Buntes baltisches Treiben im öffentlichen Raum

Dome Next Door | A. Amesberger, J. Gečys, T. Kampars, A. Neilands, D. Teixeira

Mitten in der UNESCO-geschützten Altstadt von Riga, an der Kreuzung von sieben historischen Straßen, verwandelt sich der Domplatz in einen lebendigen sozialen Treffpunkt. Die Installation „Dome Next Door“ ist ein interaktives Erlebnis, das Geschichte und Gegenwart auf neue Weise verknüpft. Besucher:innen sind eingeladen, Teil des Kunstwerks zu werden, indem sie sich entspannen, spielen oder mit den architektonischen Elementen interagieren: eine innovative Art, den öffentlichen Raum zu bespielen und zu beleben.

Text: Arian Lehner |  Fotos: Ana Barros, Anna Matule, Jurgis Kreilis


Zwischen Geschichte und Moderne Der Domplatz der lettischen Hauptstadt wird flankiert vom imposanten mittelalterlichen Dom, dem Kunstmuseum Riga Bourse und dem Hauptquartier des lettischen Rundfunks. Das internationale, zwischen Riga, Wien und Porto angesiedelte Team um Antonella Amesberger, Diogo Teixeira, Jurgis Gečys, Toms Kampars und Artis Neilands entwickelte ein modulares, begehbares Objekt, das die architektonischen Merkmale der Umgebung aufnimmt und reinterpretiert: Mittelalterliche Gewölbe, die Strukturen des Domkreuzgangs und die markanten geometrischen Formen der historischen Fassaden flossen in die Gestaltung ein. Die Rasterstruktur des Entwurfs erinnert an den meditativen Kreuzgang des Doms, während die Holzelemente auf das komplexe Holztragwerk des Glockenturms Bezug nehmen. Die farbigen Stahlmodule wiederum spiegeln die unzähligen Arkaden, Fenster und Nischen der umgebenden Architektur wider.

Ein Raum für Begegnungen „Dome Next Door“ bietet vielfältige Nutzungsmöglichkeiten: Ob in einer Hängematte liegend, auf einer Schaukel mit Blick auf den Kirchturm oder bei einem entspannten Picknick dazwischen – hier genießen Kinder wie auch Pensionist:innen den neu definierten öffentlichen Raum. Ein Ort, der flexibel auf unterschiedliche Bedürfnisse reagieren kann, vom ruhigen Rückzugsort bis hin zum lebhaften Treffpunkt für Veranstaltungen. Schon kurz nach der Eröffnung zeigte sich, dass sich Menschen aller Altersgruppen von der Struktur angezogen fühlten, sowohl Einheimische als auch Besucher:innen der Stadt.
Nachhaltigkeit im Material Von Beginn an spielte Nachhaltigkeit eine zentrale Rolle: Das Hauptmaterial, lokal beschafftes Fichtenholz, wurde nicht nur wegen seiner strukturellen Qualitäten, sondern auch wegen seiner Umweltfreundlichkeit und Wiederverwendbarkeit gewählt. Lettland besitzt eine lange Holzbau-Tradition, die hier wieder aufgenommen wurde. Das gewählte Holz ist nicht nur robust und stabil, sondern auch angenehm in der Haptik und nachhaltig einsetzbar. Zudem konnte die Konstruktion der temporären Installation ohne Fundamente errichtet werden, um die historischen Kopfsteinpflaster nicht zu beschädigen. Die vorgefertigten Module wurden innerhalb von nur fünf Tagen zusammengefügt, was den Bauprozess effizienter gestaltete. Zusätzlich wurden wetterfeste Stahlelemente für die Sitzmöbel eingesetzt, um Langlebigkeit und Robustheit zu gewährleisten. Diese Materialien wurden nicht nur aus ästhetischen Gründen gewählt, sondern auch mit Blick auf die Widerstandsfähigkeit der Struktur gegen starke Witterungseinflüsse.

Schon kurz nach der Eröffnung zeigte sich, dass sich Menschen aller Altersgruppen von der Struktur angezogen fühlten, sowohl Einheimische als auch Besucher:innen der Stadt.

 

Die Module laden zum Spielen, Schaukeln und Mitgestalten im öffentlichen Raum ein. © Ana Barros, Anna Matule, Jurgis Kreilis

Temporär, aber mit Langzeitwirkung Obwohl als temporäre Installation geplant, bleibt „Dome Next Door“ dem Domplatz für zwei aufeinanderfolgende Sommer erhalten und kehrt auch dieses Jahr wieder zurück. Dank des modularen Aufbaus kann er auch an anderen Standorten zum Einsatz kommen. Diese Flexibilität ermöglicht eine nachhaltige Nutzung und zeigt das Potenzial wiederkehrender temporärer Architektur in urbanen Räumen. Die temporäre Natur des Projekts ist zugleich seine Stärke: Ohne soziale oder physische Barrieren, frei zugänglich für alle, ist es eine offene Plattform für die Stadtgesellschaft...


Sie möchten weiterlesen? Dieser Beitrag ist Teil unserer Ausgabe 4-5/2025. Der Volltext ist ab Seite 10 zu finden.

© Ana Barros, Anna Matule, Jurgis Kreilis

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