Sanierung von NRT Architekten

Finnlandia-Halle von Aalto im neuen Glanz

Finnlandia-Halle Innen

Die Finnlandia-Halle in Helsinki, eines der bedeutendsten Werke von Alvar Aalto, wurde NRT Architekten umfassend renoviert. Der Konzert- und Kongressbau erhielt dabei erstmals eine grundlegende technische und funktionale Erneuerung.

Wahrung des Stadtbilds

Laut Architekt:innen war ein zentrales Anliegen der Sanierung, das Stadtbild im gleichen Sinne zu bewahren. Neue Erweiterungsbauten wurden so konzipiert, dass sie die Außenansicht des Gebäudes nicht verändern. Diese liegen unterhalb des Innenhofdachs, sodass lediglich sorgfältig gestaltete Lüftungsschächte sichtbar sind. Der Innenhof an der Mannerheimintie wurde vollständig umgestaltet, um darunter neue Technik- und Küchenräume unterzubringen. Jedoch entspricht die Oberflächengestaltung exakt dem ursprünglichen Zustand, sodass die baulichen Eingriffe unsichtbar bleiben. Das weit auskragende Vordach der Hauptzugänge wurde sorgfältig demontiert, um nach Fertigstellung der unterirdischen Arbeiten wieder originalgetreu restauriert zu werden. Die Schotterschicht auf dem Vordach wurde erneut mit weißem Kalkstein belegt, wie es 1971 bei der Fertigstellung des Baus der Fall war.

Eine der öffentlich am meisten diskutierten Maßnahmen war der Austausch der Marmorverkleidung. Die neuen Platten entsprechen sowohl den technischen Anforderungen der Stadt Helsinki als auch den ästhetischen Ansprüchen des Ursprungsdesigns. Zudem wurden alle Dachabdichtungen saniert, während die prägnanten Kupferbleche originalgetreu nachgebildet wurden. Hierbei wurde das alte Kupfer eingeschmolzen, neu geformt und mit einer Patina versehen, die dem vorherigen Alterungszustand entspricht. Da die Finnlandia-Halle oft aus der Vogelperspektive fotografiert wird, war diese akribische Dachgestaltung von großer Bedeutung.

Finnlandia-Halle Außen

Architektur und neue Funktionen

Neue Ausstellungsräume wurden in den ehemaligen Garderoben- und Lagerräumen des Orchesters geschaffen. Die Raumstruktur wurde so umgestaltet, dass die Besucherführung durch die Ausstellung natürlich im Terrassensaal endet, der spektakuläre Ausblicke bietet. Dieser Saal wurde zugleich in ein Café mit Museumsshop umgewandelt, das auch ohne Ticket für die Ausstellung zugänglich ist. Damit wird die Finnlandia-Halle insgesamt offener und einladender für Gelegenheitsbesucher.

Darüber hinaus wurden ehemalige Mitarbeiterwohnungen in ihren Originalzustand zurückversetzt und bieten nun Gästen die Möglichkeit, in authentischem Aalto-Interieur zu übernachten. Neue architektonische Elemente wurden nur mit größter Sorgfalt hinzugefügt, darunter neue Konferenzräume anstelle des ehemaligen Künstlercafés sowie ein neuer Personal-Speisesaal an Stelle der alten Großküche. Alle neuen Materialien – darunter Rotbuche, Messing, Stahl, Glas und textile Teppiche – wurden sorgfältig auf ihre Kompatibilität mit der ursprünglichen Architektur abgestimmt. Besonders markant ist der neue, über drei Etagen geführte Aufzug, dessen Schacht und Türen mit patiniertem Messing verkleidet wurden.

Unsere Entwurfsphilosophie bestand darin, notwendige neue Bauteile so zu gestalten, dass sie sich harmonisch in Aaltos Architektur einfügen. Die positive Seite der Arbeit an einem so herausragenden Bauwerk ist jedoch, dass die Qualität und Anziehungskraft der Architektur unbestritten sind. Unsere Aufgabe war es lediglich, sie bestmöglich zu bewahren.

NRT Architekten

 

Tuomas Uusheimo Stiegen

Verbesserte Funktionalität

Zu den bedeutendsten funktionalen Neuerungen zählen die Errichtung einer neuen Küche und einer technischen Erweiterung, die Umwandlung der Kellerräume in Ausstellungsflächen sowie die Einführung neuer Gastronomiebereiche. Die hohe Anpassungsfähigkeit der Halle wurde weiter optimiert. Ein neuer Aufzug verbessert zudem die Logistik für den Transport von Speisen und Mobiliar erheblich. Gleichzeitig ermöglicht die Positionierung der neuen Küche effizientere Abläufe und eine flexiblere Veranstaltungsplanung.

Die Finnlandia-Halle ist damit in der Lage, ein breites Spektrum an Veranstaltungen auszurichten – von kleinen Meetings bis hin zu großen internationalen Kongressen. Die gebäudeinterne Logistik wurde als ein sich permanent wandelndes System konzipiert, das gleichzeitige Veranstaltungen und Aufbauten für die nächsten Jahrzehnte möglich macht.

Tuomas Uusheimo Stiegen

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