Mit Papierarchitektur Räume der Zuflucht schaffen
Shigeru Ban entschied schon zu Beginn seiner Karriere, dass er nicht nur für privilegierte Menschen bauen möchte. Er will mit seiner Architektur genau dort helfen, wo sie besonders benötigt wird – in Krisengebieten, in denen die Menschen dringend auf Versorgung und eine menschenwürdige Unterkunft angewiesen sind.
Die Architektur von Shigeru Ban Architects unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von der klassischer Architekturbüros. Zum einen in der Vielfalt an Projekten, die von monumentalen Museumsarchitekturen, wie dem Museum Centre Pompidou in Metz, bis hin zu einfachen Trennwandsystemen aus Papier für temporäre Flüchtlingslager reicht, zum anderen in der Wahl ungewöhnlicher Baumaterialien. In seinem architektonischen Schaffen hat sich Shigeru Ban auf Konstruktionen mit Bambus, Holz und Papier konzentriert. Um Letzteres als tragfähiges Element nutzen zu können, verwendet er es in Form von stabilen Papierröhren und realisierte aus diesen bereits 1986 ein temporäres Ausstellungsdesign für die Alvar-Aalto-Ausstellung in Tokio – zu einer Zeit, in der umweltfreundliches und nachhaltiges Bauen in der Architektur noch kaum Beachtung fand. Im Laufe seiner beruflichen Entwicklung vertiefte er seine Forschung an Papierkonstruktionen und realisierte zahlreiche Bauwerke, die diese Röhren als primäres Konstruktionselement nutzen.
Eine zentrale Rolle in Shigeru Bans Arbeit spielt das Design für Katastrophenhilfe. Dazu entwickelt er temporäre Strukturen in Krisengebieten auf Basis von Papierkonstruktionen, da diese schnell aufbaubar, demontabel und preiswert sind. Außerdem werden keine ausgebildeten ArbeiterInnen zum Aufbauen benötigt. So gelingt es, nicht nur qualitativ hochwertige Unterkünfte für Flüchtlinge umzusetzen, sondern auch wichtige Räume für die Gemeinschaft, wie etwa Kirchen. Ein gutes Beispiel dafür ist die Paper Church in Kobe...
Sie möchten weiterlesen? Dieser Beitrag ist Teil unserer Ausgabe 10/2024. Der Volltext ist ab Seite 86 zu finden.
Das Paper Temporary House in Bildern: