Bahnhof Ostende, Belgien
Ein leichtes, dezent färbiges Dach bildet das neue Bindeglied zwischen Stadt und Wasser, Eisenbahn und Nahverkehr. Seine Farbigkeit und Transparenz stehen für das neue Ostende, das sich im 21. Jahrhundert einmal mehr als Knoten zwischen England und dem Kontinent neu erfinden muss.
Den bestehenden Bahnhof der belgischen Küstenstadt Ostende in einen modernen Hub zu verwandeln – in einen Verkehrsknotenpunkt, an dem unterschiedliche Transportmittel wie Bahn, Schiff, Tram, Fahrrad und Autos zusammenkommen und ein fließendes Umsteigen ermöglichen – war Gegenstand eines ambitionierten Wettbewerbs.
Dietmar Feichtinger Architectes gewannen den Wettbewerb mit einer Stahlkonstruktion, die ein transluzentes Dach trägt und sämtliche Gleisanlagen überdeckt (nicht etwa nur die einzelnen Bahnsteige). Sie setzt sich aus Modulen von 15 m x 15 m zusammen, wodurch es während der Bauzeit möglich war, pro Bauabschnitt nur zwei Gleise stillzulegen, während der restliche Bahnhof in vollem Betrieb war.
Feichtingers Hub integriert die neu verlegten, nun unmittelbar neben dem Bahnhof situierten Haltestellen der städtischen und regionalen Busse und Straßenbahnen in den überdachten Bereich, wodurch ein geschütztes Umsteigen ermöglicht wird. Ein fünfgeschossiger Baukörper säumt stadtseitig die Gleisanlagen. Er folgt der sanften Kurve der Gleise über 400 Meter und beherbergt eine Parkgarage für 670 Autos.
Zum Hub gehört auch eine im vorderen Bereich des Bahnhofs gelegene Fahrradgarage, die sich in ihrem Ausmaß an jenen in Amsterdam und Kopenhagen orientiert. Sie liegt im Untergrund und ist über mehrere kreisrunde Öffnungen in der Decke natürlich belichtet.
Die Überdachung besteht aus Sheds, wobei die vertikalen Abschnitte die natürliche Durchlüftung gewährleisten, während die geneigten Flächen aus bunten Polycarbonat-Stegplatten das Tageslicht filtern.
Das Farbenspiel findet sich in denselben Tönen auch in den bunten Jugendstilfenstern des neu renovierten Kopfbahnhofgebäudes wieder.