IFUB* | Apartment O

Wie viel Quadratmeter braucht man eigentlich? Und wie lässt sich der vorhandene Platz so nutzen, dass er in unterschiedlichen Lebenssituationen funktioniert? Die Umstrukturierung einer 84 Quadratmeter großen Altbauwohnung in München schuff mit wenigen Eingriffen zusätzlichen Platz für eine vierköpfige Familie. Teil der Planung durch das gemeinwohlbilanzierte Architekturbüro IFUB* war die Verwendung ökologischer Baustoffe. Mit einer effizienten Raumplanung und dem Fokus auf ein gesundes Raumklima zeigt das Projekt exemplarisch, wie nachhaltiges Wohnen aussehen kann.
Text: Alexander Ruß | Fotos: Sorin Morar
Neues Wohnverständnis Es ist ein bekanntes Problem: Das zweite Kind kommt auf die Welt und plötzlich fehlt ein Schlafzimmer. In einer Stadt wie München, die unter chronischer Wohnungsnot leidet, bleiben Familien nur wenige Optionen. Ein Umzug kommt meist nicht in Frage, weil die Kosten aufgrund der enormen Mietpreissteigerung nicht bezahlbar sind. Ähnliches gilt, wenn einem die Wohnung gehört, wie es beim sogenannten Apartment O im Stadtteil Obergiesing der Fall war. Die Lösung bestand hier in der räumlichen Optimierung. Dazu transformierte das Team des Münchner Architekturbüro IFUB* um Bernhard Kurz und Johannes Krohne eine 84 Quadratmeter große denkmalgeschützte Altbauwohnung, damit sie genügend Platz für eine vierköpfige Familie bietet. Diese Art Aufgaben ist eine Spezialität von IFUB*. Als gemeinwohlbilanziertes Büro dokumentiert es, welchen gesellschaftlichen Mehrwert seine Arbeit schafft. Deshalb verstehen die Architekturschaffenden ihre Renovierungs- und Umbaumaßnahmen auch als Beitrag zu einem nachhaltigeren Wohnverständnis: „Wir planen oft für junge Familien. Der Zeitraum, in dem alle zusammenleben, umfasst im Schnitt 15 Jahre. Wenn die Kinder ausziehen, ändert sich die Wohnsituation. Deshalb muss ein Grundriss so geschnitten sein, dass er unterschiedliche Formen des Zusammenlebens ermöglicht. Das spart nicht nur Kosten. Es funktioniert auch am Ende besser und ist aus Nachhaltigkeitsgründen sinnvoll, denn einer der größten ökologischen Faktoren ist der Quadratmeterverbrauch pro Person“, erklärt Bernhard Kurz.

© Sorin Morar
Effiziente Eingriffe Mit dem Apartment O liefert IFUB* ein anschauliches Beispiel, wie so etwas funktionieren kann. Die Eingriffe sind überschaubar, entfalten aber maximale Wirkung. In Abstimmung mit dem Denkmalschutz wurden Wände entfernt und neue ergänzt. Die Maßnahmen betrafen vor allem Bad, Küche und Wohnzimmer. Letztere sind nun zu einem großen Raum zusammengefasst. Die trennende und tragende Wand dazwischen wurde rückgebaut, wobei das alte geölte Eichenparkett erhalten blieb. Die Ausbesserungen mit neuem Parkett machen den ehemaligen Wandverlauf weiterhin erkennbar. Ein mit den Ziegeln des Abbruchs ausgemauerter und aus Brandschutzgründen mit Gipskarton verkleideter Stahlunterzug leitet die Last der darüberliegenden Wohnung nach unten ab. Auch sonst achteten die ArchitektInnen auf eine möglichst umfassende Wiederverwendung von Bauteilen...
Sie möchten weiterlesen? Dieser Beitrag ist Teil unserer Ausgabe 3/2025. Der Volltext ist ab Seite 112 zu finden.