Erweiterung und Landschaftsplanung Ordrupgaard Museum, Charlottenlund
Im Sommer 2021 eröffnete das dänische Museum Ordrupgaard fünf neue unterirdische Ausstellungsräume. Die Räume bilden eine Schleife, die zwei Endpunkte des bestehenden Museums miteinander verbinden. Der Erweiterungsbau zeigt sich außen mit dem Dach des größten Ausstellungsraums, das über dem Erdboden in Gestalt einer schimmernden skulpturalen Struktur hervortritt.
Zwei Erweiterungen
Sein internationales Renommee verdankt das Museum nicht nur seiner umfangreichen Sammlung bildender Kunst, sondern auch – und vielleicht vor allem – den beiden durch ihre Raumwirkung faszinierenden Erweiterungen, die von renommierten Architekten entworfen wurden. Der erste Anbau erfolgte 2005 im Anschluss an einen Wettbewerb, den Zaha Hadid für sich entschieden hatte. Der siegreiche Vorschlag bestand aus einer schwarzen Lavabeton-Skulptur, die sich östlich des Galeriegebäudes auswölbt und einen neuen Rahmen für die Außenbereiche schafft. Mit seiner Glätte fügt sich das Gebäude organisch in die Gärten ein und lässt die Grenze zur umgebenden Landschaft verschwimmen. Ganz im Sinne von Hadids typischer Entwurfshaltung bildet das Bauwerk einen starken Kontrast zum bestehenden neoklassizistischen Herrenhaus.
Im Jahr 2012 waren die Teilnehmer des Wettbewerbs für einen zweiten Erweiterungsbau vor die schwierige Aufgabe gestellt, ...
... diese beiden gegensätzlichen Gebäudetypen und die Freiluft-Kunstlandschaft, in die sie eingebettet sind, in Einklang zu bringen. Denn Ordrupgaard ist nicht nur ein Museum für Regentage: Es ist von verschiedensten Gartenanlagen umgeben, in denen Skulpturen von namhaften Künstlern wie Olafur Eliasson und Jeppe Hein die Besucher zum Interagieren und Spielen einladen. Die ganzheitliche Vision für dieses Puzzle kam schließlich von Snøhetta.
Das Büro arbeitet seit vielen Jahren im transdisziplinären Bereich zwischen Architektur und Landschaftsarchitektur und erschafft öffentliche Räume, die Gebäude, Landschaft und Skulptur in einem sind. Ein gutes Beispiel dafür ist sein berühmtestes Projekt, das Nationale Opern- und Balletthaus in Oslo. Das Bauwerk wurde so konzipiert, dass eine öffentlich zugängliche Hülle entsteht, ein Dach, das beinahe mit der umgebenden Meereslandschaft verschmilzt. Die Hülle wird zu etwas, mit dem man sich auseinandersetzt, nicht nur etwas, das man anschaut.
Impressionistisches Design
Die sichtbare und haptische Hülle des Ordrupgaard fällt reduzierter aus. Der Entwurf will die bestehende Landschaft so unberührt wie möglich lassen und darin einen sauberen Schnitt vornehmen, ohne Bäume zu entfernen.
Das Wenige an präsent verbleibender Hülle ragt als niedriges „Dach“ aus Stahl – das Snøhetta als „Himmelsgarten“ (Himmelhaven) bezeichnen – über dem darunterliegenden Hauptausstellungsraum hervor. Zusammen mit den umlaufenden Treppenstufen breitet es sich als eine einladende Plattform vor dem Museum aus. Die von den Architekten als „Mini-Atrium“ beschriebene Stufenanlage bietet die Möglichkeit, das leuchtende Objekt zu umrunden und es von allen Seiten zu betrachten. Seine stählerne Facettenstruktur scheint eine aus dem Boden gegrabene Berglandschaft und einen Eisberg, der sich aus dem Meer erhebt, in sich zu vereinen. Die Oberfläche wurde in verschiedenen Richtungen poliert, wodurch ihre Dreiecksformen das Licht auf unterschiedliche Weise reflektieren.