 Ivan Exner – „Sorgenfrei“ – Tschechien
2015 Tanja Deman – „Sommerfreuden“ – Kroatien
2014 Arnulf Rainer – „Schleier der Agnes“ – Österreich
2013 Dorota Sadovská – „Verbundenheit“ – Slowakei
2012 László Fehér – „Gesellschaft“ – Ungarn
2011 Xenia Hausner – „Familiensinn“ – Österreich
2008 Hubert Schmalix – „Turm in Blüte“ – Österreich
2007 Robert Hammerstiel – „Turm des Lebens” – Österreich
2006 Christian Ludwig Attersee – „Don Giovanni“ – Österreich

 

 

OTS – Wiener Städtische Versicherungsverein

RingturmKinder

Kinder blicken auf das erste Bürohochhaus Österreichs

© Henisch Wiener Presse Fotos

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