Das Bad als Monolith

STUDIO LOES | MOMM, Berlin

Im Berliner Stadtteil Charlottenburg hat STUDIO LOES eine skulpturale Wasserstelle aus grauem Naturstein geschaffen, die das Bad aus dem Gewöhnlichen heraushebt und die Bedeutung von Reinigung, Hygiene und Wohlbefinden unterstreicht. Inspiriert von japanischen Gestaltungselementen vereint das Design Ästhetik und Funktionalität.

Text: Anne-Kathrin Müller | Fotos: STUDIO LOES, Kadir Celik


 

Eine skulpturale Wasserstelle Bei der Renovierung eines Gründerzeit-Appartements in Charlottenburg lag der Fokus der Architekt:innen auf dem Bad neben dem Elternschlafzimmer – sie haben dessen Gestaltung radikal neu gedacht. Statt die Sanitärobjekte wie üblich entlang der Wände anzuordnen, fassten sie diese in einem zentralen monolithischen Element zusammen. „Unsere Inspiration für die Wasserstelle war es, die Möbel als eigenständige Objekte im Raum zu inszenieren – unabhängig von ihrer rein funktionalen Nutzung als Ort zur Körperpflege“, erläutert Mitgründer Lukas Specks das Entwurfsmotiv des Berliner Studios. 

Zudem sind die Wände des Altbaubades verwinkelt, und die Architekt:innen wollten verhindern, dass sich die Badgestaltung der Raumstruktur unterordnet. Dies machte die Entscheidung für eine zentral platzierte Wasserstelle umso naheliegender. Durch das Freilassen der Wände konnte außerdem ein Zugang zum hinteren Teil des Raumes geschaffen werden, in dem sich der frühere Dienstbotenzugang befand. Dieser wurde zu einer treppenförmigen Sauna umgebaut. Das klare geometrische Design der Wasserstelle ergibt sich durch die Aufteilung in drei Nischen, die jeweils mit einem Duschbereich, einem WC und einem Waschtisch versehen sind. Alle Nischen sind individuell von mehreren Seiten aus begehbar und schaffen neue Bereiche von Privatheit. Ein großer kreisrunder Spiegel über dem Waschtisch stellt Sichtbeziehungen zwischen Bad und Elternschlafzimmer her. Durch diese klare, reduzierte Formsprache erscheint die Wasserstelle wie eine raumschaffende monolithische Skulptur.

Wir haben uns bei der Gestaltung des Badezimmers am Tokonoma orientiert.

Lukas Specks, Studio Loes

 

© STUDIO LOES, Kadir Celik

Aufgreifen japanischer Gestaltungsmittel Beim Betreten des Bades fällt die leichte Stufe auf, die das Bad vom Elternschlafzimmer trennt und abhebt. Auch gibt es keine herkömmliche Tür zwischen den beiden Räumen, sondern eine Abtrennung mit Shoji, einem traditionellen transluzenten japanischen Papier. Beide Elemente sind Gestaltungsmittel der sogenannten japanischen Tokonomas. „Wir haben uns bei der Gestaltung des Badezimmers am Tokonoma orientiert. Das sind in Japan traditionelle Nischen im Raum. Sie verleihen dem darin enthaltenen Objekt eine besondere Bedeutung, indem sie es vom restlichen Raum abheben und freigestellt wirken lassen“, erklärt Lukas Specks. So wird das Bad durch die gestalterischen Entscheidungen zu mehr als nur einer funktionalen Stätte der Körperhygiene – es zelebriert diesen Vorgang vielmehr als entspannenden und wohltuenden Moment der Selbstfürsorge.

Naturbelassenheit Eine weitere Besonderheit dieses Bades ist seine auffällige Materialität. Natursteinplatten aus türkischem grauem Marmor verkleiden sowohl die Wasserstelle als auch den Boden und lassen sie visuell ineinanderfließen. Die einzelnen massiven Platten sind behutsam gefügt, sodass ihre Komposition als eigenständiges gestalterisches Element wirkt...


Sie möchten weiterlesen? Dieser Beitrag ist Teil unseres Sonderhefts BAD – Ausgabe 4–5/2025. Der Volltext ist ab Seite 8 zu finden.

© STUDIO LOES, Kadir Celik

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