Im Gespräch mit Smart-Home-Pionier Gira
Der Gira Tastsensor 4 sticht mit seinem hochwertigen Design, edlen Echtmaterialien und der vielfältigen, modernen Farbauswahl gleich ins Auge, dazu kommt seine angenehme Haptik. Je nach Variante können über den Gira Tastsensor 4 je bis zu acht Funktionen intuitiv bedient werden, während die integrierte Temperatur und Luftfeuchtefühler eine energieeffiziente Steuerung der Raumtemperatur sichern.
Hinter Produkten wie diesem stehen Hans-Jörg Müller, Head of Product and Design bei Gira, und sein Team. Die Redaktion von architektur.aktuell hat mit ihm über seine Herangehensweise an den Entwurf und über zukunftsfähige Produkte gesprochen.
Wie nähern Sie sich einem neuen Entwurf?
[Müller]: Die Hauptquelle meiner Inspiration finde ich in der Architektur: Was passiert auf der Materialebene und was fügt sich am besten in die gegebenen Räumlichkeiten ein? Ich schaue mir die verschiedenen Räume und deren Funktionen an und suche das Gespräch mit den KundInnen, um herauszufinden, wofür die Serie stehen soll. Beim Interfacebereich ist die Herangehensweise etwas anders als beim Design. Hier geht es vorwiegend um das Handling, also um die unterschiedlichen Funktionen, die entweder erweitert oder auch ausgebessert werden. Hier steht vorwiegend die Funktion im Vordergrund. Während des Entwurfsprozesses bewege ich mich also durch einen gesamten Kosmos an Fragen, wo das Produkt platziert wird, wer es bedient und welche Funktionen notwendig sind. Dabei ist wichtig, sich nicht vom Interior Design inspirieren zu lassen, um genau so auszusehen, sondern vorwiegend, um darin stattfinden zu können.
In der Architektur spielt nachhaltiges, aber auch inklusives Design eine essenzielle Rolle. Wie gehen Sie bei Gira auf diese Themen ein?
[Müller]: In unserem Entwurfsprozess berücksichtigen wir auch diese wichtigen Themen. Beim Thema Nachhaltigkeit lege ich besonderen Wert darauf, nicht nur die Materialwahl zu überdenken, sondern vor allem Produkte zu entwickeln, die sinnvoll und funktional sind. Das bedeutet, dass wir uns von extravaganten Entwürfen, die nur kurzfristig im Trend liegen, fernhalten. Solche Designs mögen auf den ersten Blick beeindruckend sein, werden aber oft nach wenigen Jahren wieder ersetzt. Die nachhaltigsten Produkte sind meiner Meinung nach jene, die wir über 15 Jahre im Programm haben und die auch langfristig in Gebäuden zu finden sind, einfach weil sie zeitloses Design verkörpern. Beim inklusiven Design ist es natürlich wichtig, die verschiedenen Normen einzuhalten. Die Technologie hat in den letzten Jahren jedoch enorme Fortschritte gemacht und ermöglicht es uns, viele Funktionen durch einfache Smartphone-Nutzung zugänglicher zu machen. Dies bietet eine erleichterte Herangehensweise für Personen mit Einschränkungen, etwa Menschen im Rollstuhl, die heute verschiedene Funktionen im Haus mit nur einem Tastendruck am Smartphone steuern können. Solche Möglichkeiten wären mit herkömmlichen elektrischen Schaltern nicht realisierbar.
Braucht es in unserer modernen Welt, in der das Thema Smart Home immer mehr an Bedeutung gewinnt, noch klassische Schalter?
[Müller]: Während sich in vielen Bereichen ein vollständiger Wandel hin zur digitalen Welt vollzieht und das Analoge zunehmend in den Hintergrund rückt, behalten wir in unserer Branche noch immer beide Ansätze bei. Der klassische Schalter funktioniert heute genauso zuverlässig wie früher und bleibt unverzichtbar. Natürlich wurde er modernisiert, doch technisch gesehen gibt es keine grundlegenden Unterschiede. Es ist schwer vorherzusagen, wie lange klassische Schalter noch benötigt werden...
Sie möchten weiterlesen? Dieser Beitrag ist Teil unserer Ausgabe 10/2024. Der Volltext ist ab Seite 140 zu finden.