Architektur – ein kultureller Auftrag...
Felix Orsini-Rosenberg gehörte zu den prägendsten Persönlichkeiten der Kärntner Kunst- und Architekturszene. Ein Nachruf auf den Denker und Architekten.
Architekt Felix Orsini-Rosenberg weilt nicht mehr unter uns. Er verstarb am 15. Februar 2020 im 91. Lebensjahr. Er zählte zweifelsohne gemeinsam mit Karl Hack zu den prägendsten Personen, die zu einer aufgeschlossenen Denkweise über Architektur und ihre Entwicklung nach dem zweiten Weltkrieg in Kärnten beitrugen. Er wirkte aber auch über den regionalen Bereich hinaus in seiner stets auf wesentliche kulturelle Inhalte ausgerichteten, zugleich bescheidenen, menschbezogenen Haltung als gedanklicher Orientierungspunkt. Erinnert sei an seine zehnjährige Tätigkeit in der Österreichischen Gesellschaft für Architektur in den 1980er Jahren und an seine vielfältigen Interessen für Themenstellungen kirchlicher Erneuerung, auch in praktischen Umsetzungen. Dies beweist neben anderen Qualitäten, die er etwa im Zusammenwirken mit seiner Frau Brigitte Orsini-Rosenberg in und um das Schloß Damtschach entwickelte, einen besonderen kommunikativen und kulturrelevanten Horizont, der weithin geschätzt wird: So etwa von Friedrich Achleitner in seinen Bänden zur Österreichischen Architektur des 20. Jahrhunderts und bei Otto Kapfinger im Ausstellungskatalog K08 (Architektur aus Kärnten seit 1945). Besonders ist dies zuletzt in Kapfingers Gespräch mit Orsini-Rosenberg sehr eindrücklich sichtbar geworden.
Das wurde zu einem schönen Film (Caspar Pfaundler und Elise Feiersinger) transformiert, der im Februar 2019 in Klagenfurt vorgeführt wurde. Felix Orsini-Rosenberg konnte mit Familie und vielen seiner Freunde diesem Ereignis beiwohnen. Dieser Film ist nun zu einem unwiederholbaren Zeitdokument geworden. Ich persönlich hatte die Freude, mehrmals, zuletzt noch im September 2019, Gespräche mit Felix Orsini-Rosenberg in Damtschach führen zu können. Das Bauarchiv Kärnten arbeitet gerade an heft01 – Felix Orsini-Rosenberg, Schriftenreihe des Bauarchiv Kärnten, um seinen an das Archiv übergebenen Vorlass zu dokumentieren, der jetzt eben zu seinem Nachlass geworden ist. – Meine Wertschätzung seinem kritischen Denken gegenüber hoffen ich und wir an andere Kulturinteressierte weitergeben zu können.
Dr. Peter Nigst, Obmann Bauarchiv Kärnten/Vorsitz FB für Baukultur