Chappe Art House
Das vom Architekturbüro JKMM entworfene Kunstmuseum Chappe ist wie ein sorgfältig geformter Felsen, ein Stück zeitgenössische Architektur in der historischen Altstadt von Tammisaari an der Südküste Finnlands. Trotz seiner dynamischen Form geht es dem Museum um einen bescheidenen Dialog, eine Symbiose mit seiner Umgebung und vor allem mit der Kunst und den Ausstellungen, die es beherbergt.
Ohne die AuftraggeberInnen Albert und Clara de la Chapelle wäre das Museumsprojekt nicht möglich gewesen. Beide waren begeisterte KunstsammlerInnen. Sie lebten in den USA, Albert kam ursprünglich aus Tammisaari. Das Chappe Art House sollte es dem Paar ermöglichen, ihre Kunstleidenschaft auszuleben und gleichzeitig einen Beitrag zur Kultur in Alberts Heimatregion zu leisten. Mit der Gründung des Museums erfüllten sie sich ihren Traum, die eigene, sorgfältig kuratierte Kunstsammlung zugänglich zu machen und auch ihre architektonischen Ambitionen in Finnland zu realisieren – die Eröffnung des Museums erlebten sie leider nicht mehr.
Zur Umsetzung des Projektes wurde eine Stiftung gegründet und in den Jahren 2018–2019 ein Architekturwettbewerb durchgeführt. Eines der unabdingbaren Ziele des Wettbewerbs war es, ein Gebäude für das Ausstellen von Kunst zu schaffen, aber auch eine Architektur, die selbst ein Kunstwerk ist. Darüber hinaus waren die Interaktion von Architektur und Kunst sowie die Einbeziehung lokaler KunsthandwerkerInnen wesentliche Elemente des Gebäudekonzepts. Von den sechs finnischen eingeladenen Architekturbüros konnte sich der Entwurf von JKMM einstimmig durchsetzen. Das Auswahlverfahren dauerte seine Zeit, aber schließlich überzeugte das Gebäude die Jury durch seine Leichtigkeit im Stadtraum und seine reibungslose Erschließung. JKMM waren zu diesem Zeitpunkt bereits für Museumsbauten bekannt, sie haben beispielsweise das Amos Rex Museum in Helsinki entworfen.
Das Chappe Art House wurde auf einem Eckgrundstück in einem bestehenden Museumsviertel gebaut, das auf den ersten Blick kaum Platz für ein neues Gebäude zu bieten schien. Trotz der Tatsache, dass das Grundstück unbebaut war, stellte die Errichtung des neuen Kunstmuseums auf 12.000 Quadratmetern eine Herausforderung dar...
Sie möchten weiterlesen? Dieser Beitrag ist Teil unserer Ausgabe 9/2023. Der Volltext ist ab Seite 132 zu finden.
Das bestehende Museumsquartier wird durch das an einem Eckgrundstück situierte Chappe Art House ergänzt.
© Hannu Rytky
Das Chappe Art House in Bildern:
Die seitliche großflächige Fensteröffnung erlaubt Einblicke ins Museumsinnere.
© Tuomas Uusheimo
Die mit Holz verkleideten Bereiche markieren Ruheplätze, die zum Verweilen einladen.
© Tuomas Uusheimo
Eine gemütliche Nische erlaubt es, die Museumsexponate und den Außenraum zu bestaunen.
© Tuomas Uusheimo
Weiße Wände und hölzerne Texturenschaffen eine Symbiose zwischen Architektur und Kunst.
© Tuomas Uusheimo
Das Raumvolumen des Museums erstreckt sich teilweise über mehrere Geschosse.
© Tuomas Uusheimo
