Der Raum als individueller Maßanzug
Mit Architektur etwas Harmonisches und Beruhigendes gestalten, das in direkter Beziehung zu seiner Umgebung steht. Dieses Ziel verfolgt das Wiener Architekturbüro Mobimenti, hinter dem Renate Allmayer-Beck und Lea Frank stehen. Unsichtbar im Hintergrund gestalten sie durch maßgeschneidertes Entwerfen von Räumen den Alltag und das Leben der Menschen, die sich anschließend dort aufhalten – sei es im Wohnzimmer, Schlafzimmer, in der Küche oder im wohl intimsten Raum: dem Badezimmer.
Wie ist die architektonische Herangehensweise an eine Badezimmergestaltung?
[Mobimenti]: Entweder finden wir ein Badezimmer im Bestand vor, das wir umgestalten sollen, oder KundInnen treten mit dem Wunsch an uns heran, einen ganz neuen Raum zu entwerfen. Durch die technischen Gegebenheiten sieht man eigentlich sofort, wo was passieren muss oder soll. Bei der Hülle, also den Oberflächen, Texturen, Farben und Materialien, haben wir hingegen freie Hand. Anders als ein Wohnzimmer oder eine Küche ist das Badezimmer ein sehr intimer Ort. Deshalb ist es uns hier besonders wichtig, sehr eng mit den KundInnen zusammenzuarbeiten und ihre Wünsche bezüglich Farben, Materialien etc. bestmöglich zu kombinieren und umzusetzen. Nur durch diese Zusammenarbeit gelingt es, dass das Badezimmer am Ende so individuell ist wie die Menschen, die es anschließend benutzen. Im anonymen Bereich, bei der Planung von Badezimmern in einem Hotel beispielsweise, ist die Herangehensweise an die Planung ähnlich. Auch hier versuchen wir diese persönliche Ebene umzusetzen. Das gelingt, indem wir die Architektur in ihrer Geschichte und ihrer Umgebung verankern.
Welchen Herausforderungen begegnet man bei der Planung von Badezimmern?
[Mobimenti]: Es gibt für die Badezimmerplanung gewisse Richtlinien, die unsere Vorgaben sind, und es ist besonders wichtig, die technischen Grundlagen zu beachten. In jedem Bad muss beispielsweise eine Belüftung geschaffen werden, entweder durch ein Fenster oder mithilfe einer künstlichen Lüftung. Letztere ist eher ungern gesehen, und es ist immer wieder eine Herausforderung, sie funktional, aber gleichzeitig unsichtbar im Raum zu integrieren. Nichtsdestotrotz gehen die technischen Aspekte Hand in Hand mit den gestalterischen – die Funktionalität in einem Bad muss immer gewährleistet sein, das ist oberste Priorität. Da wir sehr viel im Bestand und vor allem im Altbau renovieren, ist oft ungewiss, was sich hinter den Wänden oder unter den Bodenplatten befindet...
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