Der Stall, den sich Monika und Armin Ebenhoch von Heike Bruckner haben bauen lassen, ist ein Exote seiner Art. Der Grundriss des multifunktional nutzbaren Holzbaus ist oktogonal, seine Erschließung zentral und sein intensiv begrüntes Dach der Spielplatz für die Ziegen.


Eine Skizze davon, wie sich der Landwirt seinen neuen Stall vorstellte, wurde zur Basis des von Heike Bruckner einreichungstauglich modifizierten bzw. konkretisierten Entwurfs. Der nicht mehr ganz so offensichtlich als Zitat einer ostasiatischen Pagode zu lesen ist, sondern sich zu einem verzogen achteckigen Gebäude gemausert hat.

Heike Bruckner, Ebenhochs Stall in Röthis © Georg Alfare

Dieses Projekt liefert den Beweis, dass etwas an sich so Banales wie ein Stall durchaus zu einem multifunktional nutzbaren Ort mit hohem architektonischem Anspruch werden kann.

Edith Schlocker, Autorin

Basis des oktogonalen Zentralbaus mit einem Durchmesser von rund 20 Metern ist die in den Boden versenkte kreisrunde Güllegrube. Sie ist betoniert, während der Rest im Wesentlichen aus vorgefertigten konstruktiven Elementen aus unbehandelter bzw. schwarz gebeizter Fichte gebaut ist. Roh gehobelte Bretter aus Lärche definieren den Großteil der Fassade horizontal in unterschiedlicher, nach oben zunehmend lichter werdender Dichte, um sich unter dem Flachdach wieder zu verdichten.

Hinterlegt ist die Fassade von einer fein genetzten schwarzen Folie, was wichtig für eine effektive und zugluftfreie Durchlüftung des Stalls ist. Um gleichzeitig viel Tageslicht ins Innere zu lassen, was man von Außen kaum vermuten würde, so dicht wirkt diese Folie optisch.

Die Fassade ist außerdem an ihrer Basis schräg nach innen gezogen, was nicht nur die extravagante Attitüde der vordachlosen Architektur unterstreicht, sondern auch als natürlicher Schutz vor Wind und Wetter taugt.

Heike Bruckner, Ebenhochs Stall in Röthis © Georg Alfare

Dem intensiv begrünten Dach mittig aufgesetzt ist eine hölzerne, vertikal von Lamellen gebildete Laterne. Was der inneren Belichtung gut tut und dem Stall äußerlich einen Hauch von Exotik verpasst. Besonders dann, wenn die Ziegen das Dach bevölkern. Als Aufstiegshilfe zu ihrem „Spielplatz“ hat der Bauer zwei riesige Baumstämme von dem hinter dem Stall leicht ansteigenden Hang an das Dach gelehnt und mit so etwas wie Stufen versehen. Den statischen Mehraufwand, der diese Wiese auf dem Dach bedeutete, nimmt der Bauherr gern in Kauf. Um auf diese Weise ein Stück des durch den Bau versiegelten Bodens sozusagen der Natur zurückzugeben.

Heike Bruckner, Ebenhochs Stall in Röthis © Georg Alfare

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