Vortex, Athletendorf | Studentenwohnheim
In der französischsprachigen Schweiz ist ein gigantischer Kreis entstanden, der nicht nur eine Anspielung auf die olympischen Ringe darstellt, sondern auch Gemeinschaft und (soziale) Interaktion stimulieren soll: Der imposante Rundbau bildete anfangs das Athletendorf des Sportanlasses „Lausanne 2020“ und wird nun zum Studentenwohnheim der dortigen universitären Hochschulen umfunktioniert.
Es sind enorme Dimensionen:
Der an eine Sportarena erinnernde Ring ist 27 Meter hoch und weist einen Außendurchmesser von 137 Meter auf. Der Diameter des inneren Kreises beträgt hingegen stolze 105 Meter. Eine Rampe entfaltet sich kontinuierlich mit einer Steigung von knapp einem Prozent vom Erdgeschoss bis zum Dach und schlängelt sich so insgesamt 2,8 Kilometer durch die acht Stockwerke empor.
Erschlossen wird der spiralförmige Vortex aber auch von sechs Treppenhäusern und ebenso vielen Lifts. Sie sind den Parkplätzen für die Fahrräder zugeordnet. Davon gibt es rund 800, für Autos existieren 55.
Entstanden ist ein Mikrokosmos, ein Gebäude als Stadt. In dieser fungiert die Rampe auch als eine Art Straße, reihen sich doch dort die Holzmodule wie kleine Häuser auf. Beton und Fichte (vor allem als Verblendmaterial) prägen das Erscheinungsbild des Baus.
Im Außenbereich ist der Boden mit Kunstharz beschichtet, im Innern gibt es Gipswände mit Glasgewebe und Betonmauern mit staubverhinderndem Anstrich.
360 Stützen bilden das Fundament des imposanten Gebäudes mit einem Volumen von 120 461 Kubikmeter und einer Nutzfläche von 27 500 Quadratmeter.
Das Planen mit Building Information Modeling (BIM) nahm von Beginn an eine wichtige Rolle ein. Dieses ermöglichte die Integration von Informationen, womit sich auch die zukünftige Nutzung und Hauswartung computerbasiert regulieren lassen.
Die Produktionsvorgaben der Bäder wurden etwa frühzeitig digital erfasst, sodass der Hersteller diese nach 24 verschiedenen Modellen vorfertigte. Montiert geliefert, mussten sie dann auf der Baustelle nur noch eingefügt werden – das sparte viel Zeit.
Aber nicht nur speditive, sondern auch ökologische Aspekte zeichnet das Studentenwohnheim aus: Auf dem Dach sind 1200 Photovoltaik-Paneele installiert, um im Vortex einen Teil des Stromverbrauchs selbst produzieren zu können. Geheizt wird mit Seewasser: Wärmepumpen holen es im Genfersee aus 60 Meter Tiefe und führen es mit einer konstanten Temperatur von sieben Grad Celsius in die Heizzentrale.