Jun
Stadtmacherei | Kreative Arbeit für das Nürnberg von morgen
Neues Museum
Staatliches Museum für Kunst und Design Nürnberg
Luitpoldstraße 5
90402 Nürnberg
Deutschland
Die Ausstellung Stadtmacherei setzt sich mit der bedeutenden Rolle selbstständiger kreativer Arbeit bei der Mitgestaltung einer lebenswerten Stadt des 21. Jahrhunderts auseinander. Sie würdigt diese mit einer multimedialen Präsentation mit über 40 exemplarisch ausgewählten Projekten und Initiativen aus der Metropolregion Nürnberg, die heute schon wichtige Impulse für das Leben und Arbeiten in der ,Stadt von morgen‘ setzen.
Mit Stadtmacherei präsentieren das Neue Museum Nürnberg und das N2025 Bewerbungsbüro in vier Kategorien Projekte und Initiativen, die auf unterschiedliche Art und Weise das kulturelle und gesellschaftliche Leben im urbanen Raum mitgestalten und bereichern. Auf Basis einer offenen Auffassung von kreativer Arbeit präsentieren sich Akteur_innen aus unterschiedlichen Bereichen, die sich entweder mit der Verwendung lokaler Ressourcen und Produktionsmittel beschäftigen, sich für ein soziales Miteinander einsetzen und Menschen zusammenbringen oder leicht zugängliche Kulturangebote schaffen. Mit Videos, Bildern und Texten bietet Stadtmacherei einen bunten Querschnitt durch die vielfältigen kreativen Szenen in und um Nürnberg.
Die exemplarisch vorgestellten Initiativen zeichnen sich durch sozial oder ökologisch nachhaltiges Handeln aus und engagieren sich konkret in Bereichen wie etwa Müllvermeidung, lokales Produzieren und Konsumieren, inklusives Arbeiten, Sharing Economy, Secondhand, traditionelles Handwerk, soziales Miteinander, selbstverwaltete Kulturszenen oder Umnutzung von Leerstand. Sie schaffen neue Räume und Formate für Kommunikation, zum Netzwerken und entwickeln Möglichkeiten für eine Einbindung von Bürger_innen in die Stadtgestaltung.
Die Ausstellung im Foyer des Neuen Museums ist ein begehbares mediales Archiv, dessen Video-Screens von den Besucher_innen interaktiv bedient und somit die kreativwirtschaftlichen Szenen erforscht werden können. Über Interviews, Bilder und Texte vermitteln die Protagonist_innen selbst ihre Visionen. Sie sprechen über Chancen wie auch Defizite in ihrem Lebens- und Arbeitsraum und diskutieren neue Konzepte zur Mitgestaltung ihrer Stadt von morgen.
Das Projekt Stadtmacherei soll auch zum Mitmachen und Initiieren weiterer gesellschaftlich relevanter Projekte anstiften und Inspirationen für Gestaltungs- sowie Handlungsräume liefern, in denen ganz alltägliche Probleme gelöst, aber auch neue Ideen formuliert werden können.
Inspiration und gestalterische Anleihe zur Umsetzung von Stadtmacherei lieferte Ken Isaacs legendärer, multimedialer Wissensraum, die Knowledge-Box von 1962. Ähnlich wie dieser Vorläufer setzt auch die digitale Neuinterpretation in Nürnberg als zeitgenössische Form des begehbaren Medien- und Wissensraums auf die kumulative Informationsvermittlung – allerdings mit wesentlichen Adaptionen: Die aktuelle Installation verlässt die bisweilen psychodelische Inszenierung im Stil der 1960er-Jahre, die „Mind-Altering-Box“, wie diese damals auch genannt wurde. Sie eröffnet ein gut strukturiertes Archiv mit mehreren Zugangsebenen zu den Projekten und Initiativen. Auch überführt die heutige Version die monodirektionale Kommunikation in eine interaktive Nutzbarkeit, die zahlreiche relationale Verdichtungen und Querverbindungen erlaubt.