Holz und Aluminium im Doppel
In einem kleinen Ort nahe der französischen Stadt Lyon realisierte der renommierte französische Architekt Youri Favre ein atypisches Doppelhaus für zwei Brüder und deren Familien. Der Auftrag lautete, ein Haus zu gestalten, das äußerlich wie ein einziges wirkt, innen jedoch zwei unabhängige wie auch gemeinschaftliche Lebensräume bietet.
Gemeinschaftliche und ressourcenschonende Nutzung
So wurde für jede Familie ein eigener Baukörper entworfen, welche im Grundriss spiegelgleich und im Bauvolumen praktisch ident sind, gestaltet mit einer umlaufenden Holzfassade mit vertikaler Schalung. Das verbindende Element bildet ein weiterer Baukörper darüber: die „weiße PREFA Brücke“, wie der Architekt sie nennt. Dieser wurde mit drei Satteldächern in unterschiedlichen Firsthöhen und Dachneigungen gestaltet.
Sowohl das Dach als auch die Fassade wurden mit Dach- und Fassadenpaneelen FX.12 in Prefaweiß eingedeckt. Hier befinden sich neben den privaten Bereichen auch die Gemeinschaftsflächen, sie nehmen rund ein Viertel des insgesamt 280 Quadratmeter großen Hauses ein. „Im Leben der Familien kommt dieser große Bereich im Zentrum dem Teilen und Zusammenleben zu“, führt Youri Favre aus.
Atypische Formen mit monolithischem Charakter
Die seitlichen Giebel der „weißen Brücke“ sind atypisch etwas aus der Mitte gerückt, sodass sich drei unterschiedliche Dachneigungen ergeben. Die Übergänge von Dach und Fassade sind dabei mit weißen Kantenprofilen und ohne Überstände ausgeführt. So wird die symmetrische Form betont, gleichzeitig bleibt durch die Einfärbigkeit der monolithische Charakter erhalten.
Dank der strukturierten 3D-Oberfläche der FX.12 Paneele und deren Schattierungen treten sie an den geraden Fenstern und Gebäudekanten lebendig hervor. Die Paneele wurden in zwei verschiedenen Längen um die drei Giebel verlegt, um einen nahtlosen umlaufenden Eindruck zu erzeugen. Die Entwässerung der verschneidenden Dachflächen erfolgt über innenliegende Rinnen und außenliegende Fallrohre an der Gartenseite, Ton in Ton mit der weißen Fassade. Die äußeren Dachflächen werden wiederum über die angrenzenden Flachdächer entwässert.
Nachhaltigkeit in vielen Facetten
Da die Brüder ökonomisch und effizient den Bau zu einem großen Teil in Eigenleistung erbringen wollten, sollte das Haus so simpel und nachhaltig wie möglich sein. Das Bauholz für die Holzrahmenkonstruktion stammt aus einem Umkreis von 50 km. Für die Dämmschicht verwendete man regenerative Zellstoffwatte. Solarpaneele und eine Regen- und Grauwasseraufbereitung ergänzen das regenerative Energiekonzept. Auch die soziale und funktionale Nachhaltigkeit ist in Zukunft gegeben, da die Grundrissflächen unterschiedlich genutzt und zusammengeschlossen werden können.
„Wir arbeiten nur mit ökologisch nachhaltigen Materialien“, betont auch Sébastien Beguinot von der ausführenden Zimmerei Lanzetti. Aluminium sei ebenfalls nachhaltig, betrachte man seine Langlebigkeit und die mit 80 % sehr hohe Recyclingrate. Zudem seien hinterlüftete Fassaden generell etwas nachhaltiger, da ihre Schichten nicht wie im Wärmeverbundsystem fest miteinander verbunden sind.