Wohnen von heute bis morgen
Klimawandel, Digitalisierung, veränderte Familienbilder und zuletzt auch die Coronapandemie – das alles hat Auswirkungen auf die Gesellschaft und sollte folglich auch Auswirkungen auf aktuelle Bau- und Wohnformen haben. So lohnt es sich für die im Wandel befindliche Gesellschaft, einen genaueren Blick auf aktuelle und zukünftige Tendenzen des Wohnens zu werfen.
Die wohl aktuellste Frage in Sachen Wohnen ist, ob und in welcher Form die derzeitige Pandemie den Wohnungsmarkt beeinflussen könnte. „Die Covid-19 Pandemie hat insbesondere gezeigt, wie unser Leben von einem wirtschaftsliberalen System dominiert wird; wie sehr unsere Gesellschaften von dem reibungslosen Funktionieren der Industrien abhängt, aber auch, wie fatal die ausdifferenzierte Entwicklung global organisierter Produktionsprozesse sein kann“, so Andreas Rumpfhuber. „Für den Wohnungsbau bleibt zu befürchten, dass Wohnraum unerschwinglich, bzw. der Wohnungsneubau ohne jegliche Qualitäten umgesetzt wird, um auch nur annähernd ‚leistbar‘ zu bleiben.“
Wie bleibt Wohnen leistbar? Eine Frage, die nicht erst heute gestellt wurde, sondern sozial orientierte Gesellschaften bereits seit Generationen beschäftigt. Was wir von vergangenen Generationen zu diesem Thema lernen können, ist laut Andreas Rumpfhubers, „dass es Imagination und Engagement braucht, sich auch über die angeblichen Grenzen des Vorstellbaren hinauszubewegen (…) Gleichzeitig könnten viele der derzeitigen ‚Idealismen‘ und ‚Projektionen‘, die man in den aktuellen Diskursen zu kollektiven Wohnformen findet, durch das exakte Studium historischer Beispiele relativiert werden.“ Seiner Ansicht nach kann man allerdings zur Genüge auch aus aktuellen Projekten lernen, hierfür müsste man die Dynamiken „analysieren und das daraus gewonnene Wissen für alle bereitstellen. So wäre es auch möglich, derzeit sehr exklusive Wohnformen zu verallgemeinern.“...