Wie verbessert man die Akustik in einem Raum?

Große Konzerthallen, Theatersäle oder Musikräume in Schulen – sie alle haben eines gemeinsam: Für Musik- und Kulturgenuss auf höchstem Niveau braucht es in all diesen Räumen eine gute Raumakustik. Doch auch in der eigenen Wohnung ist dieses Thema wichtig, schließlich soll das eigene Zuhause ein Ort zum Wohlfühlen und Krafttanken sein. Doch dabei gibt es einen Haken: Während in den 1970er- und 1980er-Jahren eher kleine, abgeschlossene Zimmer geplant wurden, die mit Teppichen, Gardinen, pompösen Lampen und Vorhängen, etlichen Bildern an der Wand, einem vollen Bücher- oder Plattenregal und vielleicht sogar noch einem Klavier ausgestattet wurden, setzt sich heutzutage ein konträrer Trend durch: Minimalismus. Wohnräume werden daher nicht nur immer großzügiger und offener, sondern auch immer schlichter. Bei der Raumgestaltung übt man sich also in Zurückhaltung. Stein und Glas verdrängen Holz und Textilien, Oberflächen werden glatter und makelloser und auf schwere Materialien wird schon lange verzichtet. All dies sorgt jedoch in Summe für eine schlechte Raumakustik. Doch keine Sorge – Hilfe naht: Mit ein paar Tipps und Maßnahmen lassen sich Akustik und Sprachverständlichkeit in einem Raum rasch verbessern. Im Folgenden erklären wir, wie dies funktioniert.


Was ist unter Raumakustik zu verstehen?

Wer sich mit Raumakustik beschäftigt, sollte zunächst wissen, welche Bedeutung sich hinter diesem Begriff überhaupt verbirgt: Die sogenannte Raumakustik beschreibt die akustischen Merkmale eines Raumes. Genauer gesagt geht es bei der Raumakustik um die Verbreitung von Schall in einem Raum. Dieser gelangt nicht nur auf direktem Wege, sondern aufgrund von Reflexionen an Decken, Wänden etc. auch auf zahlreichen Umwegen von einem Sender zu einem Empfänger. Die Reflexionen verlieren zunehmend Schallenergie, da alle Oberflächen einen Teil des auftreffenden Schalls absorbieren. Die Folge: Das Geräusch klingt ab. Dieser Abklingprozess dauert länger, wenn die Absorption der Oberflächen in einem Raum gering ist. Je leerer ein Raum desto länger also die Nachhallzeit, was sich in einer schlechten Sprachverständlichkeit äußert.

Wie kann die Raumakustik optimiert werden?

Grundsätzlich lässt sich feststellen, dass meist mehrere Faktoren die Raumakustik beeinflussen können. Dazu gehören: das Material der Wände, die Maße des Raumes oder die Einrichtung. Für die Optimierung der Raumakustik gibt es nun verschiedene Möglichkeiten. Im Folgenden stellen wir ein paar davon vor:

 

Die richtigen Materialien wählen

Beim Thema Raumakustik spielen auch Roh- und Werkstoffe eine Rolle. So liegen harte und kalte Materialien zwar im Trend, man sollte es damit aber nicht übertreiben. Wer viel Glas, Stein und Beton verwendet, sollte daher im Gegensatz dazu auch auf Polsterbezüge, Teppiche oder Stoffvorhänge setzen, um den Nachhall zu verringern. Schlecht für die Raumakustik sind beispielsweise auch Ledersofas.

Absorber aus Schaumstoff

Eine weitere Möglichkeit, um den Schall zu verringern und dadurch die Akustik eines Zimmers zu verbessern, sind Absorber. Diese gibt es zum Beispiel aus Schaumstoff. Sie werden einfach an der Wand angebracht.

Hochwertige Paneele

Ebenso beliebt sind Paneele. Wer sich hierfür entscheidet, kann zwischen flexiblen Varianten und fix montierten wählen. Für den flexiblen Einsatz eignen sich Trennwände mit Akustikpaneelen. Diese müssen so gefertigt sein, dass sie alle wichtigen Anforderungen an die Raumakustik (Schallabsorption) und die Bauakustik (Schalldämmung) erfüllen. Paneele aus Holz und Holzwerkstoffen können aber auch auf Schrankfronten oder Decken angebracht werden. Sie verringern nicht nur die Nachhallzeit, sondern sorgen auch für ein stimmiges Gesamtbild. Akustikpaneele werden aus unterschiedlichen Platten aus Holz und Holzwerkstoffen gefertigt. Erhältlich sind zum Beispiel Edelholz-Furniere, Mehrschicht- und Massivholzplatten sowie Platten mit Melaminbeschichtung.

Die wichtigsten Schritte im Überblick

Die wichtigsten Schritte, um eine optimale Raumakustik zu erreichen, werden nachstehend kurz beschrieben:

Bedarfsanalyse

Heutzutage gibt es bereits viele Tools, um selbst einen ersten Raumakustik-Check zu machen. Wer auf Nummer Sicher gehen will, holt aber Spezialisten für eine Bedarfsanalyse ins Boot. Unter Berücksichtigung der Raumgröße, der Raumnutzung und der Ausstattung finden diese stets individuelle Lösungen zur Verbesserung der Raumakustik.

Akustikberechnung

Ein wichtiges Werkzeug ist der Raumakustik-Rechner. Mit diesem lässt sich die akustische Optimierung eines Raumes simulieren. Durch die Eingabe verschiedener Kriterien, wie zum Beispiel die Beschaffenheit der Wände und Decken, die Raummaße und die Nutzungsart, kann die Nachhallzeit beziehungsweise mittlere Schallabsorption festgestellt werden. Auf Grundlage dieser Informationen ermitteln die Spezialisten den Bedarf.

Gestaltung und Montage

Anschließend erfolgt eine professionelle Neugestaltung des Raumes und zum Beispiel auch die Montage der vorab ausgewählten Paneele. Für einen optimalen Raumklang werden weitere absorbierende Elemente wie Vorhänge, Rollos, Teppiche und Pflanzen integriert.

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