Baustoff Lehm © Young Earth Builders

Lehm wird in vielfältigen Formen und Ausführungen weltweit im Bauwesen verwendet. Die angewandten Lehmbautechniken unterscheiden sich dabei nicht nur durch geologische Aspekte, sondern auch durch die vorherrschenden Baukulturen. Erste Lehmbauten entstanden bereits vor etwa 10.000 Jahren, was Lehm zu einem der ältesten Baustoffe der Menschheit macht.


Lehmbautechniken definieren die Aufbereitung des Rohstoffs Lehm hin zu Baustoffen oder Bauteilen. Der aus dem Boden gewonnene Rohlehm beschreibt variierende Zusammensetzungen aus Ton, Schluff, Sand und gegebenenfalls Anteilen von Kies, die je nach Geologie und Entstehungsart differieren. Damit sind verschiedene Lehmarten für unterschiedliche Lehmbautechniken geeignet.

Die elementare Komponente von Lehm bilden die Tonminerale. Sie geben dem Lehm seine Bindekraft und stellen damit die Grundlage für den Lehmbau dar. Im Gegensatz zu industriell gefertigten Bindemitteln ist die Bindekraft der Tonminerale vom Wassergehalt im Material abhängig und damit reversibel. Dadurch haben Lehmbaustoffe eine uneingeschränkte Kreislauffähigkeit, wodurch beispielsweise die Restauration von jahrtausendealten Bauwerken materialgetreu umgesetzt werden kann.

Die heute vorherrschenden Lehmbautechniken entwickelten sich im historischen und kulturellen Kontext in großer Diversität. Neben der Abhängigkeit von der Beschaffenheit des lokalen Lehmvorkommens spielen zudem die geologischen und klimatischen Anforderungen an die Bauwerke in die Techniken mit hinein. Im Laufe der Geschichte wurden daher zahlreiche Gebäude bis hin zu ganzen Städten in sehr unterschiedlichen Lehmbautechniken errichtet. Auch Österreich besitzt eine historisch verankerte Lehmbaukultur. So reicht beispielsweise die Architektur der Kellergassen bis ins 17. Jahrhundert zurück. Sie weist regional variierende Lehmbautechniken auf, wie den „Quaderstock“, das „Wuzelmauerwerk“ und das “G’satzte Mauerwerk“, die in dieser Form weltweit einzigartig sind.

Aktuell wird Lehm in vielen Teilen der Welt regulär im Bauwesen eingesetzt, während er nördlich des Äquators durch die Industrialisierung weitgehend vom Baustoffmarkt verdrängt wurde. Angesichts der aktuell präsenten Themen in der Bauindustrie wie Kreislaufwirtschaft, Ressourcenschonung und Energieeinsparung rückt Lehm als Baustoff jedoch wieder vermehrt in den Fokus des Baugeschehens. Mit den heutigen technischen Möglichkeiten ist er fast uneingeschränkt nutzbar, wobei der ökologische Aspekt für die eingesetzten Lehmbautechniken maßgeblich sein sollte...

Sie möchten weiterlesen? Dieser Beitrag ist Teil unserer Ausgabe 9/2024. Der Volltext ist ab Seite 42 zu finden.


 

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