herrmann+bosch architekten | Holzparkhaus Wendlingen, Deutschland

Eine Zukunft voller Möglichkeiten. Das Holzparkhaus in Wendlingen am Neckar ist kein gewöhnlicher Zweckbau. Es ist ein Statement für zukunftsorientierte Infrastruktur. Ein Gebäude, das bewusst für Veränderung mitgeplant wurde. Modular gefügt, sortenrein trennbar, rückbaubar und offen für neue Nutzungen. Die Architekt:innen von herrmann+bosch architekten haben hier einen Entwurf realisiert, der zeigt, wie weit man denken kann – selbst, wenn es „nur“ um ein Parkhaus geht.
Text: Hannah Schußmann | Fotos: Roland Halbe
Holz, Verkehr, Wandel Wendlingen liegt rund 30 Kilometer südöstlich von Stuttgart, an der Schnittstelle von Autobahn, S-Bahn und Schnellbahntrasse. Das fünfgeschossige Gebäude mit rund 10.880 Quadratmetern Bruttogrundfläche bietet 350 Autostellplätze, 200 Fahrradstellplätze sowie Ladeinfrastruktur für E-Autos und E-Bikes. Es ergänzt die Entwicklung rund um das angrenzende Otto-Quartier und zählt – gemeinsam mit dem Projekt Neckarspinnerei – zu den IBA’27-Beiträgen der Stadt. Der Entwurf von herrmann+bosch architekten ging aus einem Vergabeverordnungs-Verfahren hervor. Mit dem Leitsatz „Warum parken nicht in Holz?“ überzeugte das Büro die Stadt Wendlingen – und die zeigte sich offen für den Vorschlag eines Holzbaus, trotz der traditionsgemäß betonlastigen Bauaufgabe. „Ein Parkhaus in dieser Größenordnung aus Holz zu bauen, ist bisher einzigartig. Das erfordert natürlich auch eine Portion Mut“, so Philipp Siebers, assoziierter Partner bei herrmann+bosch. „Ein besonderes Detail, das auf den ersten Blick vielleicht gar nicht so ins Auge fällt, ist die außergewöhnlich gute Zusammenarbeit der einzelnen Fachplanenden. Wir haben ein Endprodukt entwickelt, das nur durch gemeinsame Expertise möglich war.“ Die Umsetzung übernahm ein erfahrenes Team: Das Stuttgarter Ingenieurbüro knippershelbig, der Holzbaubetrieb Pletschacher, die Brandschutzexpertise kam von brandschutz plus und die Landschaftsarchitektur von Planstatt Senner.
Form follows Grundstück Das Grundstück gab die ovale Form des Baus vor – eine geometrische Entscheidung mit funktionalem Mehrwert: Durch die Rundung konnten mehr Stellplätze integriert werden als bei einem rechteckigen Entwurf. Gleichzeitig wirkt das Parkhaus städtebaulich weniger massiv. Die Konstruktion folgt darüber hinaus einer klaren Logik: Tragende Bauteile bestehen aus Brettschichtholz (BSH) und Baubuche sowie die Decken aus Brettsperrholz (BSP). Lediglich die Rampen und Treppentürme wurden in Beton ausgeführt – aus Gründen des Brandschutzes und der Statik. Alle Elemente wurden vorgefertigt und auf der Baustelle millimetergenau montiert – eine Bauweise, die Ressourcen spart und die Bauzeit deutlich verkürzt.
Sie möchten weiterlesen? Dieser Beitrag ist Teil unserer Ausgabe 6/2025. Der Volltext ist ab Seite 126 zu finden.