SOLID architecture

Bundesgymnasium und Bundesrealgymnasium Sillgasse, Innsbruck

SOLID architecture, B[R]G Sillgasse, Innsbruck © Kurt Kuball

In dem vom Wiener Büro SOLID architecture mitten in Innsbruck entworfenen Gymnasium wäre man gern wieder Schüler. In einem durchsichtigen Gebäude mit horizontalem und vertikalem Innenhof.


 

Blockrandbebauung

Knapp 100 Büros haben an dem 2015 von der österreichischen Bundesimmobiliengesellschaft EU-weit offenen, einstufigen Realisierungswettbewerb teilgenommen, den SOLID architecture gewonnen haben. Mit einem Projekt, das den kompletten Neubau der Schule vorsieht, obwohl der Wettbewerb durchaus den teilweisen Erhalt des gründerzeitlichen Bestands zugelassen hätte. Diese Option hätten sie letztlich, wenn auch „schweren Herzens“ verworfen, sagt Architekt Christoph Hinterreitner. Nicht allerdings die Setzung des neuen Baukörpers im Sinn der Fortführung der bestehenden klassischen Blockrandbebauung. Um so, wie er nun dasteht, allerdings zugunsten einer Verbreiterung des Gehsteigs leicht von der Straße abzurücken und durch einen Knick in der Nordfassade den Blick auf das barocke Palais Pfeiffersberg gleich nebenan freizugeben. Dieser Knick entschärft nicht nur verkehrstechnisch ein bisheriges Nadelöhr, er ist auch ein deutlicher Verweis darauf, dass der durch ein Vordach akzentuierte Haupteingang der Schule nun nicht mehr in der straßenseitigen Fassade, sondern im rechten Winkel zu dieser liegt. Inklusive eines für innerstädtische Begriffe großzügigen Vorplatzes samt Sitzgelegenheiten und Fahrradabstellplätzen.

Lebensort Schule - Das B[R]G Sillgasse bietet neben Räumen mit eindeutiger Funktionszuordnung differenzierte Räume und Bereiche, die sich vielfältig und spontan nutzen lassen. Dieses Angebot umfasst Innen- wie Außenräume und lässt einen Ort entstehen, an dem Schüler und Schülerinnen einen prägenden Lebensabschnitt verbringen.

SOLID architecture

Klassencluster

Das Nadelöhr, durch das die rund 800 SchülerInnen sowie ihre 90 LehrerInnen müssen, ist das vom Foyer aus sämtliche Geschosse erschließende zentrale Treppenhaus. Es führt in den mittigen Bauteil, ...

SOLID architecture, B[R]G Sillgasse, Innsbruck © Kurt Kuball

Durch die zurückgenommene Baulinie entstand ein kleiner Stadtplatz mit freiem Blick auf das barocke Palais Pfeiffersberg. © Kurt Kuball

 

... in dem im ersten Geschoss die Administration sowie Lehrerräume und darüber diverse Sonderunterrichtsräume eingerichtet sind, genauso wie in die zwei flankierenden Gebäudeflügel, die als Cluster strukturiert sind. Bestehend jeweils aus fünf Stammklassen, von denen eine zum Innenhof liegt, sowie einer gemeinsamen offenen Lernzone inklusive mit Holz-ausgekleideten Sitznischen, größeren und kleineren Ausbuchtungen und Zwischenräumen. Zelebriert in einer ausgeklügelten Balance zwischen Zonen des Offenen und Geschlossenen. Indem etwa die eigentlichen Klassenzimmer zur Lernzone hin zwar verglast sind, allerdings mit einer – nicht zuletzt aus akustischen Gründen – massiven Schleuse in der Form einer Türe aus Holz. Sie kann geschlossen werden, per Magnet aber auch in einer Nische verschwinden, wodurch der Cluster zu einem einzigen großen Raumkontinuum wird.

Der schönste Raum der neuen Schule ist aber wahrscheinlich jener für den Biologieunterricht, der ganz oben in dem Richtung Westen liegenden Bauteil eingerichtet ist. Ihm ist eine große, temporär als Freiluftklasse genutzte Terrasse vorgelagert, möbliert mit massiven Pflanztrögen, die auch als robuste Sitzelemente taugen. In den Untergeschossen liegen die Technikräume bzw. die zwei notgedrungen tageslichtfreien Turnsäle inklusive Umkleiden.
 

... den ganzen Beitrag lesen Sie in der Juni Ausgabe!

SOLID architecture, B[R]G Sillgasse, Innsbruck © Kurt Kuball

Cluster-Struktur: Die Klassenräume schaffen über Glaswände und Türen, die in Nischen verschwinden, ein Raumkontinuum mit der gemeinsamen Lernzone. © Kurt Kuball

SOLID architecture, B[R]G Sillgasse, Innsbruck © Kurt Kuball

Die Labors und Werkstätten sind über große Fensterbänder mit der Innsbrucker Stadt- und Berglandschaft verbunden. © Kurt Kuball

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