WAAX Architekten

Starkes Doppel

Haus

Die Zwillingsbrüder Simon und Gregor Wakolbinger sind gemeinsam WAAX. Ihre Architektur entsteht im Dialog und hat stets mehr als nur eine Komponente.


Simon und Gregor Wakolbinger sind Zwillinge. Sie teilten gemeinsam dieselben Eltern – der Vater Arzt, die Mutter Sozialarbeiterin - dieselbe Kindheit, dasselbe häusliche Umfeld und dieselbe Schule. Diese – das Gymnasium in Wels, das von Peter Riepl und Thomas Moser umgebaut und erweitert worden war – weckte ihre Liebe zur Architektur. „Wir haben quasi den ganzen Umbau miterlebt und zuschauen dürfen, wie sich die Schule verändert“, erinnern sich die Brüder. Außerdem war ein Bekannter ihres Vaters Architekt. „Damals wurde alles noch mit der Hand gezeichnet. Die großen Pläne und Modelle haben uns sehr fasziniert.“ Auch die Liebe zur Architektur erfasste sie gemeinsam. Vorerst aber verzweigte sich ihr Lebenslauf: Gregor begann mit Archäologie und Kunstgeschichte, Simon mit Geografie, dann fingen sie an der Leopold Franzens Universität in Innsbruck Feuer für die Architektur. Später ging Gregor an die TU Wien. Als Lehrender hat sie Kjetil Thorsen von Snøhetta besonders geprägt. „Er vermittelte uns, dass Architektur immer einen sozialen Mehrwert haben soll und muss. So wie das Dach der Oper von Snøhetta in Oslo, das ja ein großer, öffentlicher Platz ist.“  Simon wechselte dann noch an die ETSAM Escuela Técnica Superior de Arquitectura in Madrid, weil ihn spanische Büros so beeindruckten. Dort begegnete er großartigen Professoren wie Mansilla + Tuñón Architects.

Die Brüder sammelten unterschiedliche Erfahrungen und arbeiteten bei verschiedenen Architekten. 2014 beschlossen sie, ihr eigenes Büro zu gründen. „Unser Ziel war, selbständig zu entwerfen und sich nicht bei den Chefs nach Entwurfsentscheidungen erkundigen zu müssen.“ Ein gemeinsames Büro war für sie „ein logischer Schritt, wir haben gar nicht lange drüber nachgedacht.“ Eine bessere Vertrauensbasis als unter Zwillingen ist kaum zu finden, außerdem hatten sie noch einen Vorteil: Beide sind mit einer Medizinerin verheiratet. Die Last des Familieneinkommens ließ sich also verteilen. Weil Wakolbinger so schwer auszusprechen ist, nannten sie sich WAAX. Die ersten zwei Buchstaben stehen für Wakolbinger, das A für Architektur – und das X für die Vernetzung verschiedener Disziplinen, die letztlich mehr Qualität in die Architektur bringen.

Gebäude

Am Stockhof, Linz, (c) WAAX

Schon der erste Auftrag glückte vortrefflich. Der Bauherr arbeitet bei der VOEST und hatte mit Simon seinen Zivildienst absolviert. Er brauchte mehr Wohnraum für seine Familie, als Ressource stand das elterliche Haus zur Verfügung: ein bescheidenes, im Selbstbau vom Vater errichtetes Haus aus den 1950er Jahren mit Satteldach, Pergola und Garage. Die Bauherren sind große Sonnenanbeter. Der Bestand aber war nach Osten und Westen orientiert. Also entwickelten WAAX Architekten einen Zubau, der sich zum Garten mit einer großen Über-Eck-Verglasung nach Süden und Westen hin öffnet. Dieser neue Zubau dient gleichermaßen als „öffentlicher“ Teil des Hauses: Hier wird an Sonne und Garten gemeinsam gekocht, gegessen und gewohnt. Der sanierte, über einen neuen Verbindungstrakt direkt angebundene Altbau ist den stilleren, privaten Aktivitäten wie schlafen, baden, chillen vorbehalten. Der Altbau ist weiß, der Neubau mit schmalen, schwarzen Holzlatten verkleidet, die gemeinsame Satteldachform verbindet beide zum schwarz-weißen Paar. Die Lattenverkleidung schafft intime, von innen aus durchsichtige Situationen, zum Garten hin ist das Haus total transparent. Der Bauherr steuerte eine filigrane Stahltreppe bei, die Familie ist sehr glücklich mit ihrem neuen Haus.

Architekten

Gregor und Simon Wakolbinger vom Büro WAAX, (c) WAAX

Für den Mühlviertler Bauträger Resch Immobilien GmbH entwickelten WAAX gemeinsam mit Riepl Riepl Architekten ein hoch elegantes Stadthaus im Niedrigstenergiestandard mit raffiniertem Grundriss, edler Fassade und sehr schönen Details. Gerade haben Simon und Georg Wakolbinger eine sehr schlafarme Phase hinter sich, eine Wettbewerbsabgabe. Ein Projekt für eine Bank. Vielleicht ein großer Wurf.


19. März, 19 Uhr

WAAX halten im Rahmen von architektur in progress im Büro von Querkraft, am Börseplatz 2, 1010 Wien einen Vortrag.

www.waax.at
www.architektur-inprogress.at

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