Bürgerzentrum Böheimkirchen
Das Haus für die Bürger als Promenade | In Böheimkirchen bauten NMPB Architekten das alte Rathaus um und aus: Um einen transparenten Neubau mit zentralem Foyer, Lift und Treppe erweitert, verbindet es als offenes Bürgerzentrum nun auch den Marktplatz mit dem zwölf Meter höher gelegenen Kirchplatz.
Lange Vorgeschichte
Böheimkirchen ist eine idyllische Gemeinde mit derzeit etwa 5.000 Einwohnern. Der „Wohlfühlort“ unweit von St. Pölten wächst so stark, dass auch seine Verwaltung mehr Mitarbeiter und Räume brauchte. 2012 schrieb die Gemeinde einen Wettbewerb für den Bau eines neuen Bürgerzentrums mit Mehrzwecksaal für etwa 500 Personen aus. Er sollte beim Park an der Unteren Hauptstraße entstehen. Um die eigenen Bedürfnisse besser beurteilen zu können, wurden alle Wettbewerbsteilnehmer um zwei Entwürfe gebeten: Einmal mit Mehrzwecksaal, einmal ohne. NMPB Architekten siegten, doch es mehrten sich Zweifel am Standort. Im November 2012 begann daher ein Mediationsverfahren. Dann bot die alteingesessene Konditorfamilie Bachinger der Gemeinde die zwei Häuser, in denen ihr Café untergebracht war, zum Kauf an. Diese grenzten direkt an das bestehende Rathaus aus der Gründerzeit. Damit eröffnete sich eine neue Perspektive: Ließe sich nicht das denkmalgeschützte Rathaus sanieren, sein Dachgeschoss ausbauen und auf dem Nachbargrund ein Neubau mit all den Funktionen errichten, die derzeit fehlten?
Mitten im Ort
Das Rathaus liegt sehr zentral: Seine westliche Schmalseite markiert den Punkt, an dem die Hochfeldstraße in den Beginn der Unteren Hauptstraße einmündet. Erstere führt hinauf zur Kirche St. Jakob, wo die Siedlungsgeschichte ihren Anfang nahm. Die Kirche thront etwa zwölf Meter über dem Niveau von Hauptstraße und Marktplatz auf einem Hochfeld. Geschützt vor den Fluten der Flüsse Perschling und Michelbach entstand hier im 9. Jahrhundert die karolingische Altsiedlung der Böhmen, denen der Ort seinen Namen verdankt. (...)