Vom ökologischen Luxus und der maßvollen Maßlosigkeit
Maßloser Luxus in einer Welt begrenzter Ressourcen scheint ein Zielkonflikt. Was Luxus ist, wird jedoch individuell unterschiedlich wahrgenommen – und damit auch der jeweilige Einfluss auf die Klimakrise. So fasst auch der Duden eine Fülle von Definitionen darunter zusammen. Es folgt ein Bedeutungsüberblick über Luxus und Nachhaltigkeit.
Der gescheiterte Masterplan von Masdar City und der Bosco Verticale in Mailand haben eines gemeinsam: Sie könnten als Statussymbole der Nachhaltigkeit bezeichnet werden. Ersterer wurde als Öko-Utopie nahe Abu Dhabi geplant, und auch 16 Jahre nach Baubeginn ist klar, dass eine Stadt, die in der Wüste aus dem Boden gestampft wurde, wohl einfach nicht viel mit ökologischem Bauen zu tun haben kann. Ähnlich auch der bekannte Turm von Stefano Boeri. Während die Bäume in schwindelerregenden Höhen gute Fotos abgeben, schlägt der enorme Aufwand an CO2-intensiven Baumaterialien auf die Klimabilanz. Eines schaffen jedoch beide Projekte: nachhaltigem Bauen eine Bühne zu geben. Dass das aber nicht nur mit Negativbeispielen möglich ist, zeigt unter zahlreichen anderen Beispielen das Projekt Hortus in Allschwill, Schweiz.
Als „Leuchtturmprojekt für Nachhaltigkeit“ bezeichnet, wurde hier von Herzog & de Meuron ein Projekt entwickelt, das bestimmt nicht frei von Greenwashing ist, aber spannende Entwicklungen im ökologischen Bauen vorantreibt. So wurde von ZPF Ingenieure in Anlehnung an traditionelle Hourdisdecken eine Holzbalkendecke mit Lehmgewölbe entwickelt. Der Lehm aus dem Baustellenaushub dient der thermischen Masse, dem Brand sowie dem Schallschutz im Gebäude und wird so zum Wunderwuzzi. Laut den Berechnungen der Ingenieure ist es im Vergleich mit herkömmlichen Deckensystemen das mit dem kleinstmöglichen CO2-Fußabdruck, allerdings mit Mehrkosten von 30 Prozent gegenüber Stahlbetondecken. So ist das Hortus mit Sicherheit kein kostengünstiges Projekt, doch hier werden Systeme (weiter)entwickelt, die in Zukunft mit geringeren Kosten reproduziert werden können...
Sie möchten weiterlesen? Dieser Beitrag ist Teil unserer Ausgabe 7-8/2024. Der Volltext ist ab Seite 24 zu finden.