29
Mär

HELGA WEIHS "SIEBEN VITRINEN" | LEER-RAUM IM ZWISCHEN-RAUM

© Jörn Neumann

Museum der Wahrnehmung

Friedrichgasse 41
8010 Graz
Österreich

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Eröffnung: Freitag, 29. März 2019, 19:30

HELGA WEIHS setzt sich in ihrer künstlerischen Arbeit intensiv mit Architektur, realen Raumbedingungen, aber auch grundsätzlich mit Raum-Definition auseinander und bietet Rezipient_innen Möglichkeiten zum individuellen Dialog zwischen ihrer Kunst und der Architektur.


Ihren Arbeiten liegen konzeptionelle Vorarbeiten, Skizzen, genaue Zeichnungen und Modelle zugrunde, ebenso zeichnen sie sich durch ein hohes Maß an Klarheit, Ordnung und Strenge aus. Durch exakte Anordnung, Wiederholung, aber auch zum Teil verschachtelte Konstruktionen erzeugen die klaren Formen beim betrachtenden Vorbeigehen dynamische und spannungsvolle Bilder – individuell steuerbar durch die Bewegungsgeschwindigkeit der Betrachter_innen. In der Installation „SIEBEN VITRINEN“ in der Galerie im MUWA-Obergeschoß wird dies deutlich: Die normalerweise mit Exponaten bestückten Vitrinen gleicher Größe beklebt WEIHS mit seriell platzierten, vertikal ausgerichteten Linien aus Stoffklebeband und schafft damit eine, wie die Künstlerin betont, „abstrakte Raum-Präsenz“: „Man blickt ins Leere, versteht jedoch auch RAUM. Durch die perspektivische Sicht auf die seriell 1 zu 2 senkrecht beklebten Scheiben entsteht das irritierende Bild eines Moiré: Beim Abschreiten aller sieben Vitrinen ganz deutlich, doch auch bei Nahsicht, mit nur kleinen konzentrierten Bewegungen, entstehen diese Phänomene.“

HELGA WEIHS bezieht sich mit diesem Konzept auf zwei frühere, 2008 entstandene Arbeiten: „Materie Raum", Düsseldorf und „KUNST IN DER LOGE", Köln. Beiden liegt jeweils ein architektonischer Raum – eine begehbare Vitrine und eine ehemalige Pförtnerloge – zugrunde und durch senkrecht verlaufende Linien wird beim Vorbeigehen der angesprochene Moiré-Effekt, eine, wie es WEIHS nennt, „filmische Wahrnehmung“ erzielt.

Mit der Installation im MUWA erfährt dieses Konzept eine Weiterentwicklung: Ausgehend vom individuellen Experimentieren mit dem flimmernden Eindruck bei einer Vitrine steigert und vervielfältigt sich diese Irritation durch das visuelle Einbeziehen der benachbarten, weiter entfernten Vitrinen, sowie der auf die Wand gesetzten roten Linien. Damit verschränken sich Architekturraum, Vitrinen-Innenraum und (Wand-) Fläche, die Dreidimensionalität verklingt in der Zweidimensionalität oder das Zweidimensionale erweitert sich ins Dreidimensionale. Diese Verschränkung schafft letztlich eine wichtige Basis für die Auseinandersetzung der Besucher_innen mit dieser spezifischen Intervention von HELGA WEIHS im Ausstellungsraum.

Eva Fürstner

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