
Architektonische Raffinesse mit Raffstoren
Mit dem Erweiterungsbau des Amtsgerichts Freiburg wurden moderne Raumstrukturen und eine zukunftsgerechte Arbeitsumgebung geschaffen – als Teil einer anspruchsvollen Nachverdichtung in historischem Bestand. Dabei spielt auch das Sonnenschutzkonzept eine zentrale Rolle.
Harmonische Verbindung von Historie und Moderne
Das Mitte des 19. Jahrhunderts erbaute Bezirksstrafgericht in der Freiburger Altstadt gilt als ältestes Gebäude des heutigen Amtsgerichts. Die drei in die Jahre gekommenen Einzelgebäude im rückwärtigen Hof der denkmalgeschützten Blockrandbebauung sollten rückgebaut und durch einen Erweiterungsbau ersetzt werden. Das Architekturbüro Auer Weber plante ein modernes Gebäude mit 6.900 m² Bruttogrundfläche, das sich harmonisch in den historischen Bestand integriert und gleichzeitig architektonische Eigenständigkeit beweist. Dazu erklärt Toni Felber, Assoziierter Projektleiter bei Auer Weber: „Die größte Herausforderung bestand in den beengten Verhältnissen auf dem Grundstück.“

Der neue Erweiterungsbau des Amtsgerichts Freiburg harmoniert mit dem historischen Bestand und beweist gleichzeitig architektonische Eigenständigkeit. Foto: WAREMA/Roland Halbe
Ästhetische Gebäudehülle
Charakteristisch für den Erweiterungsbau ist sein monolithisch wirkender Baukörper mit grobkörniger Putzfassade. Diese wurde als hinterlüftete Konstruktion mit Putzträgerplatten ausgeführt und kann im Sinne der Kreislaufwirtschaft nach dem Nutzungsende sortenrein demontiert werden. Die tief eingeschnittenen Fenster mit teils abgeschrägten Laibungen verleihen der Gebäudehülle plastische Tiefe. Gleichzeitig setzt die monochrome Farbgebung in Porphyrrot einen optischen Akzent. Auch die Raffstore-Lösung fügt sich in dieses Konzept ein – sowohl als wesentliches Gestaltungselement als auch funktional.
Angenehmes Raumklima und vorbildliche Energiebilanz
Es kamen Warema Basis-Raffstoren vom Typ E 60 A2 S mit randgebördelten Lamellen und Seilführung zum Einsatz. Gesteuert über ein KNX Bussystem mit Wetterstation, passen sich die Anlagen automatisch an Sonnenstand und Witterung an. Die beweglichen Lamellen verhindern eine direkte Sonneneinstrahlung und sorgen für einen gleichmäßigen Tageslichteintrag in die Innenräume. Durch die spürbare Reduktion des solaren Wärmeeintrags sinkt der Kühlbedarf deutlich – das verbessert nicht nur die Energieeffizienz, sondern auch den thermischen Komfort. Der Sonnenschutz ist damit ein wesentlicher Baustein des nachhaltigen Energiekonzepts für den als Niedrigstenergiegebäude geplanten Neubau.
Sicherheit durch Technik – das Notraff-Set
In sensiblen Bereichen wie etwa vor Rettungswegen oder Entrauchungsöffnungen wurde der außenliegende Sonnenschutz mit dem akkugestützten Notraff-Set von Warema ergänzt. Das System gewährleistet, dass sich die Raffstoren im Ernstfall sekundenschnell automatisch in die obere Endlage bewegen. Damit werden Flucht- und Rettungswege unverzüglich freigegeben, ganz ohne manuelles Eingreifen. Die Technik ist TÜV-zertifiziert und wurde speziell für die Anforderungen in öffentlichen Gebäuden entwickelt.

Die Nachverdichtung erforderte eine sensible Einbindung des Neubaus in die Bestandsarchitektur. Der monolithisch wirkende Baukörper mit grobkörniger Putzfassade korrespondiert perfekt mit den bestehenden Gebäuden. Foto: WAREMA/Roland Halbe
Bautafel
Projekt: Erweiterungsbau Amtsgericht Freiburg
Standort: Freiburg im Breisgau
Bauherr: Land Baden-Württemberg, vertreten durch Vermögen und Bau
Baden-Württemberg, Amt Freiburg
Nutzer: Amtsgericht Freiburg
Architektur: Auer Weber, Stuttgart
Fassaden- und
Metallbau: Haser Metallbau GmbH, Haslach
Fertigstellung: 2023
Sonnenschutz: WAREMA Basis-Raffstoren E 60 A2 S, Seilführung, randgebördelte Lamellen Sonderfarbe Porphyrrot; Sonder-Lamellenband Sandsteinbeige, matt, WAREMA akkugestütztes Notraff-Set