Wohnen ist die wohl ursprünglichste Form der Architektur. Vom einfachen Schutz vor Witterung zu komplexen Wohnanforderungen der Gegenwart haben die unterschiedlichen Ausformulierungen des Wohnens einen konstanten Wandel mit sich gebracht, stets angetrieben durch gesellschaftliche Umbrüche.


Andreas Rumpfhuber versteht den Wohnungsbau, wie wir er heute diskutiert wird, als Entwicklung der industriellen Revolutionen. Doch was im 19. Jahrhundert eine geeignete Antwort auf die Fragen der Zeit war, könnte im 21. Jahrhundert schon an einer falschen Fragestellung scheitern. „Nun müssen wir realisieren, dass sich die Arbeit seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs verändert und die Ökonomien sich radikal restrukturieren. In Europa (und anderen westlichen Industrieländern) hat sich die Erwerbstätigkeit hin zuerst zu administrativen, dann zu kreativen und wissenschaftlichen Tätigkeiten verlagert; gleichzeitig aber auch den Verfall der Lohnarbeitsgesellschaft angestoßen“, so Andreas Rumpfhuber.

Andreas Rumpfhuber © Katarina Šoškić

Mit dem Verfall der Lohnarbeit lässt sich konstatieren, dass sich unsere Gesellschaften in einem Umbruch befinden, der jedoch noch nicht in ihrem vollen Umfang sichtbar ist.

Andreas Rumpfhuber, Architekt und Architekturtheoretiker mit Fokus auf neuen Wohn- und Arbeitsformen

Er würde es daher als zu kurz gegriffen sehen, „nur über den Einfluss von Homeoffice zu sprechen, oder allgemein von der Konvergenz von Arbeit und Freizeit“, wenn wir über mögliche Innovationen im Wohnen sprechen wollen. Dabei würde ein großer Teil unserer Gesellschaft übersehen werden, dem es nicht möglich ist, selbstbestimmt und ortsunabhängig zu arbeiten. Viel besprochene gesellschaftliche Umbrüche, die „oftmals als Chance für die einzelnen Individuen für mehr Selbstbestimmung“ gehandhabt werden, schließen daher einen Teil der Gesamtbevölkerung aus...

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