Luxus in der Architektur
Was ist Luxus? Ist es die Rolex am Arm, der Sportwagen in der Garage oder doch die ruhige Tasse Tee an einem hektischen Morgen? In einer kleinen, aber feinen Runde verschiedener AkteurInnen der Architekturbranche wagen wir im luxuriösen Ritz Carlton in Wien den Versuch, den individuellen und vielfältigen Luxusbegriff in der Architektur greifbar zu machen.
Inwiefern, denkt ihr, hat sich der Luxusbegriff in der Architektur über die Jahre verändert und wohin wird er sich entwickeln?
[Bernhard Weinberger]: Ich denke, die Tendenz, vor allem im Wohnbau, entwickelt sich zunehmend in Richtung des immateriellen Luxus. Ein weiteres Thema ist die Verknüpfung von Luxus und Nachhaltigkeit. Die Entwicklung muss sich weg von Nachhaltigkeit als Luxusgut hin zu Nachhaltigkeit als Selbstverständlichkeit in der Architektur abspielen. Außerdem fände ich es schön, wenn der Luxusbegriff verschwindet und Notwendiges breit gestreut in der Gesellschaft ankommt. Insofern geht es hier um Verteilung, Gerechtigkeit und Demokratie.
[Sophie Pfeffer]: Die Innenarchitektur sowie die Planung per se verändern sich derzeit. Neben dem Nachhaltigkeitsaspekt ist hier künstliche Intelligenz aktuell ein großes Thema. KI zieht gerade vermehrt in Form von smarten Komfort und Serviceleistungen in die Innenarchitektur ein. Vor allem im Corporate- und Hospitality-Sektor zeichnet sich eine Entwicklung zu KI-generiertem Luxus ab. Das Hotelzimmer wird zum Beispiel durch KI-Systeme automatisch auf die individuelle Wohlfühltemperatur des Gastes vorgeheizt oder der tägliche Kaffee in der präferierten Temperatur zur üblichen Zeit entsprechend dem Alltagsablauf zubereitet. Mit diesen Entwicklungen geht allerdings auch die Frage einher, ob es wirklich Luxus ist, KI so weit in das Private eindringen zu lassen. Denn damit ist auch die Sammlung und Weitergabe unserer persönlichen Daten verbunden.
[Silke Fischer]: Umweltgerechtigkeit wird zunehmend ein Thema werden. Deshalb denke ich, dass die tatsächliche Luxusdebatte eine sein wird, bei der es um räumliche Verteilung geht. Das bringt den Luxusbegriff doch wieder auf ein sehr elementares Level zurück. Ich teile den Wunsch nach immateriellem Luxus und wünsche mir eine neue Definition von gesellschaftlichem Reichtum. Aber ich bin mir nicht sicher, ob die Frage am Ende des Tages nicht doch eine sehr gegenständliche bleiben wird.
Sie möchten weiterlesen? Dieser Beitrag ist Teil unserer Ausgabe 7-8/2024. Der Volltext ist ab Seite 12 zu finden.