Hoch hinaus

Tiefe Fjorde ziehen sich wie lange Schlangenlinien durch die Landschaft. Die Täler sind eingebettet zwischen majestätischen Bergen und Felsen, und wilde Küsten grenzen an ausgedehnte Felder und Wälder. Norwegens Landschaft lässt einen schnell in Tagträume versinken, und je höher man die Berge erklimmt, desto spektakulärer wird der Ausblick und das Naturschauspiel. In Skien kann man die dafür benötigten Kletterkünste in der Halle Høyt Under Taket von Snøhetta trainieren.
Ob in unserem FreundInnen- oder Familienkreis, wir alle kennen wahrscheinlich mindestens eine Person, die gerne an Wänden hochklettert und dies zum geliebten Hobby gemacht hat. Der Klettertrend ist keineswegs neu, doch erlebt er gefühlt einen beständigen Aufschwung, was auch zur Folge hat, dass immer mehr Kletterhallen gebaut werden. Hier verbringen begeisterte KletterInnen von Jung bis Alt ihre Freizeit, indem sie in mehreren Stunden Kletterrouten bewältigen oder das obere Top einer Boulderroute nach langem Probieren endlich erreichen – kurz: Es werden kleine Erfolgserlebnisse gesammelt.
In den vergangenen zehn Jahren hat Hans Christian Wilson mit seinem Team von Høyt & Lavt Climbing Parks mehr als 30 Outdoor-Kletterparks in Norwegen und über dessen Grenzen hinaus errichtet und in Betrieb genommen. Durch die Zusammenarbeit mit Norwegens führendem Anbieter von Kletterwänden, Betreibern von Kletterzentren, ExpertInnen aus dem Bereich soziales Unternehmertum und erfahrenen AkteurInnen aus der Abenteuerindustrie verfügen sie über einzigartige Einblicke in den Klettersport. So gelingt es ihnen, spannende Abenteuer-Umgebungen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene zu kreieren. Gemeinsam mit dem Architekturbüro Snøhetta haben sie sich in der kleinen norwegischen Stadt Skien an ein Gebäude aus Massivholz gewagt, bei dem neben Funktionalität, Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft auch Mehrfachnutzungsmöglichkeiten berücksichtigt wurden. Ein stetiger Austausch und eine sehr enge Zusammenarbeit haben es ermöglicht, nicht nur die Sicherheitsaspekte zu berücksichtigen, sondern eine Kletterhalle für alle umzusetzen, die neben Seilklettern auch einen Indoor-Hochseilgarten, einen Boulderbereich und Räume zum Zusammenkommen und Verweilen anbietet.
Die Entwurfsidee des Gebäudes basiert auf einer Höhle. Wir kennen diese vor allem als einen ganz oder teilweise von Gestein umschlossen Hohlraum, der Schutz vor Witterung, Sonneneinstrahlung oder Kälte bietet. Architektonisch spannend und vor allem für den Klettersport interessant wird die Höhle als Raumform beim genauen Betrachten. Schnell fällt nämlich auf, dass die für uns normale Unterscheidung zwischen Decke und Wand hier verschwommen ist – ja beinahe verschwunden scheint. Um diesen Effekt der Höhle auch in der Høyt-Under-Taket-Kletterhalle umzusetzen, haben sich die ArchitektInnen entschieden, die Wände bis zur Decke in Holz zu kleiden. Dieses Material kann so angebracht werden, dass es gelingt, Felsformationen zu imitieren. Des Weiteren wird durch das Holz ein natürliches Gefühl vermittelt, das einem die Natur etwas näher bringt. Die großen Glasflächen verstärken dieses Gefühl und schaffen nicht nur eine direkte und visuelle Verbindung zur Natur, sondern fluten die Innenräume mit natürlichem Tageslicht...
Sie möchten weiterlesen? Dieser Beitrag ist Teil unserer Ausgabe 6/2024. Der Volltext ist ab Seite 104 zu finden.
Høyt Under Taket in Bildern: