New’R Tower, Nantes | Photos Takuji Shimmura

Ein großes, geschmeidiges Tier Obwohl es in einem rektangulären Masterplan wie ein Fremdkörper wirkt, funktioniert der neue Turm von Hamonic + Masson perfekt: Der dynamische Stadtumbau von Nantes hat mit diesem stimulierenden Herzstück einen starken Motor gewonnen.


Dynamische Stadttransformation

Auf dem ehemaligen Brachland hinter dem Bahnhof, wo sich einst großflächige Lagerhallen erstreckten, wird heute heftig gebaut. Der städtebauliche Masterplan dafür stammt von Gérard Penot, der eine breite Flaniermeile als Hauptentwicklungsachse plante. Entlang dieser dürfen Gebäude bis zu einer Höhe von 55 Metern gebaut werden, aber nur punktuell. Dies entspricht der Höhe der sozialen Wohnbautürme, die in der Nachkriegszeit in diesem entlegenen Stadtquartier aus dem Boden schossen. Die schlechte Anbindung an die auf der anderen Seite des Bahnhofs gelegene Altstadt, die monofunktionale Nutzung und soziale Zusammensetzung hatten damals zu einer Ghettoisierung des Quartiers Malakoff geführt. Nun galt es Maßnahmen zu ergreifen, die eine radikale und nachhaltige Verbesserung mit sich bringen, wobei die Mischnutzung und gute Anbindung an den städtischen Kontext durch öffentliche Verkehrsmittel zu den wichtigsten Maßnahmen zählen. Obwohl noch nicht alle Bauten fertig sind, hat sich das Quartier bereits zu einem lebendigen Stadtteil gewandelt: auf der breiten Meile befinden sich Fahrradwege und zahlreiche Sitzgelegenheiten, kleine Stände verkaufen selbstgemachte Bio-Mittagsmenüs. Das Quartier verzahnt sich fließend mit dem Umfeld, das sich seit den 1950er Jahren weiterentwickelt hat – denn Nantes verfolgt bereits seit 30 Jahren eine engagierte Baupolitik, mit Wohnbauten und öffentlichen Einrichtungen, wodurch die Stadt zu einem dynamischen Anziehungspunkt geworden ist.

Maritimes Flair

In diese Dynamik schreibt sich auch das gemischt genutzte Hochhaus von Hamonic+Masson & Associés ein: Mit seiner betont „anderen“ Formensprache setzt es ein starkes Signal in der orthogonal strukturierten Architekturmeile deren Rasterbauten eine gewisse Strenge erzeugen. Die weichen Kurven, die an Oskar Niemeyers sensuelle Bauten erinnern, heben sich selbstbewusst ab und verleihen dem Umfeld einen anderen Charakter, den man unmittelbar mit mythischen Küstenstädten und amerikanischen Filmen der 1970er Jahre assoziiert.

Zwischen der Marina Baie des Anges in Nizza und Miamis Bund eröffnet sich ein breites Spektrum von Referenzbildern, die zum Träumen anregen. „Warum also nicht heute, hier in Nantes?“ fragten sich die Architekten, „denn diese Art von Architektur bietet eine große Lebensqualität, ein fließendes Raumerlebnis und einen 360 Grad-Rundblick, wie ein Panoramakino“ – so argumentierten sie und gewannen den Wettbewerb.

New’R Tower, Nantes | Photos Takuji Shimmura

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