Grüne Erde-Welt
Auf allen Ebenen naturverbunden und dennoch für entspannten Shopping-Genuss geplant wurde der Holzbau in Oberösterreich mit zahlreichen Atrien für Belichtung und Belüftung versehen. Die Grüne Erde-Welt soll mehr sein, als ein verkaufsfördernd gestaltetes Gehäuse ungetrübten Einkaufvergnügens.
Das Unternehmen gebraucht in seinen Texten gerne Begriffe wie Natur, Mensch, Ökologie, Handwerk und Fairness, aber auch Verbundenheit mit dem Ort und der Region.
terrain: integral designs und das Architekturbüro Arkade Linz hat diese Motive aufgegriffen und daraus ein neues Besucher- und Werkstättenzentrum komponiert.
Schon die Wahl des Bauplatzes unweit des ursprünglichen Firmensitzes machte es in vielfacher Weise möglich, jene Haltung zu zeigen, für die man seitens der Kundschaft geschätzt wird.
Grünland musste für das rund 10.000 m2 große Gebäude nicht geopfert werden, denn der Neubau erhebt sich auf der Fläche einer aufgelassenen Fabrik, deren verwertbares Abbruchmaterial gebrochen im Beton der Bodenplatte aufgegangen ist.
Der eingeschossige Baukörper erscheint mit seiner Fassade aus verspiegelten, unterschiedlich geneigten Glasschuppen als Teil der Landschaft, deren vielfach fragmentiertes Bild zu seiner Hülle wird.
An den anderen drei Seiten ist der konstruktive Holzbau mit Tannenholz-Schindeln des gleichen Formats verkleidet, womit es ihm gelingt, gleichzeitig Präsenz und Naturverbundenheit zu signalisieren.
Letztere zeigt sich auch nach dem Betreten des Gebäudes als grundlegendes Motiv aller Planungsentscheidungen. Viele davon – der konsequente Verzicht auf Kunststoffe etwa oder die Verwendung CO2-neutralen Zements – bleiben den Augen der Besucher verborgen. Die Wahl des in der Region nachwachsenden Baustoffes Holz als prominentestes Konstruktions- und Oberflächenmaterial allerdings ist ebenso offensichtlich wie naheliegend.
Die Architektur macht keinen Unterschied zwischen den Schau- und Verkaufsräumen und dem Fabrikationsbereich.
Alle Räume funktionieren nach dem gleichen Prinzip, sowohl konstruktiv wie organisatorisch und in der Ausgestaltung der Oberflächen.
13 Innenhöfe sorgen für eine gleichmäßige Belichtung und Belüftung des Raumes.
Die Höfe sind nach thematischen Schwerpunkten möglichst naturgetreu bepflanzt und verstärken, wie etwa das der so genannten Schlafwelt zugeordnete Atrium mit seinen Zirben und Lärchen, die rundum gebotenen Inhalte.
Die Höfe leisten jedoch auch bauphysikalisch wichtige Dienste:
fast das ganze Jahr über sorgen sie, bei Bedarf geöffnet, für einen betriebskostenlosen Temperatur- und Feuchtigkeitsausgleich und halten mit ihrer Bepflanzung die sommerliche Überhitzung hintan.