Baoshan WTE Exhibition Center, Shanghai

Neues Leben im Stahlwerk
Die rostigen Rohre und Maschinen eines stillgelegten Stahlwerks in Shanghai werden durch die Transformation zum Designelement erklärt. Das Architekturbüro Kokaistudios fügte einen halbtransparenten Korpus organisch in den Bestand ein und machte das Industriedenkmal zum Tor und Sprachrohr eines neuen, grünen Energieparks.

Die leichte Hülle aus Polycarbonat bildet einen Kontrast zur schweren Struktur des alten Stahlwerks.
© Terrence Zhang
Sperriges Erbe
Das mächtige Gerüst mit seinen rostigen Rohren und den längst ausgedienten Arbeitsbühnen zeichnet seine kantige Geometrie in den blauen Himmel. Das alte Stahlwerk der Shanghai Baosteel Group ist seit vielen Jahren stillgelegt und eines der letzten Zeugnisse der industriellen Vergangenheit von Luojing. Das Viertel in Shanghais nördlichstem Stadtbezirk Baoshan ist Teil eines Megaprojektes, das die Schwerindustrie am Yangtse-Ufer einer nachhaltigen Erschließung und dem Bestreben weichen ließ, das Flussufer zum größten Riverside Park der Welt zu machen. Die Hochofenanlage, der alte Kohleturm und die Erzaufzüge, die sich die Straße entlangziehen, gehören seit vielen Jahrzehnten zum Ortsbild, und das soll auch in Zukunft so bleiben. Das vor sich hin korrodierende Stahlwerk wurde zum Industriedenkmal erklärt und bekam eine neue Funktion zugewiesen. Wo früher das Feuer im Hochofen brannte, wird heute über grüne Energiegewinnung und Abfallwirtschaft informiert. Das Baoshan Waste-to-Energy Exhibition Center ist das neue Tor zu einem grünen Energiepark, mit dem sperrigen Industrieerbe zitiert es die emissionsbelastete Vergangenheit des Stadtteils.
Bei Renovierungsprojekten müssen wir unser Ego als Architekten beiseiteschieben. Oft geht es nur darum, einzelne Punkte miteinander zu verbinden. Renzo Piano hat es sehr treffend formuliert, als er sagte: ‚Die Städte müssen geflickt werden.‘ Womöglich ist es nur eine einzelne Linie, die man zieht, aber sie ist entscheidend, um einen Stadtbaustein wieder ganz zu machen und ihm eine neue Funktion zu geben.
Alles ist umkehrbar
„Eine der Vorgaben des Auftraggebers war, die bestehende Struktur nicht anzurühren“, sagt Andrea Destefanis, neben Filippo Gabbiani einer der Gründungspartner des Architekturbüros Kokaistudios. Die aus Venedig stammenden Architekten sind Experten, wenn es darum geht, komplexe Renovierungsprojekte umzusetzen ... mehr Details erfahren Sie in unserer neuen Ausgabe!