Rhythmus des Fortschritts

OFIS | Ehemalige Druckerei Mladinska Knjiga

Die Architektur der Moderne stellt besondere Herausforderungen an Erhalt und Umnutzung historischer Bauten. Ofis Architects haben mit der Renovierung der ehemaligen Druckerei Mladinska Knjiga in Ljubljana, einem ikonischen Werk von Savin Sever, gezeigt, wie ein solches Bauwerk gerettet werden kann. Das Ergebnis verbindet Fortschritt und Rationalität mit einem respektvollen Blick auf Vergangenheit und Zukunft.

Text: Miloš Kosec Fotos: Tomaz Gregoric, Janez Kališnik


Ein Tempel für den Fortschritt Die Schwarz-Weiß-Fotografien von Janez Kališnik aus den späten 1960er-Jahren zeigen einen klassizistischen Tempel in einem Wechselspiel zwischen Licht und Schatten, der inmitten eines weiten Feldes steht. Es handelt sich um die Druckerei Mladinska Knjiga, die 1966 vom Architekten Savin Sever entworfen wurde und deren Fassade die Essenz des Modernismus der Schule von Ljubljana verkörpert. Es ist ein Bauwerk, das Rationalität mit malerischer Eleganz vereint und durch einen möglichst geringen Einsatz von Stahlbeton geformt wurde. Was als eine einfache Industriehalle hätte enden können, wurde zu einem Tempel für die Printmedien und den industriellen Fortschritt. Doch diese Funktion hat im Laufe der Zeit an Bedeutung verloren – ebenso zahlreiche andere Werke Severs, die vielerorts den chaotischen Prozessen der Privatisierung und Deindustrialisierung der 1990er-Jahre zum Opfer fielen.

Verfall und Vergessen Heute ist von Severs Werk erschreckend wenig übrig. Viele seiner bedeutendsten Gebäude wurden trotz Protesten der Fachwelt abgerissen, dem Verfall preisgegeben oder einer unangemessenen Nutzung zugeführt. Auch die Druckerei Mladinska Knjiga wäre diesem Schicksal beinahe erlegen. Nachdem die Druckmaschinen entfernt und die Hallen leergeräumt worden waren, wurde das Gebäude gelegentlich als Paintball-Arena genutzt. Auf einem Grundstück an einer der Hauptstraßen von Ljubljana gelegen, wurde der Komplex schnell zum Gegenstand von Immobilienspekulationen. Dass er rechtzeitig unter Denkmalschutz gestellt wurde, rettete den ursprünglichen Bau, während der spätere Anbau, ebenfalls von Sever entworfen, abg rissen wurde. An dieser Stelle entstehen nun über 100 Wohnungen – eine verpasste Chance für den Erhalt eines
bedeutenden Erbes. Die Rettung und Umnutzung der Druckerei durch Ofis Architects jedoch ist ein ermutigendes Beispiel dafür, wie modernistische Industriearchitektur erhalten und umgenutzt werden kann, ganz ohne die architektonische Identität zu verlieren...

Sie möchten weiterlesen? Dieser Beitrag ist Teil unserer Ausgabe 1-2/2025. Der Volltext ist ab Seite 96 zu finden.

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