Josefhof, Graz
Der Josefhof ist ein gebauter Paradigmenwechsel: Er steht für die Wende von der Beherrschung der Natur zur synergetischen Nutzung ihrer Energien und Qualitäten. Für den Richtungswechsel von der Reparaturmedizin zur Gesundheitsvorsorge. Von energetisch bedenklichen zu natürlich nachwachsenden Baumaterialien. Und für die Abkehr von der Overkill-Haustechnik in Richtung traditionell baulicher Herstellung eines angenehmen Raumklimas.
Da es sich bei dieser Gesundheitseinrichtung der Versicherungsanstalt für Eisenbahnen und Bergbau (VAEB) auch um ein großes Projekt mit 130 Betten bei einer erstaunlich günstigen Gesamtinvestition von rund 35 Millionen Euro handelt, ist sie zweifellos ein Vorbild für die Zukunft solcher sozialmedizinischen Schlüsselinstitutionen.
Das beträchtliche Volumen des Neubaus ist südlich an das ursprüngliche, längst ausgediente Rehab-Haus aus den 1970er Jahren auf der Hügelkuppe anschließend klug auf mehrere Baukörper verteilt. Aber nicht „malerisch“ auf eine Gruppe romantischer Häuschen, sondern klar zeitgenössisch und funktional auf drei schlanke Schiffe mit je 115 Metern Länge, die parallel gestaffelt in den Hang geschoben sind. Da dieser hier eine seichte Kuhle bildet, dringen die Enden des untersten, südlichsten Schiffs als kalkuliertes Symbol der Naturnähe plakativ ins Terrain ein.
Die meisten Untersuchungs-, Behandlungs-, Therapie- und Bewegungsräume sind in den großteils verglasten Erdgeschossen der drei Schiffe untergebracht. Das oberste Schiff ist das breiteste und birgt im Untergeschoß Sportsäle und das Ambulatorium. Der mittlere Trakt bietet auf Bodenniveau Räume für Gymnastik und Krafttraining, das südlichste Schiff ein Therapiebecken, Sauna und Freiluft-Liegebereiche.