Malte Kloes Architekten verweben im Borna-Park Arbeit und Leben mit der Landschaft

Der Borna-Park ist mehr als eine neue Überbauung – er ist eine Idee von Gemeinschaft, die sich an der Landschaft orientiert. Wohnen und Arbeiten sind hier nicht getrennt, sondern durch Wege, Blicke und Rhythmen des Alltags verbunden. Wie kann Architektur Menschen mit besonderen Bedürfnissen Raum geben, ohne sie abzugrenzen, sondern Teil eines größeren Ganzen werden lassen?
Wohnen im Rhythmus der Natur
Der Borna-Park liegt inmitten einer offenen Landschaft, geprägt von Feldern, Wiesen und dem Pfaffnerenbach. Diese Umgebung ist nicht nur Hintergrund, sondern formt die Identität des Projekts. Zwei freistehende Gebäude – ein Wohnhaus und eine Werkstatt – sind durch geschwungene Wege verbunden, die sich sanft durch den Park ziehen. Der tägliche Weg zwischen den Häusern wird so zu einer Erfahrung, die von Wetter, Jahreszeit und Natur begleitet wird.
Das Wohnhaus besteht aus zwei Punktbauten, die im Erd- und Untergeschoss miteinander verbunden sind. Im Erdgeschoss befinden sich Gemeinschaftsräume, Cafeteria und Verwaltung, deren Materialität auf Ruhe und Offenheit setzt: Eichenholz, geschliffener Hartbeton, sichtbare Akustikelemente. Die Räume wirken zugleich funktional und wohnlich, repräsentativ und nahbar.
In den oberen Geschossen bilden die Wohngruppen offene, umlaufende Raumfolgen mit Aufenthalts- und Essbereichen. Gemeinschaft ist hier nicht organisiert, sondern räumlich selbstverständlich – ein Nebeneinander mit Übergängen statt Grenzen. Holzoberflächen, warme Farben und natürliche Materialien schaffen Atmosphäre und Kontinuität.

© Karina Castro
Arbeiten mit Blick und Licht
Das Werkstattgebäude ist als zweigeschossiger Holzbau angelegt, der drei Funktionszonen um eine zentrale Halle gliedert. Das Sheddach bringt reichlich Tageslicht tief in die Räume und trägt eine großflächige Photovoltaikanlage – Energiequelle und architektonisches Zeichen zugleich.
Im Inneren prägt das Tragwerk aus Baubuche das Bild. Offen geführte Technik und großflächige Innenverglasungen verbinden die Räume visuell und funktional. Das Licht wandert über Wände und Böden, schafft Orientierung und Nähe. Zwischen Werkstätten, Lagerhalle und Betreuungszonen entsteht eine klare, ruhige Architektur, die unterstützt, ohne zu überfordern.

© Karina Castro
Architektur als Teil des Alltags
Der Borna-Park zeigt, dass Architektur für Menschen mit besonderen Bedürfnissen kein Sonderfall sein muss, sondern Teil eines sozialen Gefüges. Die Gebäude reagieren auf ihre Umgebung, auf Tageslicht, auf Bewegung. Zwischen Wohnen und Arbeiten entsteht ein räumliches Kontinuum, das Sicherheit und Selbstständigkeit zugleich ermöglicht.
Hier wird Inklusion nicht nur organisiert, sondern gebaut – in Holz, in Wegen, in Licht.

© Karina Castro