Schnell, schnittig, auf einen Blick zu fassen und ziemlich prominent: Die „Motohall“ in Mattighofen ist ein getreues Abbild ihrer Funktion und lässt keinen Zweifel an ihrer Bedeutung für den Standort. Mit ihren Kurven und Schleifen übersetzt die Anlage das Leitmotiv des Motorsports – Bewegung um der Bewegung willen – in Architektur. Und verankert dieses Monument der technisch ausgereiften Beschleunigung mit einer weit in den Raum greifenden Geste tief in der Erde des westlichen Innviertels.


 

Wie zum Beweis seiner Ortsverbundenheit schneidet der Bauplatz der Motohall ein topographisch höchst anspruchsvolles Stück Bodens am südlichen Eingang zum Zentrum von Mattighofen heraus und macht sich dieses – durchaus zum Nutzen des Umfeldes – zu eigen. Zwischen dem Wasseracker im Osten und dem Stadtplatz im Westen des Grundstückes liegen gut zwölf Meter Höhenunterschied. In diesen steil abfallenden Hang sind nun neben dem untersten, allgemein zugänglichen Geschoss der Motohall noch Technikräume, ein Schaulager und eine Tiefgarage eingebaut. Die Motohall selbst, ein Bauwerk, das der interessierten Öffentlichkeit auf vielerlei Wegen Einblicke in die Welt des Motorradherstellers KTM verschafft, ist unmissverständlich als Krone der Böschungskante ausgebildet. Eine vom Stadtplatz leicht nach Osten abfallende, KTM-Platz genannte Fläche verschafft ihr genügend Raum, um Wirkung zu entfalten.

Das somit bereits im ersten Auftritt begonnene Zwiegespräch von Sache und Bild, von Rationalität und Emotion wird auch im Inneren des Hauses nicht unterbrochen. Glas, Sichtbeton, Terrazzoböden und Metallpaneele stimmen den Raum technisch und kühl, während ein organisch fließendes Raumkontinuum die Besucher in Spannung und Bewegung hält. Denn das selbst in Museumsbauten jüngeren Entstehungsdatums häufig eingesetzte Konzept der ebenen Decken und der damit verbundenen Einteilung des Volumens in Geschoße hat hier keine Anwendung erfahren. In der Motohall reicht der Raum vom Untergeschoss bis unter das Dach und von Außenwand zu Außenwand. Die einzelnen, aus der Grundform der Ellipse geschnittenen oberirdischen Ebenen sind um vier Prozent geneigt und ermöglichen so ein barrierefreies Begehen (oder motorisiertes Befahren) der hier angelegten Dauerausstellung.

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