Vorbildliches Bauen in Niederösterreich

Die Auszeichnung Vorbildliches Bauen in Niederösterreich feiert heuer ihr 60. Jubiläum. Acht Projekte wurden prämiert, die zeigen, wie Architektur Verantwortung übernimmt – für Klima, Ressourcen und Gesellschaft. Es geht nicht nur um Form und Funktion, sondern um Haltung und das Bewusstsein, wie gebaut wird und für wen.
Architektur als Spiegel der Gesellschaft
Seit 1965 prämiert das Land Niederösterreich Bauten, die beispielhaft für die Architekturentwicklung stehen. Was als regionale Initiative begann, ist heute ein Fixpunkt der österreichischen Baukultur. Bei der Jubiläumsausgabe 2025 sprach Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner von einer „Brücke zwischen Tradition und Innovation“. Im Mittelpunkt stehe der ressourcenschonende Umgang mit Material und Boden, aber auch das Bewahren und Weiterentwickeln bestehender Strukturen. „Jedes Projekt ist ein Leuchtturm, das unsere Identität sichtbar macht und für kommende Generationen wirkt“, betonte sie bei der Preisverleihung in St. Pölten.
Juryvorsitzende und Landesbaudirektorin Christine Pennerstorfer erklärte, dass die Bewertung auf drei klaren Kriterien beruht: Gestaltung, Konstruktion und Funktionalität. „Wir haben Schätze betreten“, sagte sie über die Projektreisen, die sich durch alle Regionen Niederösterreichs zogen. Besonders wichtig sei der sensible Umgang mit dem Bestand und der Beitrag zu einem lebendigen Ortsbild.

LUKS in Mauer bei Amstetten© POPPE*PREHAL ARCHITEKTEN
Qualität in Vielfalt
Acht Projekte spiegeln die Bandbreite zeitgenössischer Architektur in Niederösterreich. Der Schulcampus Hollabrunn von Mauer & Partner überzeugt als moderner Bildungsbau aus Holz und Beton mit klarer Struktur und nachhaltiger Haustechnik.
Die Lagerhalle für Winzer Krems zeigen mit dem Neubau von architektur krammer eine Produktionsarchitektur, die sich harmonisch in die Kulturlandschaft einfügt.
Mit den SONNENTOR Stadt-Lofts in Zwettl revitalisierte w30 Bauplanung ein mittelalterliches Wohnhaus zu einem Ort, der Geschichte und Gegenwart verbindet.
Das KinderKunstLabor in St. Pölten von Schenker Salvi Weber ist ein Haus für Kreativität, das Kindern Räume des Lernens und Erlebens eröffnet.
Nachhaltigkeit als Grundhaltung
Auch die übrigen Preisträger setzen auf Nachhaltigkeit in Konstruktion und Nutzung. Das LUKS in Mauer bei Amstetten von Poppe Prehal Architekten zeigt, wie funktionale Betriebsarchitektur ästhetisch und ökologisch überzeugen kann.
Das Flusshaus Prinzersdorf von Beneder/Fischer ist ein flexibel nutzbarer Holzbau am Ufer der Pielach, der Gemeinschaftsraum und Landschaftsbezug vereint.
Das Steinhaus Kleinmariazell von Lux Bau verbindet historische Substanz mit zeitgemäßer Erweiterung und zeigt, wie Handwerk und Architektur zu einem stimmigen Ganzen werden.
Die Campuserweiterung Krems von Baumschlager Eberle Wien komplettiert die Hochschulstadt architektonisch präzise und setzt mit ihrer Aluminiumfassade ein klares Zeichen für zukunftsorientiertes Bauen.

Steinhaus Kleinmariazell in Altenmarkt © DI Marinko Bradaric
Architektur als öffentliche Aufgabe
Was diese Projekte verbindet, ist das Bewusstsein, dass Bauen mehr ist als Konstruktion. Es ist ein kultureller und gesellschaftlicher Auftrag. In Zeiten, in denen Boden, Energie und Material zu knappen Gütern werden, zeigt Vorbildliches Bauen in Niederösterreich, dass Qualität, Nachhaltigkeit und regionale Identität kein Widerspruch sind, sondern sich gegenseitig bedingen.
So bleibt die Initiative auch nach 60 Jahren ein Signal dafür, dass gute Architektur immer dort beginnt, wo Verantwortung übernommen wird – für Raum, Umwelt und Gemeinschaft.