UNIFOKUS | ZENZI

Was passiert, wenn man Bauwende nicht nur in der Stadt, sondern mitten im Tiroler Alpenraum verortet? Wenn man nicht von CO₂-Bilanzen und Rückbau spricht – oder zumindest nicht nur – sondern von Nachbarschaft, Handwerk und der Frage, wie sich Orte verändern, wenn man genau hinschaut? In einem Forschungsprojekt haben sich Studierende und Lehrende der Universität Innsbruck auf die Suche gemacht: nach einer anderen Perspektive auf zirkuläres Bauen, nach dem, was bereits da ist – materiell wie sozial. Ausgangspunkt war die Überzeugung, dass nachhaltiges Bauen mehr braucht als technische Lösungen. Es braucht ein Verständnis für regionale Ressourcen, für lokale Baukulturen und für das, was man vielleicht „Pflege“ nennen könnte: den sorgfältigen Umgang mit Bestehendem. Aus dieser Idee wurde mehr – eine Forschungskooperation mit der Gemeinde Söll, acht Entwürfe, ein Symposium, ein neuer Blick aufs Land. Die Projektidee zu ZENZI, also dem „Zentrum für zirkuläres und nachhaltiges Bauen“ basiert auf Bemühungen von Sölls Bürgermeister Wolfgang Knabl, die Forschungsbemühungen vor Ort der vielzähligen Institutionen – etwa BOKU, TU München, LMU oder FH Weihenstephan – in Form eines Science Center sichtbar zu machen.
Im Austausch mit Architekt Christian Dummer von der Uni Innsbruck entwickelte sich die Vision eines Forschungsbaus, der nicht nur Raum für eigene Projekte bieten, sondern auch Forschungsergebnisse anderer Institutionen zugänglich und erfahrbar machen sollte. Zentrale Themen wie zirkuläres Bauen und kreislauffähiges Handeln wurden dabei inhaltlich verankert. Über das LEADER-Programm zur Regionalentwicklung – gefördert von EU, Bund und Land – konnte das Vorhaben schließlich als Kooperation zwischen der Gemeinde Söll und dem ./studio3, Institut für experimentelle Architektur der Universität Innsbruck unter der Leitung von Christian Dummer, Julia Obleitner und Kathrin Aste auf den Weg gebracht werden. Am Beginn des einjährigen Bachelorprojekts stand eine intensive Recherchephase. Im Mittelpunkt: nachhaltiges und zirkuläres Bauen im ländlichen Raum. Untersucht wurden regionale Rohstoffe, potenzielle Materialressourcen aus nahegelegenen Abrissobjekten, lokal verfügbares Handwerkswissen und mögliche Kooperationspartner:innen. Die Verbindung zum „Netzwerk Handwerk“ sowie zu lokalen Betrieben ermöglichte einen engen Austausch mit der Praxis. Als methodisches Gerüst diente das sogenannte 9R-Framework: rethink, reduce, reuse, repair, refurbish, remanufacture, repurpose, recycle und recover. Jeder Gruppe wurde eine dieser Strategien zufällig zugeteilt – als Leitlinie für die Konzeption ihrer Projekte. Entstanden sind acht sehr unterschiedliche Entwürfe: von Gebäudekonzepten mit Hanf, Lehm oder Schilf bis hin zu experimentellen Projekten, die etwa Materialien aus der regionalen Skitourismus-Infrastruktur neu interpretieren. „Netzwerk Handwerk“ sowie zu lokalen Betrieben ermöglichte einen engen Austausch mit der Praxis. Als methodisches Gerüst diente das sogenannte 9R-Framework: rethink, reduce, reuse, repair, refurbish, remanufacture, repurpose, recycle und recover. Jeder Gruppe wurde eine dieser Strategien zufällig zugeteilt – als Leitlinie für die Konzeption ihrer Projekte. Entstanden sind acht sehr unterschiedliche Entwürfe: von Gebäudekonzepten mit Hanf, Lehm oder Schilf bis hin zu experimentellen Projekten, die etwa Materialien aus der regionalen Skitourismus-Infrastruktur neu interpretieren...
Sie möchten weiterlesen? Dieser Beitrag ist Teil unserer Ausgabe 6/2025. Der Volltext ist ab Seite 26 zu finden.

hanfVolution ©Ajsha Kurbanova, Manar Lardjane, Tamara Lovrinovic