Landluft schnuppern, mit dem bäuerlichen Leben auf Tuchfüllung gehen und dabei in einem 300 Jahre alten Getreidespeicher wohnen, macht Lust aufs Landleben – ohne Inszenierung und mittendrin am Bauernhof der Familie Schabus in Hermagor. Abel und Abel Architekten reduzierten sensibel den Bestand und entwickelten ein edles und bewohnbares Möbelstück.

Die Sichtschutzlamellen schützen das Obergeschoß vor Überhitzung. © Christian Brandstätter

In einem kleinen Dorf im Kärntner Gailtal, im Ortskern von Watschig nahe der bekannten Region Nassfeld, lebt die Familie Schabus mit drei Generationen auf einem Bauernhof. Dafür wurde bereits 2017 ein neuer Wirtschaftstrakt zur Verarbeitung der Bio-Milch mit Abel und Abel Architektur umgesetzt. Mit demselben Anspruch Ressourcen zu schonen, Qualität zu verstärken und mit großem persönlichem Einsatz der Bauherrschaft wurde 2021 gemeinsam weitergebaut. Neben dem landwirtschaftlichen Betrieb bietet der Hof mehrere Schlafmöglichkeiten für „Urlaub am Bauernhof“ an. Gäste sind eingeladen den Alltag am Bauernhof zu entdecken und können mithelfen oder auch nur genießen. Baukulturelles Vergnügen vereint sich ganz besonders im kürzlich umgebauten, 300 Jahre alten, Troadkasten der Familie. Troadkasten waren in früheren Jahrhunderten kleine Gebäude zum Lagern von Saatgut oder Getreide. Sie wurden aus Holz und Stein in geringem Abstand zum Bauernhof erreichtet, um bei einem möglichen Feuer geschützt zu sein. Mit dem Rückgang des Getreideanbaus haben die kleinen Speicher ihre ursprüngliche Funktion verloren. Seit einigen Jahren werden die historischen Häuschen nun durch die Nutzung als kleine Ferienwohnungen wiederbelebt.


Von Saatgut zu Schlafplatz


So auch bei der Familie Schabus: Zum Einsatz kamen natürliche Materialien aus Respekt vor dem Bestandsgebäude. Die 36 m2 Nutzfläche, aufgeteilt auf zwei Geschosse, wurden von den Architekten komplett neu angeordnet. Im Erdgeschoss befindet sich die gemütliche Wohnstube mit Sitzecke und offener Wohnküche, einer Toilette und optimalen Staumöglichkeiten. Über eine steile Treppe erschließt sich das Obergeschoss als offener Bereich für ein Doppelbett im Zentrum. Eine Nische zum Entspannen auf der einen und eine Dusche mit Waschbecken auf der anderen Seite bilden durch vertikale Holzlatten eine durchlässige Trennung zum Schlafbereich. Weite und besonders viel Licht erhält dieser Bereich durch eine neue großzügige Giebelverglasung. Außenliegende Holzlatten sorgen für den notwendigen Sichtschutz...

Im Erdgeschoss gehen alte und neue Holzbauteile Hand in Hand und bilden die Wohnstube. © Christian Brandstätter

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