Shigeru Ban

Swatch Headquarters, Biel

Shigeru Ban gestaltete einen unorthodoxen Komplex, der mit einer dynamisch anmutenden und unkonventionellen Ästhetik besticht. Dabei regt diese spektakuläre Geste auch zu Assoziationen an, evoziert sie doch das Bild einer Schlange oder eines Drachen.


 

Nach eigener Aussage ließ sich der Architekt aber nicht davon inspirieren, denn die Form resultiert vielmehr aus dem zu bebauenden Territorium.

Die 240 Meter lange und 35 Meter breite Fassade basiert auf einer rautenförmigen Gitterkonstruktion, die aus 4 600 Holzbaumodulen besteht. Die Fichten stammen aus der Region und die einzelnen Balken – von einer CNC-Fräse präzise zugeschnitten – wurden durch ein raffiniertes Steckprinzip millimetergenau miteinander verbunden.
Diese imposante Holzstruktur generiert zugleich 2 800 Waben, die mit opaken, transluzenten oder transparenten Elementen gefüllt sind. Bei den meisten Rauten handelt es sich um opake, mit einer lichtundurchlässigen Folie geschlossene Felder. Einige davon tragen auch Photovoltaikzellen.
Die transluzenten Füllungen sind als pneumatische Kissen ausgebildet und mittig mit wärmedämmenden Polycarbonatplatten versehen. Durch die transparenten, aus vier Glasscheiben bestehenden Elemente fließt hingegen natürliches Licht in das Gebäude. Damit sich kein Kondensat bilden kann, werden sie dauerhaft belüftet.

Shigeru Ban, Swatch Headquarters, Biel © Swatch

Shigeru Ban, Swatch Headquarters, Biel © Swatch

Das organisch geformte Gebäude mit anspruchsvoller Holzkonstruktion ist enorm vielseitig – mal mutet es poetisch und bildhaft an, mal futuristisch und technoid.

Cyrill Schmidiger, Autor

 


Im Innern der Headquarters, das 25 000 Quadratmeter Geschossfläche auf fünf Etagen verteilt, nehmen die nutzbaren Flächen entsprechend der Fassadenwölbung nach oben hin ab. Galerien mit Glasbrüstungen geben den Blick in die unteren Stockwerke frei und es zeigt sich eine bunte Mischung aus verschiedenen Kunststoffen, Möbeln und gläsernen Kabinen. Dieser verspielte und farbige Mix darf als charakteristisch für die Marke Swatch gelten. Entstanden ist eine offene Bürolandschaft mit vielen Gemeinschaftsbereichen – etwa einer Cafeteria oder mehreren Pausenzonen.

Doch es existieren auch Flächen mit Privatsphäre: In den sogenannten Alcove Cabins lässt sich neben den regulären Offices konzentriert arbeiten, zudem bieten sie sich für kleinere Meetings an.
Der fließende Innenraum kreiert ein eigenes Universum, denn einen Dialog mit der Außenwelt gibt es nur sehr reduziert.

Shigeru Ban, Swatch Headquarters, Biel © Swatch

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