(c) Rathscheck Schiefer und Dach-Systeme

Wohneinrichtung mit komplexer Dachkonstruktion

Wer im Nordwesten von Luxemburg an der Grenze zu Rheinland-Pfalz unterwegs ist, der erreicht dort am südöstlichen Rand des Ardennen-Gebirges und auf halber Strecke zwischen den Gemeinden Diekirch und Vianden die kleine Ortschaft Fouhren. Ausgehend von dem seit Jahren stetig steigenden Bedarf an stationären Betreuungsmöglichkeiten für Jugendliche ist hier zuletzt eine modern gestaltete Wohn- und Betreuungseinrichtung inklusive Tagesbetreuung eröffnet worden.

Der am Standort eines baufälligen Anwesens aus dem 19. Jahrhundert nach Plänen von Holweck Bingen Architectes errichtete Neubau schafft auf zwei Ebenen mit einer Nutzfläche von rund 2.000 Quadratmetern ein flexibel nutzbares Angebot mit Bildungsräumen, Aufenthaltsräumen, einem Bewegungsraum sowie mit privaten Zimmern für insgesamt 17 Jugendliche. Ein charakteristischer Blickfang des U-förmig angelegten und rückseitig durch einen kleinen Innenhof geöffneten Gesamtkomplexes sind dabei die langgestreckten Satteldächer mit ihrer anthrazitgrauen Schiefereindeckung.

Um die Anlage optimal in die dörfliche Umgebung einzufügen und gleichzeitig einen nachhaltigen Betrieb mit optimiertem Energiebedarf zu ermöglichen, wurde das Gebäude in Passivhausbauweise mit traditioneller Kratzputzfassade sowie mit schmalen vertikalen Fenstern umgesetzt. Ausgehend von der zumeist kleinteiligen Bebauung vor Ort und angelehnt an die Architektur des ehemaligen Anwesens war außerdem entschieden worden, den Baukörper durch eine entsprechende Fassadengestaltung sowie durch die Ausbildung von drei annähernd parallel verlaufenden Satteldächern optisch zu untergliedern: „Im Ergebnis wirkt es damit, als seien die unterschiedlichen Funktionen auf drei langgestreckte Giebelhäuser verteilt worden“, erklärt Architekt Ralph Bingen. Wichtige gestalterische Akzente setzt dabei die mit dem Rathscheck Schiefer-System ausgebildete Dachfläche, die neben passgenau in das System eingefügten Photovoltaik-Elementen auch Warmwasserkollektoren sowie Solar-Luftabsorber integriert.

(c) Rathscheck Schiefer und Dach-Systeme

(c) Rathscheck Schiefer und Dach-Systeme

Kontrastiert wird der kleinteilige Eindruck durch eine betont moderne Architektursprache ohne Dachüberstand. Ein besonderes Element ist außerdem der durch eine Treppenanlage sowie durch ein Vordach aus Stahl hervorgehobene Eingangsbereich, der über ein kleines Atrium im Mittelteil des Komplexes sämtliche Bereiche des Gebäudes erschließt. Der rückseitig gelegene Innenhof wird demgegenüber durch eine komplexe Rampenanlage geprägt, um so einen fließenden und barrierefreien Übergang von Innen nach Außen und zwischen den verschiedenen Niveaus der leicht abschüssigen Grundstückstopografie zu erreichen. Komplettiert wird das Konzept für die Wohneinrichtung durch eine attraktive Außengestaltung, die neben einer Sportfläche auch eine Grünfläche mit einem kleinen See umfasst.

Umsetzung des Schieferdaches

Die Ausführung und Fertigstellung des Neubaus erfolgte zwischen Januar 2019 und April 2022. Zu den wichtigsten Herausforderungen zählte dabei die Umsetzung der insgesamt 1.250 Quadratmeter großen Satteldächer mit ihrer durchgehenden Schiefereindeckung, die neben den entsprechenden Schiefersteinen auch passgenau eingefügte Photovoltaikmodule integriert. Die Ausführung sämtlicher Maßnahmen erfolgte durch den Holz- und Dachdeckerbetrieb rollingertec S.A aus dem nahe gelegenen Steinsel: „Die Verwendung von Schiefer war dabei bereits vorgegeben, um so die Architektur in der Region und die Materialisierung des ehemaligen Anwesens aufzugreifen“, erklärt Ralph Bingen. „Große Vorteile bot dabei die Verwendung der Systemdeckung von Rathscheck Schiefer, die vor Ort eine einfache Montage ermöglichte.“

(c) Rathscheck Schiefer und Dach-Systeme

(c) Rathscheck Schiefer und Dach-Systeme

Der Hersteller mit Sitz in Mayen in der Eifel zählt zu den führenden Schieferproduzenten weltweit und besitzt im spanischen Galicien eigene hochwertige Vorkommen. Die neu entwickelte Systemdeckung des Unternehmens setzt sich zusammen aus Tragprofilen und wasserführenden Verbindungselementen, die eine Rechteckdeckung mit Schiefer effizienter, einfacher und kostengünstiger machen. Denn nach der Montage des Schienensystems mit seinen Tragprofilen und den wasserführenden Verbindern brauchten die jeweils 30 cm x 40 cm großen Steine der Rathscheck-Marke InterSIN nur noch mit zwei Edelstahlhaken sturmfest fixiert werden. Die Anordnung im halben Verband unterstreicht dabei den geradlinigen und modern-reduzierten Charakter der Architektur. Und anfallendes Wasser wird dabei ganz einfach abgeleitet, so dass seitliche Überdeckungen der Steine nicht mehr nötig sind.

Parallel dazu waren auch insgesamt 510 Photovoltaik-Elemente mit einer Gesamtgröße von 244,8 Quadratmetern und einer Leistung von 25,5 Kilowattpeak in den Systemaufbau integriert worden. Die jeweils 120 Zentimeter langen und 40 Zentimeter breiten Photovoltaik-Module fügen sich bündig in das vorhandene Verlegeraster ein und konnten somit ohne Aufwand verlegt werden. Abschließend konnte dann die Montage der Warmwasserkollektoren sowie der 37 Solar-Luftabsorber oberhalb der Schieferdeckung erfolgen. Insgesamt kamen acht Warmwasserkollektoren mit einer Gesamtgröße von 16 Quadratmetern sowie 37 Solar-Luftabsorber mit einer Gesamtgröße von 74 Quadratmetern zum Einsatz. Im Zusammenspiel ist eine ästhetisch und bautechnisch überzeugende Dacheindeckung gelungen, die dauerhaft zum niedrigen Energieverbrauch des Neubaus beiträgt.

www.rathscheck.de

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