architektur.aktuell zu Gast an der TU Wien

Architektur und Medien

Isabella Marboe (stehend) mit architektur. aktuell zu Gast in der Vorlesung "Show" von Oliver Schürer (sitzend) Photo: Laura Darós

Oliver Schürer ist Senior Scientist am Fachbereich Architekturtheorie der Technischen Universität Wien, wo auch in einer speziellen Lehrveranstaltung über Architekturmedien gesprochen wird. Am 15. Jänner war Redakteurin Isabella Marboe dort zu Gast, um generell über die journalistische Arbeit im allgemeinen und architektur.aktuell im speziellen zu sprechen.


Medien bestimmen unseren Blick auf die Welt. Der Umgang mit ihnen ist auch für Architekturstudierende wichtig. Schließlich träumen doch einige davon, mit ihren künftigen Arbeiten – seien es Projekte oder auch theoretische Ansätze – publiziert zu werden. Dazu kann es keinesfalls schaden, zu wissen, wie die Medienwelt tickt und was es braucht, um das Interesse von Journalisten und Journalistinnen zu wecken. Die Vorstellungen der Architekturstudierenden, worauf es dabei ankommen könnte, sind von der medialen Realität oft meilenweit entfernt. Für sie zählt in erster Linie die Perfektion ihrer Pläne und deren Grafik, die jedoch für viele „normale“ MedienarbeiterInnen jenseits der Fachmagazine schwer bis gar nicht zu lesen sind. Dort gibt es oft für Pläne gar keinen Raum, sie bräuchten also auf jeden Fall eine nähere Erklärung und wären mit einem Foto in druckfähiger Auflösung besser bedient als mit riesigen Planfiles. Mit Pressetexten hingegen, die gleichermaßen die Basis bilden, um mediales Interesse zu wecken, können Architekturstudierende nichts anfangen. Sie wissen oft nicht einmal, was ein Pressetext ist, geschweige denn, wie er verfasst sein sollte. Dafür gibt es verschiedene Plattformen mit jeweils anderen Rahmenbedingungen. Jedes Medium – Boulevard, Tageszeitung, Life-Style-Magazin, Fachzeitschrift, Radio, Fernsehen und diverse social-media-Formate – hat seine eigene Sprache und seine eigenen Regeln.

Isabella Marboe (stehend) mit architektur.aktuell in der Vorlesung "Show" von Oliver Schürer (sitzend) Photo: Laura Darós

Isabella Marboe (stehend) mit architektur.aktuell in der Vorlesung "Show" von Oliver Schürer (sitzend)  Photo: Laura Darós

Oliver Schürer, Senior Scientist am Fachbereich Architekturtheorie der Technischen Universität Wien mit einem großen Faible für Computer beschäftigt sich schon lange mit unterschiedlichen Formaten, in denen Architektur diskutiert wird – bis hin zur Medienfassade. Er ist ausgebildeter Tischler, hat selbst an der TU Wien Architektur studiert, bei Kari Jormakka seine Doktor-Thesis „Automation und Einfühlung“ geschrieben, die Media Architecture Biennale mitgegründet und u.a. die „Media Architecture Conference“ an der „Central Saint Martins Innovation“ University of the Arts in London, sowie 2010 die „Media Architecture Biennale“ im Wiener Künstlerhaus co-kuratiert. Derzeit befasst er sich schwerpunktmäßig mit der transdisziplinären Forschungsgruppe H.A.U.S. „Humanoid Robots in Architecture and Urban Spaces“ h-a-u-s.org.

Außerdem hält er am Institut für Architekturtheorie in der Sparte Meta-Architektur die zweistündige Vorlesungsreihe „Show“, die Studierende für den Umgang mit unterschiedlichen Medien sensibilisieren soll. Für besondere „Showeinlagen“ und einen vertieften Blick in die mediale Praxis sorgen die Gäste und Gästinnen, die in diese Vorlesungen geladen werden. Unser Chefredakteur Matthias Boeckl war dort bereits ebenso zu Gast wie Arian Lehner, der gemeinsam mit Bernhard Mayer und Paula Brücke das studentische Miesmagazin vorstellte.Heuer vertrat Isabella Marboe die Redaktion von architektur.aktuell. Sie erzählte, wie der Wunsch, Malerin zu werden und eine gescheiterte Aufnahmeprüfung an der Kunstakademie sie an die TU Wien führte. Weil im Vorlesungsverzeichnis auch Aktzeichnen vorkam, inskribierte sie Architektur. Natürlich war das Zeichnen nur ein verschwindend kleiner Aspekt des Studiums, die Praxis in Architekturbüros empfand sie nicht als erfüllend, und so begann sie neben dem Studium zwei Journalistenausbildungen – an der katholischen Medienakademie und dem Lehrgang Magazinjournalismus beim Profil.

Oliver Schürer, Senior Scientist an der TU Wien Photo: ATTP TU Wien

Oliver Schürer, Senior Scientist an der TU Wien Photo: ATTP TU Wien

Nach ihrem Architekturdiplom fragte die Wiener Kirchenzeitung an, ob sie nicht im Kulturressort als Karenzvertretung beginnen wolle. Sie bemühte sich, dort die Architektur nicht zu kurz kommen zu lassen – und entwickelte eine Art Expertise im sakralen Bauen. Nach freier Mitarbeit beim Standard, im Kulturressort der Presse, dem Wochenmagazin Furche, der DBZ, architektur.aktuell, H.O.M.E und  einem Jahr als Co-Chefredakteurin der deutschen Domus mit Sandra Hofmeister, landete sie schließlich als angestellte Redakteurin bei architektur.aktuell. Sie erzählte den Studierenden von diesen unterschiedlichen Stationen ihres journalistischen Lebens, wie sich deren Schwerpunkte unterscheiden und unter welchen Bedingungen Architektur publiziert werden kann. Die Diskussion nach dem Vortrag verlief sehr anregend – und was aus unserer Perspektive das Erfreulichste ist: die mitgebrachten Exemplare von architektur.aktuell wurden der Redakteurin förmlich aus den Händen gerissen.

https://tiss.tuwien.ac.at/

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